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SV Babelsberg 03 verliert knapp bei Lok Leipzig: Das Nagen an der SVB-Seele geht weiter

Erst Tor für den SV Babelsberg 03, dann doch nicht. Und am Ende besiegelte ausgerechnet ein Ex-Nulldreier die Niederlage des Potsdamer Fußball-Regionalligisten am Montagabend bei Lok Leipzig. Die SVB-Sieglosserie hält damit an.

Von Tobias Gutsche

Leipzig -  Mit hängenden Köpfen verließen die Fußballer des SV Babelsberg 03 den Platz. Erneut. Diesmal im Leipziger Bruno-Plache-Stadion. Am Montagabend verlor der Kiezklub sein Auswärtsspiel beim 1. FC Lokomotive 0:1 (0:1) und ist damit auch nach zwölf Regionalliga-Spieltagen noch sieglos. „Schwierig, in unserer Situation jetzt hier wieder zu sitzen, ohne Punkte. Unheimlich schwierig für mich, weil die Mannschaft sich wieder komplett reingehauen hat, alles versucht hat“, sagte SVB-Trainer Marco Vorbeck auf der anschließenden Pressekonferenz. „Das nagt an einem.“ Aufgrund der eigenen vierten Saisonniederlage und des 2:1-Heimerfolgs von Optik Rathenow am Samstag gegen den BFC Dynamo ist Nulldrei auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Lok belegt Rang drei.

Vor 3105 Zuschauern gab Wolfgang Wolf sein Trainer-Comeback. Der Sportdirektor der Leipziger, der in seiner Vita auf 132 Spiele als Coach in der 1. und 2. Bundesliga verweisen kann, hatte kurzfristig den Cheftrainerposten von Björn Joppe übernommen. Joppe hatte am Samstag trotz sportlichen Erfolgs überraschend seinen Posten geräumt. Aus „persönlichen Gründen“, wie es schmallippig vonseiten des Vereins hieß und nicht weiter kommentiert wurde. Babelsberg sei kein Gegner, „den du mal so weg sägst“, erklärte Wolf, der sein Team auf ein „spielerisch unwahrscheinlich starken“ Kontrahenten einstellte und daher ein Höchstmaß an taktischer Disziplin forderte.   

Nattermann scheitert hauchdünn, Flügel mit starken Paraden

Tatsächlich war der Aufstiegskandidat aus Probstheida dann kräftig gefordert. Lok hatte zwar mehr Ballbesitz, allerdings hielt Babelsberg engagiert dagegen, zeigte über Konter gute Offensivansätze. Beide Mannschaften fabrizierten jedoch viele Fehler, sodass es zunächst keine großen Torchancen gab.

Das änderte sich in der 35. Minute: Babelsberg kombinierte blitzsauber über die linke Seite, doch Tom Nattermann scheiterte dann mit seiner Direktabnahme an Lok-Keeper Lukas Wenzel, der den Ball mit einer Glanzparade über die Latte lenkte. „Verrückt, wie er da noch mit der Pranke rankommt“, meinte Nattermann und fügte frustriert hinzu: „Aber so ist das derzeit bei uns – es fehlt das letzte Quäntchen zu unseren Gunsten.“ Zwei Minuten später hatte wiederum Wenzels Gegenüber Marco Flügel zwei starke Momente. Erst setzte er für Djamal Ziane das Stoppzeichen, kurz darauf vereitelte er den Versuch von Peter Misch, der wenige Meter vor dem SVB-Goalie freistehend zum Abschluss kam.

Anders als in den bisherigen Regionalligaspielen hütete diesmal Flügel statt Marvin Gladrow das SVB-Tor. Gladrow war zuletzt angeschlagen und hatte beim vorherigen Match gegen Rot-Weiß Erfurt durch einen kapitalen Schnitzer den Treffer zum 1:1-Endstand zugelassen. Neben seinen Paraden überzeugte Flügel am Montag vor allem mit seiner spielerischen Qualität. Oft wurde er in den Spielaufbau eingebunden, wodurch das intensive Pressing der „Loksche“ regelmäßig verdampfte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff musste Flügel jedoch tief durchatmen. Bei einem Fallrückzieher von Robert Zickert war er bereits geschlagen, aber Ugurtan Cepni rettete für ihn auf der Torlinie.

Am Sonntag geht es daheim gegen Energie Cottbus

Aufregung herrschte dann gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit. In der 56. Minute drückte Jake Wilton nach einer Cepni-Ecke den Ball über die Linie, Schiedsrichter Rasmus Jessen entschied auf Tor. Zur Freude der Babelsberger. Und zum Unmut der Leipziger, die heftig protestierten, weil sie Wiltons Einsatz für regelwidrig befanden. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten gab Jessen den Treffer doch nicht. Als „sehr fragwürdig“ bezeichnete Nattermann das verzögerte Umschwenken des Referees. Vorbeck fand es „krass“, dass ohne Videoschiedsrichter ein Tor nach ein oder zwei Minuten zurückgenommen wird. Aber Jessen habe ihm seine Entscheidung erklärt: Es solle kein Foul gewesen sein, dafür aber ein Handspiel. „Ärgerlich für uns. Doch wir müssen es akzeptieren.“   

Es blieb beim 0:0. Vorerst. Denn nach 76 Minuten gelang den Hausherren die entscheidende Aktion des Abends. Ausgerechnet Matthias Steinborn traf gegen den SVB, seinen Ex-Klub, für den er von 2015 bis 2017 kickte. Aus gut 20 Metern wurde ihm der Schuss gewährt, leicht abgefälscht schlug der Ball flach im linken Eck ein. Der SVB stemmte sich danach gegen die drohende Niederlage – ohne Ertrag. „Es ist bitter“, urteilte Nattermann. „Wir haben das sehr, sehr gut gemacht gegen eine erfahrene Männermannschaft. Aber wieder haben wir keinen Lohn.“ Dieser soll in Form von drei Punkten nun am Sonntag her. Süßer könnte er dann kaum sein, wenn wirklich der Heimsieg gegen Brandenburg-Rivale FC Energie Cottbus gelingt.

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