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Bilal Cubukcu, hier beim Fotoshooting vor wenigen Tagen, bereitet sich mit dem SV Babelsberg 03 auf die neue Saison vor.

© M. Thomas

SV Babelsberg 03 startet in Regionalliga-Saison: Mehr Umbruch als geplant

Das Personalkarussell beim SV Babelsberg 03 hat sich eifrig gedreht. Der neue Kader aus Potsdam verheißt mehr Qualität und fordert Trainer Cem Efe.

Potsdam - Das war so nicht gedacht, gestand Cem Efe dieser Tage. Das Kommen und Gehen beim Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 in der Sommerpause fiel reger aus, als es der Cheftrainer zunächst selbst vermutet hatte. Drei, vier Verstärkungen hatte Vereinspräsident Archibald Horlitz zum Ende der vergangenen Saison für die Abwehr und das Mittelfeld angekündigt. Und einen neuen Stürmer. Nun startet der SVB am kommenden Sonntag beim Gastspiel gegen den FC Viktoria 1889 Berlin (13.30 Uhr) mit acht neuen Spielern im Kader in die neue Regionalligasaison.

Der große Umbruch resultiert aus dem Manko der vergangenen Spielzeit. Einer starken Hinrunde, in der das Gefühl wuchs, in der Nordost-Staffel jeden Gegner schlagen zu können, folgte eine ernüchternde Rückrunde, in der Cem Efe vor allem eines registrieren musste: Die zweite Reihe hatte nicht die Qualität, um Ausfälle in der Stamm-Elf zu kompensieren. Nulldrei verfehlte als Tabellen-Zehnter sein selbst gestelltes Saisonziel, im gesicherten Mittelfeld anzukommen. Am Ende tröstete sich Almedin Civa, Sportlicher Leiter beim SVB, dass man – anders als im Vorjahr – zu keinem Zeitpunkt gegen den Abstieg spielte. Dennoch: „Wir müssen konstanter werden. So ein Leistungsabfall wie in der vergangenen Saison darf nicht noch mal passieren“, reflektierte Efe. Und der Verein reagierte: Spieler wie Jonas Schmidt, Joaquim Makangu oder Lucas Albrecht bekamen keine neuen Verträge mehr. Hinzu kam, dass Leistungsträger Maximilian Zimmer die Chance nutzte, die ihm der 1. FC Kaiserslauten mit einem Einjahresvertrag bot, während Routinier Julian Prochnow eine neue Herausforderung jenseits des SVB suchte. Am Ende gab es am Babelsberger Park zehn Abgänge zu verzeichnen.

Matthias Steinborn verstärkt nun den SV Babelsberg 03

Als ersten Neuzugang in der Sommerpause verkündeten die Babelsberger Matthias Steinborn. Die Offensivkraft kommt vom Drittliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg. Schon Anfang des Jahres hatte der 26-Jährige in einem Telefonat mit Cem Efe erklärt, dass er Babelsberg interessant finde und sich einen Wechsel vorstellen kann. In der Folge füllten Kevin Otremba (Tor), Philip Saalbach, Erdal Akdari (Abwehr), Onur Uslucan, Nils Fiegen (Mittelfeld) und Merphi Kwatu (Angriff) die Liste der Neuzugänge. Und vor gut zwei Wochen setzte Andis Shala seine Unterschrift unter einen Einjahresvertrag. Seine Signatur könnte die Lösung für die Nulldrei-Problemzone sein, die in den vergangenen beiden Spielzeiten akut und bis zur Verzweiflung offensichtlich war: der Angriff. Fast flehentlich wünschte sich Efe einen Spieler, der nicht viele Chancen braucht, um Tore zu schießen. Mit Steinborn, Kwatu, Shala sowie Eigengewächs Laurits Schulze-Buschhoff und Tobias Grundler hat er nun eine fünf Mann starke Sturmabteilung.

Am besten kommentierte wohl Miroslav Hecko den vermeintlichen Zugewinn an Qualität des neuen Kaders – durch seine freiwillige Vertragsauflösung. Der Tscheche war vor einem Jahr vom Oberligisten Brandenburger SC Süd zum SVB gekommen, schaffte es aber über die Rolle des Ersatzspielers nicht hinaus. Der 24-Jährige bewertete angesichts der Personalreform seine Chance auf Einsatzzeiten als nunmehr noch geringer und ging.

SVB-Trainer möchte das Spiel verfeinern

Mit der Vorbereitung auf die neue Saison zeigt sich Cheftrainer Cem Efe zufrieden. Höhepunkt der Testspielserie war die Partie gegen den israelischen Rekordmeister Hapoel Tel Aviv, die 1:2 verloren ging, in der Nulldrei aber seine spielerische Güte andeutete. Schon in der vergangenen Saison bekam die Mannschaft Lob für ihre Spielstärke und -freude, die vor allem Regisseur Bilal Cubukcu immer wieder initiierte. Dass sich der Spielmacher entgegen anderer Offerten entschieden hat, in Babelsberg zu bleiben, lässt sich als Beleg werten, dass Efe die spielerische Note des SVB-Spiels weiterentwickeln und verfeinern möchte – was ganz nach dem Geschmack des Edeltechnikers Cubukcu ist.

Die Qualität der Neuverpflichtungen, der Charakter der Mannschaft und deren Zusammenhalt müssen sich im wöchentlichen Belastungstest der Regionalliga finden und beweisen. Efe gibt sich und seinen Akteuren zwei, drei Spieltage Zeit, um sich zu finden. „Dann wird mit uns zu rechnen sein“, sagt er in einem Interview, das er vor wenigen Tagen beim Liga-Konkurrenten und Auftaktgegner Viktoria Berlin gab. Das klingt selbstbewusst. Vor allem aber wird Cem Efe selbst gefordert sein, seine Qualitäten als Trainer zu beweisen und aus dem Kader, in dem reichlich Qualität und Regionalligaerfahrung steckt, eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu formen, die dem traditionell hohem Anspruch des Babelsberger Publikums gerecht wird. „Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz“, wiederholt Efe die Vorgabe aus dem Vorjahr.

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