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Er hat’s eingeleitet. Nulldrei-Mittelfeldmotor Lovro Sindik zieht im Strafraum von Lok Leipzig ab. Marcel Trojandt kann ihn nicht entscheidend stören. Einen Augenblick später lenkt Leipzigs Markus Krug den Ball ins eigene Tor zur Babelsberger 1:0-Führung.

© Julius Frick

SV Babelsberg 03: Nulldrei stoppt Lok

In der Fußball-Regionalliga Nordost fügte der SV Babelsberg 03 dem Aufsteiger aus Leipzig die erste Niederlage nach zuvor 34 ungeschlagenen Partien zu. Beim 2:0-Heimsieg überzeugte der Kiezklub spielerisch und hätte auch weitaus höher gewinnen können.

Vier, fünf, sechs, sieben ... Die Dame vom Grill am Ausgang des Karl-Liebknecht-Stadions zählte am Samstagnachmittag die Bratwürste, die nach dem Fußballspiel zwischen dem SV Babelsberg 03 und dem 1. FC Lok Leipzig übrig geblieben waren. Es hätten aber auch die Chancen sein können, die der SVB am fünften Regionalliga-Spieltag liegen gelassen hatte. 2:0 (2:0) gewann Nulldrei absolut verdient gegen den Aufsteiger – und es hätten weitaus mehr Tore sein können. Gegen die bislang ungeschlagenen Gäste wäre schon zur Halbzeit eine deutlichere Führung verdient gewesen. Und allein zwischen der 50. und 56. Minute hatte Matthias Steinborn drei Möglichkeiten, seine bisherige Torflaute mit Nachdruck zu beenden.

Dass der schnelle Angreifer durch seinen Treffer zum 2:0 es indes in die Torschützenliste geschafft hat, freute SVB-Coach Cem Efe ganz besonders. In Liga und Pokal blieb der Torjäger in dieser Saison bislang glücklos, „ein wenig drohte ihm, die Leichtigkeit verloren zu gehen“, sagte Efe. Gegen Lok aber war davon nichts zu sehen. Bei tropischen Temperaturen lief der SVB von Beginn an heiß – und vor allem bei Steinborn musste man sich angesichts dessen Tempo und langer Wege sorgen, dass er überhitzt. Trainer Efe lobte später, wie überzeugend und entschlossen der 27-Jährige in seinen Aktionen war. Und bei seinem Treffer blieb er ganz cool. Ein von Nils Fiegen geblockter Ball sprang Steinborn genau in den Lauf und bescherte ihm jene Situation, die er mag: Mit Tempo lief Steinborn aufs Tor zu, umkurvte Lok-Torhüter Julien Latendresse-Levesqu und schob ein.

Trotz hoher Belastung war das Team auf ein kämpferisches Höchstmaß eingestellt

Trotz englischer Woche mit zwei Pokalspielen in vier Tagen und hochsommerlicher Hitze hatte Efe seine Spieler auf ein läuferisches und kämpferisches Höchstmaß eingestellt. Und so sah das aus: Überlegt und zielstrebig, über ansehnliche Ballstafetten spielte der SVB nach vorn, kreierte gute Chancen und machte in den ersten 20 Minuten deutlich: Heute wird Lok gestoppt. Nach 34 Spielen ohne Niederlage sollte der sächsische Siegeszug im Kiez sein Ende finden. „Ich wusste, dass der Tag kommen würde“, meinte Leipzigs Trainer Heiko Scholz später, „schade, dass es hier passiert ist.“

Doch er hatte keinen Zweifel, dass die Niederlage verdient war. „Wir waren heute nicht gut genug“, erkannte er an. „So eine Sch ...“, tobte der 50-Jährige früh an der Seitenlinie, als er sah, dass seiner Mannschaft zunächst gar nichts gelang. Indes lobte er: „Babelsberg war in den ersten 20 Minuten sehr stark.“ Und gerade als sich die Gäste etwas befreien konnten und den Ball etwas länger in den eigenen Reihen halten konnte, fiel das 1:0 für den SVB. Pascal Ibold bekam den Ball nicht aus dem Strafraum, Lovro Sindik zog flach ab und Lok-Kapitän Markus Krug verlängerte den Ball unglücklich ins eigene Tor.

SVB-Keeper Gladwrow konnte Selbstvertrauen tanken

In der zweiten Halbzeit schaltete Nulldrei einen Gang runter, ließ den Gästen etwas mehr Raum und Zeit, um bei Ballgewinn auf Angriffsfußball umzuschalten. Neben Steinborn hatten Andis Shala und Bilal Cubukcu mehrfach die Gelegenheit, das Resultat in die Höhe zu schrauben. „Am Ende hat uns auch die Kraft und Substanz gefehlt, um es überlegt und erfolgreich abzuschließen“, sagte Shala. Von der Tribüne gab es wiederholt Szenenapplaus für die Art und Weise, wie der SVB seine Chancen herausspielte. „Ins Dreiangel, Junge“, riefen sie – etwas zu euphorisch –, als Cubukcu in der 84. Minute vielversprechend zum Abschluss ansetzte, sein Schuss im letzten Moment aber zur Ecke geblockt wurde. Auch für die Defensive gab es Beifall, vor allem für den enorm kopfball- und zweikampfstarken Laurin von Piechowski. Selbstvertrauen nach ein, zwei Wacklern konnte auch Nulldrei-Keeper Marvin Gladrow tanken, der in der Schlussminute mit starker Parade sicherstellte, dass der SVB in dieser Saison zum ersten Mal zu null spielte.

SV Babelsberg 03: Gladrow – Knechtel (73. Beyzait), Eglseder, v. Piechowski, Akdari, Cepni, Sindik, Fiegen, Cubukcu; Steinborn (83. Salla), Shala (90.+1 Stang). Tore: 1:0 Krug (Eigentor/20.), 2:0 Steinborn (36.)

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