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Ein drittes Mal. Zweimal begegneten sich Babelsbergs Severin Mihm (links) und FSV-Kicker Sascha Guthke mit ihren Teams in dieser Saison bereits. In der Regionalliga endeten die Partien 1:1 und 6:1 für den SVB. Nun treffen sie sich im Pokalfinale wieder.

© Jan Kuppert

SV Babelsberg 03: Lohnendes Finale

Der SV Babelsberg 03 sehnt den Gewinn des Fußball-Landespokals herbei, der dem um wirtschaftliche Konsolidierung kämpfenden Verein über 100.000 Euro einbringen würde. Endspielgegner ist der gastgebende FSV 63 Luckenwalde.

Das Ziel ist schon seit Monaten im Visier. „Der Fokus liegt auf dem Pokal“, sagte Bilal Cubukcu bereits kurz nach dem Beginn der Rückrunde der Fußball-Regionalliga. Der SV Babelsberg 03 kam etwas verschlafen aus der Winterpause, sodass selbst die kühnsten Vorstellungen schnell verblassten, Nulldrei könnte etwas mit dem Ausgang der Meisterschaft zu tun haben. „Das Ziel ist der Landespokal“, bekräftigte daher Kapitän Cubukcu und drückte damit zugleich eine Sehnsucht von Spielern, Fans und Funktionären des Vereins aus: Fünf Jahre ist es her, dass der Kiezclub die Trophäe gewann und damit den lukrativen Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals. „Wir hätten es verdient“, sagt Chefcoach Cem Efe.

Genauso reklamiert es auch der Finalgegner für sich: Der FSV 63 Luckenwalde, bei dem am morgigen Samstag um 12.30 Uhr das Endspiel angepfiffen wird, würde den Pokalgewinn als Lohn betrachten – für die Saison und den Wettbewerb. Schließlich gelang dem FSV im Viertelfinale die Sensation, den – inzwischen abgestiegenen – Drittligisten Energie Cottbus auszuschalten. Doch wäre ein Finalsieg möglicherweise auch ein Trost, sollte Luckenwalde trotz einer starken Aufholjagd in der Rückrunde aus der Regionalliga nach einem einjährigen Gastspiel wieder absteigen. Auch dafür hat das kommende Wochenende für den FSV – und zahlreiche weitere Teams in den märkischen Ligen – finalen Charakter: Sollte der FSV Zwickau am Sonntag im Relegations-Rückspiel zum Aufstieg in die Dritte Liga erfolgreich sein (1:1 im Hinspiel am Mittwoch gegen Elversberg), bliebe Luckenwalde Regionalligist. Verpasst Zwickau den Aufstieg, müsste Luckenwalde als Drittletzter der Regional- zurück in die Oberliga.

Dank verbessertem Fitnesszustand ist Nulldrei wieder in der Erfolgsspur

19 seiner 29 Punkte holte der FSV nach der Winterpause, was maßgeblich mit der Rückkehr von Ingo Nachtigall auf den Trainerposten zu tun hat. Der einstige Babelsberger hatte nach dem Aufstieg im vergangenen Sommer das Amt des Sportlichen Leiters übernommen, Ex-Bundesliga-Profi Jörg Heinrich wurde Chefcoach – und musste nach einer Folge von Niederlagen und dem deftigen 1:6 beim SVB Anfang März seinen Hut nehmen. Unter Nachtigall stabilisierte sich die Mannschaft und sorgte für Achtungserfolge auch gegen die Etablierten der Liga.

Der SVB indes schwächelte und musste sieben Spieltage auf einen Sieg warten. „Konzentrationsschwächen“, bemängelte Cem Efe in dieser Phase bei seinem Team und zog das Training an – auch mit Blick auf das morgige Finale. Die Intensität der Übungseinheiten wurde erhöht, die Kondition aufgefrischt. „Ich fühle mich topfit“, bemerkte SVB-Torjäger Andis Shala am letzten Regionalliga-Spieltag. Mit verbessertem Fitnesszustand kehrte Nulldrei auch in die Erfolgsspur zurück und beendete die Saison auf Platz sechs mit 53 Punkten. So viele Zähler hatte der SVB seit sechs Jahren nicht mehr zum Abschluss einer Spielzeit. Daher zeigt sich Trainer Efe auch sehr zufrieden. „Irgendwie muss man ja immer von Null beginnen, weil ich nicht weiß, welche Spieler man bekommt. Und angesichts unserer finanziellen Möglichkeiten war das eine sensationelle Saison“, sagt er. „Und dafür wollen wir uns jetzt belohnen.“

Cem Efe: In einem Finale gibt es keinen Favoriten

Der Pokalsieg als sprichwörtlicher Lohn könnte das finanzielle Korsett des SV Babelsberg ein klein wenig weiten. Mehr als deutlich hat Vorstandschef Archibald Horlitz auf der Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche dargelegt, dass der Verein einen Liquiditätsengpass hat und in einem Sanierungsgutachten aufzeigen will, wie er sich von seinen Lasten befreien kann. Der Pokalgewinn und die damit verbundene Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals werden zwar nicht offiziell als Abschnitt des Sanierungsweges kommuniziert – der sportliche Druck sei ohnehin groß genug. Aber natürlich wären die Prämieneinnahmen von über 100.000 Euro aus der ersten gesamtdeutschen Pokalrunde und der Umsatz durch möglichst viele Eintrittsgelder bei einem attraktiven Gegner mehr als ein Segen für den Verein. Die Ausschüttung würde die Anstrengungen um wirtschaftliche Konsolidierung zumindest etwas erleichtern.

Als Trainer arbeitet Cem Efe jedoch mehr mit der Taktik- als mit der Rechentafel. „Viele wollen uns als Favorit sehen“, sagt er, „aber in einem Pokalfinale gibt es das nicht.“ Der SVB sei sicher die bessere Mannschaft, aber allein spielerische Qualitäten werden über 90 oder 120 Minuten nicht reichen. „Es gibt im Pokal zwar nur Sieg oder Niederlage, aber wir werden nicht ins offene Messer laufen“, versichert Efe. Personell habe er zum Saison-Höhepunkt alle Spieler an Bord, doch hinter einigen stehen Fragezeichen. Lovro Sindik ist nach langer Verletzungspause wieder zurück, spielte in der Vorwoche gegen den BFC Dynamo auch eine gute halbe Stunde. „Aber es wird nicht von Beginn an reichen.“ Onur Uslucan plagt eine Zerrung und Ugurtan Cepni laboriert an einer Brandwunde an der linken Hand. „Ich hatte einen kleinen Feuerwehreinsatz in der Küche meiner Mutter“, verrät er. In der Vorwoche hat er vorsorglich pausiert. „Ich will fit sein fürs Finale“, sagt der Linksverteidiger. Anders als beim häuslichen Küchen-Einsatz soll nun im Luckenwalder Werner-Seelenbinder-Stadion die Luft brennen.

TV-Hinweis: Die ARD überträgt das Spiel im Rahmen einer Live-Konferenz zum „Finaltag der Amateure“. Die komplette Partie gibt es als Internet-Livestream auf rbb-online.de/sportplatz.

DER WEG INS FINALE

1. Runde
Lindower SV - Babelsberg 0:11
SG Burg - Luckenwalde 1:7

2. Runde
BSC Rathenow - Babelsberg 1:5
SV Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf - Luckenwalde 1:5.

Achtelfinale
GW Brieselang - Babelsberg 0:1 n.V.
SV Altlüdersdorf - Luckenwalde 2:4 n.V.

Viertelfinale
FC Strausberg - Babelsberg 1:3
Luckenwalde - Energie Cottbus 1:0 n.V.

Halbfinale
Union Fürstenwalde - Babelsberg 0:2
Ludwigsfelder FC - Luckenwalde 0:1

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