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Es hat gebrannt. Immer wieder wurde es vor dem SVB- gefährlich, doch letztlich hielt das Team das Unentschieden.

© Dirk Hofmeister

SV Babelsberg 03 holt Remis gegen Chemie Leipzig: Richtig gut für eine Viertelstunde

Der SV Babelsberg 03 erkämpfte in der Fußball-Regionalliga Nordost ein 1:1 gegen Aufsteiger Chemie Leipzig. Dabei zeigten die Nulldreier, wozu sie spielerisch in der Lage sein können - aber auch, woran es ihnen noch mangelt.

Leipzig - Mit gemischten Gefühlen verließ Moritz Kretzer den Platz im Alfred-Kunze-Sportpark. 1:1 (1:1) hatte der 21-Jährige soeben mit seinem SV Babelsberg 03 bei Chemie Leipzig gespielt und somit im zweiten Spiel den ersten Punkt der neuen Regionalliga-Saison geholt. „Sowohl glücklich, aber auch verdient“, kommentierte der Nulldrei-Mittelfeldspieler die Ausbeute. Tatsächlich hatte sich der SVB das Unentschieden erkämpft. Dazu trug vor allem Torhüter Marvin Gladrow mit einer herausragenden Leistung bei. Er hatte gleich mehrfach den Sieg des Aufsteigers mit starken Paraden verhindert. Und die Leutzscher selbst schickten ihre Gäste mit einem Punktgewinn auf den Heimweg, weil sie reihenweise beste Chancen nicht nutzten.

Schwungvoller Start, dann keine clevere Anpassung

„Der Punkt ist gut für die Moral“, befand SVB-Kapitän David Danko. Vor einer stimmungsvollen Kulisse von 3329 Zuschauern in einem guten Viertligaspiel kämpferisch bestanden zu haben, sei ein Mutmacher. Spielerisch überzeugte Babelsberg die ersten 15 Minuten. Da kombinierten sich die Nulldreier zielstrebig und ansehnlich derart überzeugend übers Spielfeld, dass den Chemie-Anhängern Böses schwante. „Da bekamen wir überhaupt keinen Zugriff“, sagte Chemie-Trainer Miroslav Jagatic später und lobte die „super Spieleröffnung vom SVB“. Das 1:0 durch einen Kopfball von Pieter Wolf nach schöner gemeinschaftlicher Vorarbeit von Danko und Tobias Dombrowa war daher absolut verdient. „So müssen wir weiterspielen“, meinte Danko später.

Fußball-Romantik. Blick vom Pressebereich in den Leipziger Alfred-Kunze-Sportpark.
Fußball-Romantik. Blick vom Pressebereich in den Leipziger Alfred-Kunze-Sportpark.

© Peter Könnicke

Das passierte aber nicht. Die Chemiker reagierten auf das frühe Pressing der Babelsberger, stellten ihre Formation um. „Damit sind wir nicht klargekommen“, resümierte SVB-Coach Marco Vorbeck. Seine junge Mannschaft habe nicht interpretieren und darauf reagieren können, was der Gegner plötzlich anders machte. Der kam nur vier Minuten nach der Gäste-Führung mit seiner ersten konsequenten Offensivaktion zum Ausgleich: Einen langen Ball hinter die Nulldrei-Abwehr spielte Tommy Kind zurück an die Strafraumgrenze, von dort vollendete Tomas Petracek mit strammem Schuss. 

Wegen Landespokal: Regionalliga legt bereits Pause ein

Fortan waren die Gastgeber im Spiel, die Babelsberger reagierten nur noch und liefen ihren Gegenspielern zunehmend hinterher. Nach 28 Minuten hatte Petracek die Chemie-Führung auf dem Fuß, Innenverteidiger Jake Wilton rettete auf der Linie. In der 44. Minute bewahrte der Pfosten nach einem Freistoß den SVB vor dem Rückstand. Und in der zweiten Halbzeit verzweifelten die Leipziger an den Reflexen von SVB-Keeper Gladrow, am Lattenkreuz oder am eigenen Unvermögen, aus bester Position ins Tor zu treffen. „Ich werde sicher schlecht schlafen“, stöhnte Jagatic angesichts der vergebenen Möglichkeiten. Aber auch SVB-Youngster Yasin Kaya wird nicht ruhig in den Schlaf gekommen sein. Denn der 19-jährige Neuzugang bekam kurz nach seiner Einwechslung in der 75. Minute von Tom Nattermann den Ball perfekt aufgelegt, den Kaya jedoch über das Tor jagte. „Ich weiß“, sagte er nach Abpfiff, „den muss ich reinmachen.“

Doch wäre ein Sieg des SVB zu viel des Guten gewesen. Vorbeck war am Ende „nicht böse über den gewonnenen Punkt“. Auch dieses Spiel habe deutlich gemacht: „Wir müssen erwachsener werden.“ Wichtig dabei ist für Danko, „dass wir aus den Erkenntnissen und Fehlern schnell lernen.“ Er habe den Eindruck, dass dies zunehmend gelingt. „Allein die Kommunikation auf dem Platz wird besser und lauter“, so der Taktgeber. Durchaus von Vorteil sei es, dass die Regionalliga nun zwei Wochen pausiert, da am Wochenende die erste Runde im AOK-Landespokal gespielt wird. Da tritt der SVB beim Landesligisten FV Erkner an (Freitag, 19 Uhr). „Das Weiterkommen ist Pflicht“, betonte Danko. Vor allem aber werden die zwei Trainingswochen wichtig sein, um sich weiter zu entwickeln, sodass der SVB am 16. August im ersten Heimspiel der Saison gegen den FC Viktoria 1889 Berlin gerüstet ist, da weitermacht, wo er am Samstag in Leutzsch nach einer Viertelstunde aufgehört hatte. 

Peter Könnicke

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