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Andis Shala (r.) lässt sich von Ugurtan Cepni und Bilal Cubukcu zum Führungstreffer und ersten Saisontor für den SV Babelsberg beglückwünschen, während sich Lovro Sindik (l.) den Dank seiner Mitspieler für die Vorarbeit zum 1:0 abholt.

© Manfred Thomas

SV Babelsberg 03 gegen ZFC Meuselwitz: Drei Tore und ein halbes Dutzend Chancen

Beim Sieg gegen Meuselwitz deutet der SV Babelsberg 03 an, dass er in dieser Saison einen Schritt nach vorn machen kann. Doch es gibt auch Kritik.

Potsdam - Dreimal wechselte Trainer Cem Efe beim 3:0 (1:0)-Sieg des SV Babelsberg 03 gegen ZFC Meuselwitz am vergangenen Samstag aus. Und jedes Mal begleitete die Spieler beim Verlassen des Rasens der Beifall des Publikums. Eine derart wiederkehrende und einhellige Anerkennung der Zuschauer hat es im Karl-Liebknecht-Stadion lange nicht gegeben. Aber sowohl Enes Uzun als auch Lovro Sindik und Matthias Steinborn hatten sich den Applaus verdient – wie letztlich die gesamte Mannschaft nach dem Schlusspfiff. Kurz danach war es Gäste-Trainer Heiko Weber, der begründete, was dem Nulldrei-Anhang gefallen hat. „Babelsberg hat uns den Schneid abgekauft. Nach dem 3:0 konnte ich nur hoffen, dass es dabei bleibt.“

Viele Chancen für SV Babelsberg 03 ungenutzt

Webers Lob drückt bei kritischer Betrachtungsweise das Manko des Nulldrei-Spiels aus, das Cem Efe bei aller Freude über die gelungene Heimpremiere am zweiten Spieltag der Regionalligasaison auch sogleich benannte: „Wir hätten das Ergebnis wesentlich höher gestalten müssen.“ Vor allem in der letzten halben Stunde erspielte sich der SVB eine Vielzahl an Chancen, die ungenutzt blieben.

Gegenüber der Vorwoche beim 0:0 gegen Viktoria 1889 Berlin hatte Efe zwei Veränderungen vorgenommen: Severin Mihm rückte für Christian Schönwälder in die Vierer-Abwehrkette, auf der Außenbahn bekam Uzun statt Neuzugang Nils Fiegen den Vorzug. Vor 1 630 Zuschauern brauchte der SVB gut 30 Minuten, um dem Treiben auch eine spielerische Note zu geben. Bis dahin war die Partie geprägt von vielen Unterbrechungen und Zweikämpfen, in die sich die SVB-Spieler immer wieder unnötig begaben. Zu langsam gestaltete sich in dieser Phase der Spielaufbau, „wir haben zu oft die falschen Entscheidungen getroffen, die Pässe nicht gut gespielt und den Ball nicht schnell genug zirkulieren lassen“, analysierte Efe später kritisch. Die Folge: Ballverluste, Hektik und viele Fouls – vor allem die Zipfensdorfer gingen nicht zimperlich zu Werke. „Die wollten nur treten und zerstören“, reklamierte später Babelsbergs Außenverteidiger Ugurtan Cepni, der sein hitziges Temperament gut unter Kontrolle hatte. „Es war schwierig, ruhig zu bleiben“, gestand er nach dem Abpfiff, „aber genau für diese Disziplin wurden wir belohnt“.

Andis Shala: "In den letzten 20 Minuten muss mehr kommen"

„Nicht nur dafür“, betonte Efe. Denn der Babelsberger Coach konnte registrieren, wie sich Passqualität und Tempo im Spiel seiner Mannschaft zunehmend erhöhten. Daraus folgte noch vor dem Halbzeitpfiff die 1:0-Führung. Nach einer Ecke hatte Sindik aus etwa 18 Metern beherzt abgezogen, ZFC-Torhüter Andreas Naumann konnte den Ball nur mit Mühe wegfausten – direkt vor die Füße von Andis Shala. Der Neuzugang hatte wenig Mühe, das Leder einzuschieben. Shalas zweiten Treffer an diesem Nachmittag verkaufte Meuselswitz’ Trainer Weber später zwar als Eigentor seines Keepers, der etwas weit vor seinem Kasten stand. Aber die Babelsberger Vorarbeit war gewollt, wie Erdal Akdari versicherte: Der SVB-Innenverteidiger hatte aus der eigener Hälfte einen langen Flugball direkt auf den vor dem gegnerischen Strafraum postierten Shala geschlagen, das das Leder per Kopf aus 18 Meter über Naumann ins Tor beförderte. „Ich habe Andis gesehen und weiß, dass er es gern aus dieser Position probiert“, sagte Akdari später. Der 22-Jährige, der in der Sommerpause vom HSV II gekommen war, belohnte seine eigene starke Leistung mit dem 3:0, als er den Rückpraller nach einem Pfostenschuss von Mihm verwertete. Doch blieb der Torschütze selbstkritisch: „Wir müssen weiter am Tempo arbeiten, in den letzten 20 Minuten muss mehr kommen.“

ZFC-Trainer Weber war froh, dass der SVB noch nicht so weit war und sieht seine eigene Mannschaft bereits nach der zweiten Niederlage im Abstiegskampf. Vor allem von seinen erfahrenen Spielern des neuformierten Teams zeigte sich Weber enttäuscht, der in der Sommerpause den Ex-Babelsberger Dietmar Demuth in Meuselwitz abgelöst hatte. Die von ihm in Ansätzen selbst in Frage gestellte Regionalligatauglichkeit seiner Mannschaft brauchte sein Babelsberger Gegenüber nicht, um den Drei-Punkte-Erfolg realistisch einzuschätzen. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns, weshalb wir eine Reihe von weiteren Testspielen geplant haben“, so Efe. Wegen der ersten Runde in den Landespokalen macht die Regionalliga zwei Wochen Pause. Seinen Optimismus konnte Efe indes nicht verhehlen: „Ich traue uns eine positive Saison zu.“

SVB: Gladrow; Mihm, v. Piechowski, Akdari, Cepni; Sindik (79. Fiegen), Hellwig, Cubukcu, Uzun (71. Kwatu), Steinborn (83. Schulze Buschhoff), Shala. Tore: Shala, Akdari. Tore: 1:0, 2:0 Shala (41., 48.), 3:0 Akdari (72.)

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