zum Hauptinhalt
Immer wieder ausgebremst. Den Offensivdrang von Tobias Dombrowa (l.) und seinen SVB-Kollegen ließ Union nicht zur Entfaltung kommen. 

© Christoph Ulbricht

SV Babelsberg 03 gegen Union Fürstenwalde: Auf der Stelle

Dem SV Babelsberg 03 gelang die Revanche nicht. Nach dem Landespokals verloren die Babelsberger Fußballer nun auch das Regionalligaduell gegen Union Fürstenwalde. Über weite Strecken war es eine enttäuschende SVB-Leistung.

Fürstenwalde - Die einen machten einen Freudentanz, die anderen bildeten einen Gesprächskreis. Beide Formationen hielten eine Weile, ehe sie sich auflösten, was ein wenig illustriert, wie unterschiedlich der Ausgang dieses märkischen Regionalligaderbys zwischen dem FSV Union Fürstenwalde und dem SV Babelsberg 03 unmittelbar nach Abpfiff interpretiert wurde. Die einen hatten reichlich zu reden, die anderen ordentlich zu feiern.

Seltsam behäbig und unausgeschlafen agierten die Nulldreier

Während die Fürstenwalder Fußballer den 1:0 (0:0)-Erfolg als fünften Punktspielsieg in Serie bejubelten, gab es beim SVB hängende Köpfe und so manchen Wutausbruch. An einem Abfalleimer am Spielfeldrand etwa entlud Torhüter Marvin Gladrow seinen ganzen Frust. Verständlich: Eine Viertelstunde vor Spielschluss hatte er mit toller Parade einen ebenso guten Freistoß von Martin Zurawsky abgewehrt, um keine Minute später dennoch den Ball aus dem Netz zu holen, als Lukas Stagge nach einer Ecke am schnellsten reagierte und per Seitfallzieher das Tor des Tages schoss.

Sechs Wochen nach dem Aus in der zweiten Landespokalrunde ist dem SVB die Revanche gegen Fürstenwalde nicht geglückt. Und es war vor allem in der ersten Halbzeit auch nichts davon zu sehen, dass die Mannschaft von Trainer Almedin Civa eine offene Rechnung begleichen wollte. Seltsam behäbig und unausgeschlafen agierten die Nulldreier – alles andere als günstig auf dem engen Platz im Friesenstadion. Oft einen Schritt zu spät oder zu unentschlossen wirkten sie in etlichen Situationen. Auf der rechten Abwehrseite war Masami Okada häufig orientierungslos wie in einem Irrgarten, sodass ihm sein unmittelbarer Gegenspieler Ben Florian Meyer immer wieder entwischen konnte. Tobias Dombrowa bekam das eine und andere Mal die robuste Gangart der Regionalliga zu spüren –ohne dass er unfair attackiert wurde. Zwar atmete Union-Trainer André Meyer auch nach dem Schlusspfiff noch einmal tief durch, als er sich an den Lattenknaller von SVB-Torjäger Tom Nattermann in der elften Minute erinnerte. „Denn dann“, so Meyer, „kann das Spiel einen ganz anderen Lauf nehmen.“ Aber bis auf diese Gelegenheit hatte der SVB im ersten Durchgang nichts Gefährliches mehr im offensiven Angebot.

SVB nutzte nicht die Methode "Brechstange"

Er hätte daher sein Wechselkontingent zur Halbzeit überstrapazieren müssen, meinte Nulldrei-Coach Civa später. Doch brachte er zum Wiederanpfiff zunächst Lionel Salla für Okada und Manuel Hoffmann für Dombrowa sowie nach 55 Minuten Pieter Marvin Wolf für Ahmet Sagat, was durchaus Wirkung zeigte. Vor allem Hoffmann und Wolf belebten das Babelsberger Offensivspiel und hatten selbst gute Möglichkeiten zum Torerfolg – die beste vereitelte FSV-Keeper Paul Büchel nach einem Solo von Hoffmann, dessen Schuss er mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenkte.

Fürstenwalde spielte mit dem Selbstvertrauen einer Siegesserie – druckvoll gegen den Gegner, aber ohne spielerischen Glanz. „Nicht schön, aber erfolgreich“, kommentierte Meyer den Sieg. Und als ein Fürstenwalder Lokalreporter meinte, dass die Siegesserie ja langsam unheimlich werde, verwies er auf die viele Arbeit, die dahinterstecke. „Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Mit fast den gleichen Worten hatte vor zwei Wochen SVB-Trainer Civa den 1:0-Sieg des SVB gegen Bischofswerda beschrieben und betont, dass er seine Mannschaft genau da sehe, wo sie aktuell auch steht: im Mittelfeld der Liga und mitten drin in einem Entwicklungsprozess. „Man sieht in vielen Situationen, dass ihr einfach die Erfahrung fehlt“, so Civa. Wiederholt rief er am gestrigen Sonntagnachmittag in der Schlussphase des Spiels, die Bälle doch einfach auch mal lang vors gegnerische Tor zu schlagen. „Aber“, so Civa, „die wollten es bis zum Schluss spielerisch lösen.“ Allein fehlte es dazu gestern an Kreativität und überraschenden Ideen. 

Zur Startseite