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Da war sie, die Chance zum 1:1-Ausgleich. Lok-Torhüter Levesqu-Latendresse war schon umspielt, doch Bilal Cubukcu traf nur den Pfosten.

© WORBSER-Sportfotografie

SV Babelsberg 03 gegen Lok Leipzig: Eine Halbzeit im Winterschlafmodus

Beim Auswärtsspiel gegen Lok Leipzig kam Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 lange nicht auf Touren und musste sich letztlich mit 0:2 geschlagen geben. Von Heißhunger auf Fußball war bei den SVB-Kickern nach der langen pflichtspielfreien Zeit nichts zu sehen.

75 Tage Winterpause und vier ausgefallene Punktspiele sollten eigentlich lang und ausreichend genug gewesen sein. Doch was Trainer Cem Efe am Freitagabend von seinem SV Babelsberg 03 die ersten 20 Minuten im Leipziger Bruno-Plache-Stadion sah, „wirkte wie ein Winterschlaf“. Von Heißhunger auf Fußball, wie es Torjäger Matthias Steinborn zuvor voller Ungeduld ankündigte, war nichts zu sehen. „Verkrampft, ohne Druck und ohne Plan“ habe seine Elf agiert, haderte Efe nach Ende des Spiels und gab ohne Umschweife zu: Das 2:0 (1:0) für Lok Leipzig war absolut verdient, „wir sind unter unseren Erwartungen geblieben“.

Solch Klarheit hätten sich die 200 mitgereisten SVB-Anhänger auch für die Babelsberger Aktionen auf dem Platz gewünscht. Stattdessen prägten Hektik und Fehlpässe die Anfangsphase der Nulldreier. Der Lok-Elf hingegen war anzumerken, dass sie bereits in der Vorwoche Fahrt aufgenommen hatte. Die Gastgeber setzten die SVB-Abwehr von Beginn an unter Druck, hatten nach sechs Minuten bereits vier Ecken auf dem Konto und mit dem Ex-Babelsberger Daniel Becker und Djamal Ziane wesentlich mehr Spielfreude auf dem Platz als der verschlafen wirkende Gegner.

Zwei individuelle Fehler sorgen für Gegentore

Was seine Spieler dem Leipziger Offensivdrang teilweise entgegenstellten, bezeichnete Efe später als „gewisse Arroganz“. Und die wurde rigoros bestraft. Als Innenverteidiger Erdal Akdari den Kopf einzog, anstatt den Ball klärend vor der eigenen Strafraumgrenze wegzuköpfen, reagierte Ziane blitzschnell, stürmte mit dem Ball in den Strafraum, wo ihn Nulldrei-Keeper Marvin Gladrow nur per Foul stoppen konnte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Becker präzise. Efe nannte später Akdaris Fauxpas „einen unglaublichen Fehler“.

Auch dem 0:2 ging ein kapitaler Fehler voraus: Diesmal geriet eine Kopfball-Rückgabe von Ugurtan Cepni auf Gladrow zu kurz, sodass sich Maik Georgie das Leder schnappte und ohne große Mühe vollenden konnte. Da waren zehn Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt, in denen der SVB deutlich besser spielte als im ersten Durchgang. Die größte Chance zum schnellen Ausgleich hatte Bilal Cubukcu in der 49. Minute: Nach schönem Pass von Leonard Koch war der Nulldrei-Spielmacher in den Leipziger Strafraum entwischt – doch traf er aus halblinker Position nur den Pfosten. Auch nach dem 0:2 hörte der SVB nicht auf, Fußball zu spielen, sondern nutzte nun vielmehr den Praxistest, um Rhythmus, Pass- und Laufwege zu finden. „Ich musste in der Kabine nicht viel sagen“, verriet Efe später, „die Mannschaft hat selbst erkannt, dass es deutlich zu wenig war.“

Nur drei SVB-Spieler erreichen Normalform

Tatsächlich agierte seine Elf nun wesentlich handlungsschneller und mit mehr Ruhe am Ball, was seinen Kollegen Heiko Scholz letztlich resümieren ließ, „ein für die Regionalliga richtig gutes Spiel“ gesehen zu haben. Dass diesem der SVB trotz personeller Überlegenheit ab der 72. Minute nach einer Gelb-Roten Karte für Ziane keine Wendung mehr geben konnte, lag an der taktischen Disziplin, der Zweikampfstärke und letztlich der Leidenschaft, mit der Lok die Führung verteidigte.

Cem Efe dirigierte an der Seitenlinie seine Elf bis zur letzten Sekunde lautstark und vehement, um auch den letzten wachzurütteln. Doch lediglich Innenverteidiger Laurin von Piechowski, Leonard Koch und Bilal Cubukcu konnten sich Normalform attestieren lassen. Reichlich Arbeit also für Efe, um die gewonnenen Eindrücke in der anstehenden Trainingswoche zu verarbeiten, um am kommenden Freitag eine ausgeschlafene Elf im Heimspiel gegen Union Fürstenwalde auf den Platz zu schicken. 

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