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Almedin Civa, Trainer des SV Babelsberg 03, ärgert sich über vergebene Chancen seiner Elf. 

© Manfred Thomas

SV Babelsberg 03 gegen Hertha BSC II: Gedrückte Stimmung

Der SV Babelsberg 03 und Hertha BSC II lieferten sich eine Regionalliga-Kick auf hohem Niveau. Die Nulldreier scheiterten an der Chancenverwertung und verloren mit 1:4. Im meist so stimmungsvollen Karl-Liebknecht-Stadion blieb es ungewohnt ruhig.

Von Tobias Gutsche

Almedin Civa wollte nicht wie ein „Spinner“ wirken, sagte er selbst. Für das Regionalliga-Heimspiel am gestrigen Sonntag gegen Hertha BSC II hatte der Trainer des SV Babelsberg 03 eigentlich so viele positive Aspekte bei seinen Fußballern erkannt. Doch jene groß und breit in der anschließenden Pressekonferenz zu erläutern, kam nicht infrage. „Da mache ich mich ja lächerlich“, meinte Civa. Denn: Seine Mannschaft hatte 1:4 (1:1) verloren. „Das ist, was am Ende dasteht.“ Der Babelsberg-Coach und sein Berliner Kollege Ante Covic betonten jedoch, dass es insgesamt ein Viertligakick auf höchstem Niveau war. Mit viel Tempo und technisch guten Teams. „Der glückliche Sieger waren wir“, sagte Covic und klang dabei schon fast entschuldigend.

Frühe Führung hat nur kurz Bestand

Sehr druckvoll begannen die Hausherren vor 1673 Zuschauern. Der Ex-Herthaner Farid Abderrahmane setzte mit zwei Distanzschüssen die ersten Achtungszeichen. In der zehnten Minute erzielte dann SVB-Offensivkraft Pieter Wolf den Treffer. Der sehr auffällig agierende Neuzugang verwertete eine Flanke von Lukas Wilton. Die Führung hatte allerdings bloß drei Minuten Bestand – Julius Kade glich für den Nachwuchs des Bundesligisten aus. In der restlichen Spielzeit waren beide Mannschaften gleichwertig. Mit einer Ausnahme: der Chancenverwertung. Nulldrei erarbeitete sich zahlreiche Gelegenheiten, doch ob nun Wolf, Wilton, Manuel Hoffmann, Tom Nattermann, Masami Okada oder David Danko – allesamt scheiterten sie beim Abschluss. Ihre Versuche wurden zur Beute des starken Torwarts Jonathan Klinsmann, gingen knapp daneben beziehungsweise an den Pfosten, wie bei einem Nattermann-Schuss. „Die letzte Entschlossenheit vor dem Tor hat gefehlt“, analysierte Danko.

Hertha-Torwart Jonathan Klinsmann war nur einmal zu bezwingen. Hier scheitertet der Babelsberger Angreifer Tom Nattermann mit seinem Versuch. 
Hertha-Torwart Jonathan Klinsmann war nur einmal zu bezwingen. Hier scheitertet der Babelsberger Angreifer Tom Nattermann mit seinem Versuch. 

© Manfred Thomas

Anders die Herthaner. Florian Egerer (55.), Irwin Pfeiffer (80.) und Palko Dardai (90.) nutzten Unachtsamkeiten der SVB-Defensive und sorgten mit ihren Toren für einen Auswärtssieg der Effizienz. Es war der fünfte Sieg in Serie. Dadurch sind die „Berliner Bubis“ auf Tabellenrang drei geklettert, während der SVB Siebter ist. Nach der dritten Pflichtspielniederlage binnen acht Tagen seien „die Jungs sehr, sehr geknickt“, berichtete Coach Almedin Civa. 

Kaum Support aus der Nordkurve

Diese gedrückte Stimmung passte auch zur gestrigen Atmosphäre im „KarLi“. Aus der Nordkurve gab es keine organisierte Unterstützung für die Mannschaft. Zunächst waren nur sporadische Anfeuerungsrufe zu vernehmen. Erst Mitte der zweiten Halbzeit, als die Kieztruppe dem Ausgleich hinterherjagte, wurden diese etwas intensiver, aber bei weitem nicht so, wie man es am Babelsberger Park kennt. Hintergrund des mauen Supports sollen „Unstimmigkeiten innerhalb der Fanszene“ sein, erklärte Christian Lippold, SVB-Vorstandsmitglied und -Sicherheitsbeauftragter. Bereits vor einer Woche blieb es ungewohnt ruhig im Stadion der Nulldreier. Beim verloren gegangenen Landespokalmatch gegen Union Fürstenwalde hatten Teile der Anhängerschaft wegen der Sperrung des Blocks M – eine Strafe nach der Pyrotechnikrandale während des Cup-Finals im Mai – protestiert. In Form von Boykott. Nun also erneut ein Babelsberger Heimspiel mit eher trostloser Kulisse. 

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