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Was ist los? Nicht so richtig rund läuft es derzeit beim SVB-Abwehrspieler Erdal Akdari und dem Defensivverbund. Zehn Tore mehr als zur gleichen Zeit im Vorjahr hat Nulldrei bislang kassiert.

© Julius Frick

SV Babelsberg 03 gegen FC Schöneberg: Denkpausen auf der Bank

In der vergangenen Saison war sie das Prunkstück des SV Babelsberg 03, nun ist sie das Sorgenkind: die Abwehr. SVB-Trainer Cem Efe hadert mit seinen formschwachen Defensivakteuren und zieht daraus Konsequenzen. Am Freitag empfängt Nulldrei den FC Schönberg.

Trainer Cem Efe nannte Erdal Akdari seinen „Edeltransfer“, Innenverteidiger Laurin von Piechowski wurde als einer der Fachbesten der Fußball-Regionalliga Nordost gelobt, die Abwehr des SV Babelsberg 03 arbeitete wie ein gut organisiertes Security-Unternehmen: Kaum einer wurde durchgelassen.

Die Attribute sind gut ein Jahr alt. Vor Jahresfrist war die Nulldrei-Defensive die Stärke des Regionalligisten vom Kiez: Keine Niederlage und gerade mal drei Gegentreffer zeugten nach acht Spielen von einer guten Abwehrqualität. Zum gleichen Zeitpunkt der aktuellen Saison ist das vorjährige Prunkstück Efes Sorgenkind. 13 Tore hat der SVB in den ersten acht Spielen kassiert – zuletzt drei in Neustrelitz. Deshalb war Efe trotz des 5:3-Auswärtssieges alles andere als zufrieden, monierte vielmehr taktische Fehler und unzulängliches Zweikampfverhalten. „Einige spielen unter ihren Möglichkeiten“, ärgert er sich.

Efe vermisst "Motivation, sich unbedingt behaupten zu wollen"

Vor allem die beiden Innenverteidiger Akdari und von Piechowski stecken im Formtief. Letzterer, der zu Saisonbeginn noch beim Zweitligisten Greuter Fürth vorspielte, fand sich die vergangenen beiden Spiele zunächst auf der Bank wieder. Er habe im Training nicht überzeugt, begründete Efe seine Maßnahme und gibt zugleich für das heutige Heimspiel gegen den FC Schönberg (Beginn: 19 Uhr/Karl-Liebknecht-Stadion) Signale, dass der 22-Jährige wieder in die Startelf rücken könnte: „Er hat ordentlich trainiert.“ Hingegen könnte es für Akdari, der den Trainer zuletzt in Neustrelitz nicht überzeugen konnte, eine Denkpause geben.

Was Efe in den Zweikämpfen einiger seiner Spieler vermisst, ist die „Motivation, sich unbedingt behaupten zu wollen“. Da werde mitunter zu sorglos agiert, sodass ihm gar nichts weiter übrig bleibe, als anderen eine Chance zu geben. Er habe inzwischen einen höheren Anspruch, als dass er an mittelmäßig spielende Stammkräfte eine Dauerkarte verteilt und sie weiter von Beginn an aufs Feld schickt. Dass sich dafür durchaus Alternativen entwickelt haben, spricht für die breite Qualität des SVB-Kaders dieser Spielzeit.

Nächster SVB-Gegner hat bereits drei Top-Teams geschlagen

Nils Fiegen etwa, der seine zweite Saison nach dem Wechsel von der Hertha U23 in Babelsberg spielt und die vergangenen drei Partien in der Startformation auflief. Im defensiven Mittelfeld erreicht er zwar noch nicht die Zweikampf- und Passqualität von Leon Hellwig, der im Sommer zum Berliner AK ging. Doch kam Efe nicht umhin, Fiegen „gute und ordentliche Auftritte“ zu attestieren. Und während auf der linken Abwehrseite Routinier Ugurtan Cepni bislang eine gute Saison abliefert und mit bemerkenswerter Ausdauer sein Temperament für offensive Vorstöße pflegt, fehlt es rechts Sommerneuzugang Mike Eglseder zuweilen an Ruhe und Abgeklärtheit seines Vorgängers Severin Mihm (jetzt Viktoria 1889 Berlin). Eglseder befindet sich in genau jenem Lernprozess, für den er zum SVB gekommen war: Ihm habe immer die Art und Weise gefallen, wie in Babelsberg Fußball gespielt werde und wie er ihn lernen möchte, sagte der 23-Jährige nach seiner Ankunft im vergangenen Sommer. Er scheint ein guter Schüler zu sein, dem Fehler erlaubt sind: Bislang ist Eglseder bei seinem Trainer gesetzt.

Gegen Schönberg erwartet Efe am heutigen Abend ein Geduldsspiel. „Die verrichten eine sehr gute Defensivarbeit“, sagt Efe und zeigt sich gewarnt. Immerhin hat der gegenwärtige Tabellenelfte mit dem Berliner AK, Wacker Nordhausen und Energie Cottbus in dieser Saison bereits drei Teams mit Aufstiegsambitionen geschlagen. „Gegen die guten Mannschaften war Schönberg stark. Wir müssen vorsichtig sein“, erklärt Efe und drückt damit aus, wofür er trotz aller aktuellen Kritik seine Mannschaft zählt: zu den Guten der Liga.

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