zum Hauptinhalt
Da ist es passiert. Daniel Frahn traf gegen seinen Ex-Verein und Torwart Marvin Gladrow zweimal.

© Frank Krucyznski

SV Babelsberg 03 gegen Chemnitzer FC: Gelb-Rot und Doppelpack

Der SV Babelsberg 03 verlor das Fußball-Regionalligaspiel beim Chemnitzer FC - weil er die meiste Zeit in Unterzahl spielte und sein früherer Torjäger gegen ihn traf. Derweil forciert der Verband seine Ermittlungen zu den Bestechungsvorwürfen.

Chemnitz - Tolles Stadion, respektable Kulisse von 4629 Zuschauern, der Spitzenreiter als Gastgeber und die drei besten Torjäger der Regionalliga Nordost auf dem Platz. Es war alles angerichtet für den Showdown des Fußballjahres 2018 des SV Babelsberg 03 beim Chemnitzer FC. „Innerhalb der Regionalliga ist das schon ein tolles Erlebnis, hier zu spielen“, meint Nulldrei-Kapitän Philip Saalbach. Allerdings war für den 30-Jährigen das Vergnügen nur von kurzer Dauer. Nach 29 Minuten und seinem zweiten Foulspiel – nach vier Minuten sah er bereits Gelb – schickte ihn Schiedsrichter Robert Wessel mit Gelb-Rot vom Platz. „Das tut mir sehr leid für die Mannschaft, die toll gegengehalten hat“, entschuldigte sich Saalbach später bei seinen Kollegen – wohlwissend, dass seine Herausstellung mitentscheidend für die 0:2 (0:0) -Niederlage war.

Denn zunächst begegneten sich beide Mannschaften an diesem Samstagnachmittag auf Augenhöhe. Bei Torschüssen aus den Chemnitzer Reihen zeigte sich SVB-Keeper Marvin Gladrow – starker Rückhalt an diesem Tag – auf dem Posten. Und nach 26 Minuten fast die Führung für die Kiezkicker, doch stand Tom Nattermann bei seinem Treffer knapp im Abseits. Als Saalbach nach knapp einer halben Stunde in einem Laufduell mit Timo Mauer den Arm ausfuhr und die Ampelkarte sah, bekamen die Hausherren das Spiel besser in Griff. 

"Elf gegen Elf ist schon schwierig gegen Chemnitz" 

Und sie sorgten nach dem Seitenwechsel schnell für klare Fronten durch einen Doppelpack des Ex-Nulldreiers Daniel Frahn. Zunächst reagierte der Mittelstürmer nach einer Ecke eiskalt und nagelte das Leder unter die Latte (48.). Keine fünf Minuten später lauerte er am langen Pfosten und verwertete eine Flanke von Paul Milde per Kopf zum 2:0. Zuvor war es Babelsbergs Manuel Hoffmann, der im Duell mit Milde den Ball über der Seitenauslinie wähnte und stehen blieb, während der Chemnitzer ungehindert zur präzisen Flanke ansetzen konnte. In Überzahl brachten die Chemnitzer die Führung clever und sicher über die Zeit. Sie ließen Ball und Gegner laufen und bescherten ihrem Torhüter Jakub Jakubov einen ruhigen Nachmittag. Nur einmal musste er noch eingreifen und machte das glänzend, als er nach einem Kopfball von Franko Uzelak reaktionsschnell zur Ecke klärte.

„Elf gegen Elf ist schon schwierig gegen Chemnitz, aber nach der Gelb-Roten Karte für Saalbach war es fast unmöglich für uns“, resümierte SVB-Trainer Almedin Civa nach Abpfiff und haderte dennoch mit der Entstehung der Gegentore: „Die haben wir schlecht verteidigt.“  Der SVB geht nun als Tabellensiebter in die Winterpause, die am 10. Februar mit einem Heimspiel gegen den Berliner AK zu Ende geht. Am 3. Januar bittet Civa seine Spieler wieder zum Training, gönnt ihnen also dreieinhalb Wochen Pause. 

Eine ruhige Adventszeit werden die Babelsberger dennoch nicht haben. Nach den Vorwürfen der vergangenen Woche, dass im Vorfeld des Heimspiels gegen Germania Halberstadt versucht worden sei, SVB-Spieler zu bestechen, hat der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) die Ermittlungen aufgenommen. Die betroffenen Spieler haben inzwischen Protokolle und anderes Beweismaterial dem NOFV vorgelegt. Dieser hat Germania Halberstadt, gegen dessen Sportdirektor Andreas Peteresen sich die Anschuldigungen der versuchten Einflussnahme richten, zu einer Stellungnahme aufgefordert, die innerhalb von sieben Tagen vorliegen muss. „Eine etwaige mündliche Verhandlung wird vor Weihnachten kaum noch möglich sein“, sagte NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs auf PNN-Anfrage. Er betonte, dass der Verband „mit aller Gründlichkeit an einer lückenlosen Aufarbeitung“ wirksam werden wird. 

Zur Startseite