zum Hauptinhalt

SV Babelsberg 03 gegen Chemnitzer FC: Der Ex wird zum Spielverderber

Gegen den großen Aufstiegskandidaten Chemnitzer FC hält der SV Babelsberg 03 gut mit, muss sich aber am Ende geschlagen geben. Ein wichtiger Faktor: Babelsbergs früherer Torgarant Daniel Frahn. Derweil lässt die endgültige Entscheidung zum möglichen Pokalausschluss auf sich warten.

Von Tobias Gutsche

Zumindest ein Potsdamer war rundum glücklich. Daniel Frahn durfte am Samstag im Karl-Liebknecht-Stadion den 2:1 (1:1)-Auswärtssieg seines Chemnitzer FC gegen den SV Babelsberg 03 bejubeln. Dazu hatte Frahn, der in Brandenburgs Hauptstadt geboren wurde, dort aufwuchs und einst Nulldrei-Torgarant war, entscheidend mit einem Treffer sowie einer Vorlage beigetragen. Für ihn sei es nach acht Jahren eine besonders emotionale Rückkehr auf den „Karli“-Rasen gewesen, sagte der Stürmer. „Beim Warmmachen war es schon ein etwas komisches Gefühl, hier Gegner zu sein“, erzählte Frahn. „Beim Spiel ist dann aber alles Vergangene ausgeblendet. Da zählt es nur, für den CFC die drei Punkte zu holen.“ Diesen Auftrag hat er erfolgreich abgeschlossen.

Berufungsverhandlung des SVB vertagt

Einen Abschluss in der Sportgerichtssache zwischen dem Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) und SVB gibt es derweil noch nicht. Die für vorgestern angesetzte Berufungsverhandlung musste krankheitsbedingt abgesagt werden und soll nun diese Woche stattfinden. Wegen der Fan-Randale beim vergangenen Landespokalfinale hat der FLB den Babelsberger Kiezverein in erster Instanz zu einer Geldstrafe in Höhe von 4500 Euro sowie einem Ausschluss aus dem märkischen Cup 2018/19 verurteilt. Dieses aus seiner Sicht unverhältnismäßig harte Strafmaß ficht der SVB an.

Also stand am Samstag nur das sportliche Geschehen im Mittelpunkt. Und das erste Babelsberger Regionalliga-Heimspiel der Saison bot den 2247 Zuschauern zunächst hohen Unterhaltungswert. Beide Mannschaften starteten druckvoll und offensiv ausgerichtet. Es gab erste Chancen auf beiden Seiten. Nach 14 Minuten foulte dann SVB-Außenverteidiger Masami Okada ungelenk Rafael Garcia im Strafraum. Den fälligen Strafstoß brachte Daniel Frahn souverän rechts oben im Gehäuse unter. 

Babelsberger Mannschaft "zieht ihr Ding durch"

Babelsbergs Trainer Almedin Civa konnte anschließend aber festhalten, dass es eine Stärke seiner Mannschaft sei, „dass sie ihr Ding durchzieht“. Die Hausherren zeigten sich vom Rückstand unbeeindruckt, kreierten gute Angriffe. „Man hat gesehen, dass wir Qualität haben“, meinte Offensivneuzugang Tom Nattermann, der wie schon beim Auftaktsieg in Halberstadt auch diesmal wieder einnetzte. Mit einem hoch nach vorne geschlagenen Pass überrumpelte SVB-Kapitän Philip Saalbach die Chemnitzer Abwehrreihe – Nattermann hämmerte den Ball aus spitzem Winkel an die Unterlatte, von wo das Geschoss ins Tor sprang (35.Minute). 

Danach verlor das Match allerdings an Tempo. Auch nach der Pause kamen die Teams bei hohen Temperaturen nicht mehr so gut in Schwung wie zu Beginn. Weitestgehend ausgeglichen ging es zu. Gefährlicher vor dem gegnerischen Kasten präsentierte sich der insolvente Drittliga-Absteiger aus Sachsen. Es sei beeindruckend gewesen, welch „unheimliche Power“ Chemnitz in seiner dritten Ligapartie binnen acht Tagen entfaltete, lobte SVB-Coach Almedin Civa. 

Ausgleichschance auf dem Silbertablett

Letztlich musste sich seine Truppe dieser Wucht beugen. Ein weiter Ball hebelte die Nulldrei-Hintermannschaft aus, Frahn ließ Okada mit einem Haken an der Grundlinie stehen und passte auf Dejan Bozic, der nach 84 Minuten zum 2:1 stocherte. „Ärgerlich“, fand Tom Nattermann. Aber seine Babelsberger, die am Mittwoch bereits wieder beim Berliner AK antreten (Beginn: 18 Uhr/Poststadion), könnten viel Positives aus der Niederlage mitnehmen: „Wir haben mit einem absoluten Aufstiegskandidaten mitgehalten, ihm durch unsere engagierte Spielweise arge Probleme bereitet. Darauf lässt sich aufbauen.“ Chemnitz habe sich am Ende aufgrund besserer Effektivität durchgesetzt, so Nattermann. „Sie waren routiniert. Unserem jungen Team fehlte in einigen Situationen noch die nötige Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit.“ In der Nachspielzeit etwa, als Schiedsrichter Florian Lechner unfreiwillig für Fabrice Montcheu auflegte. Der 20-jährige Neuzugang agierte aber überhastet und konnte die auf dem Silbertablett servierte Riesenchance nicht nutzen. 

Nichtsdestotrotz hat der SVB beim ersten Heimauftritt des Spieljahres überzeugt. Das betonte auch Daniel Frahn. „Babelsberg hat das sehr, sehr gut gemacht. Sie haben es uns verdammt schwer gemacht, uns viel laufen lassen“, erklärte der Ex-Nulldreier, der zum Spielverderber wurde. „War schön“, sagte er über seine Rückkehr. „Aber naja“, gestand der 32-Jährige zugleich. „Nun ist auch gut.“ Genug mit der Gefühlsduselei. 

Lesen Sie hier: Reichskriegsfahne und Hitlergruß gezeigt - Strafanzeigen nach Spiel Babelsberg gegen Chemnitz

Zur Startseite