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Einer der fleißigsten und auffälligsten Akteure des SV Babelsberg 03 war Tino Schmidt (l.) in der gestrigen Partie gegen Budissa Bautzen, dessen Johann Weiß seine Mühe mit dem flinken Nulldreier hatte. Ein Tor gelang Schmidt allerdings auch nicht.

© Jan Kuppert

SV Babelsberg 03: Ein Stück Aufarbeitung

Nach der Derby-Pleite gegen Cottbus steigert sich der SVB gegen Bautzen, schafft aber nur ein 0:0

Am Ende des 0:0 gegen Budissa Bautzen hatten die Babelsberger Spieler Tino Schmidt und Mike Eglseder noch reichlich Gesprächs- und Diskussionsbedarf. Die Beiden standen Minuten nach dem Abpfiff am gestrigen Nachmittag auf dem Rasen des Karl-Liebknecht-Stadions und veranschaulichten sich mit reichlich Gestik, wie es hätte besser gemacht werden können. Denn dass es im zwölften Saisonspiel zum siebten Mal nur zu einem Unentschieden reichte und der erhoffte dritte Heimsieg ausblieb, hatte viel mit den Bewegungsabläufen und Passwegen zu tun, die sich Schmidt und Eglseder in der Theorie mit Händen und Füßen deutlich machten. In der Praxis sah das 90 Minuten weitestgehend anders aus. „Vor dem gegnerischen Tor treffen wir die falschen Entscheidungen“, haderte letztlich auch ihr Trainer Almedin Civa.

So waren es letztlich nur Halbchancen, die für den SVB heraussprangen. Die meisten Aktionen, die sich vielversprechend hätten entwickeln können, verpufften durch schlecht gespielte Pässe, technische Fehler in der Ballannahme oder halbherzige Dribblings. „Am Ende hatten wir keine klare Einschussmöglichkeit“, konstatierte Andis Shala, der seinem Attribut als Torjäger bei der überschaubaren Serviceleistung seiner Mitspieler kaum gerecht werden kann. Die einzig wirklich klare Torchance hatte Shala nach knapp einer halben Stunde auf dem Fuß, nachdem es Lukas Wilton einmal gelungen war, sich gut über links durchzusetzen und vors Tor zu passen. Doch bedrängt von Budissa-Keeper Maik Ebersbach kam er nicht präzise zum Abschluss. „Aus der Abwehr heraus spielen wir ganz gut. Aber vorn fehlt die Durchschlagskraft, weil der Strafraum nicht besetzt ist“, analysierte SVB-Kapitän Philip Saalbach, einer der besten Babelsberger am gestrigen Tag. Nach der 0:4-Derbypleite in der vergangenen Woche in Cottbus habe die Mannschaft eine Reaktion zeigen wollen. „Das ist nicht gelungen“, befand Saalbach.

Ganz so kritisch wollte es Civa nicht sehen. Es hätte auch durchaus sein können, dass die herbe Niederlage und der mutlose Auftritt in der Lausitz noch drin ist in den Köpfen seiner Spieler, „denn wir war schon sehr enttäuscht“, sagte der SVB-Coach. Aber ängstlich oder verunsichert zeigte sich die junge Mannschaft gegen Bautzen nicht, sodass Civa „mit der Art und Weise des Auftretens“ zufrieden war. Zumal die Gäste in kämpferischer Hinsicht eine Herausforderung waren. „Die haben gutes Pressing gespielt“, würdigte Civa. „Das ist unser Stil“, bestätigte sein Bautzener Kollege Torsten Gütschow: „Wir kommen über eine sichere Abwehr und viel Kampf.“ Das habe seine Mannschaft gut umgesetzt, sodass er sich über den Auswärtspunkt freue. „Hier zu gewinnen, ist allerdings schwer“, formulierte Gütschow durchaus auch ein Lob an den SVB.

Tatsächlich ließ Nulldrei defensiv nichts zu – auch weil personell Civa wieder bewährte Abwehrkräfte auf dem Platz hatte. Innenverteidiger Egsleder kehrte nach auskurierter Wadenverletzung wieder zurück, ebenso stand Sven Reimann im defensiven Mittelfeld wieder in der Startelf. Rechts in der Viererkette durfte Lionel Salla von Beginn an ran und enttäuschte nicht. „Er hat es sehr gut gemacht“, lobte Civa. Nach einigem Auf und Ab hatte sich der 20-Jährige seinen Startelf-Einsatz verdient. „Es ist für mich nicht die Frage, ob jung oder alt, wer auf dem Platz steht“, sagte Civa im Anschluss und erklärte: „Wer spielt, hat es verdient.“ Er sei zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft und der jungen Spieler, trotz allem Auf und Ab. „Damit müssen wir leben“, verlangt Civa weiterhin Geduld und Augenmaß.

Der zwölfte Spieltag der Regionalliga Nordost avancierte zum Tag der Unentschieden. In sechs der neun Partien hat man sich die Punkte geteilt, sodass es keine großen Bewegungen in der Tabelle gab. Vorn marschiert der FC Energie Cottbus nach dem 3:1-Sieg bei Union Fürstenwalde weiter ohne Niederlage durch die Sasion. Erster Verfolger bleibt der BFC Dynamo. Und dann gibt es ein breites Mittelfeld, in dem der SVB und Bautzen rangieren. „Für uns war das heute ein Punkt im Abstiegskampf“, sagte Budissa-Coach Gütschow nach dem Abpfiff. Angesichts der Dichte des Tableaus kommt Nulldrei-Coach Civa gar nicht umhin, auch die unteren Ränge im Blick zu haben. Der Anspruch ist natürlich ein anderer. „Wir arbeiten weiter daran, diesem gerecht zu werden.“ Seine Spieler Eglseder und Schmidt taten das gleich unmittelbar nach dem Schlusspfiff.

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