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Franko Uzelac ist einer jener Spieler, die am Babelsberger Park wieder zu alter Stärke gefunden haben. 

© Sebastian Gabsch

SV Babelsberg 03 beendet Saison auf Platz sieben: Richtige Prognose

Almedin Civa formulierte als Ziel einen Platz im Mittelfeld der Fußball-Regionalliga Nordost. Genau da ist der SV Babelsberg 03 gelandet. Für nächste Saison muss die Kiezelf mit weniger Geld auskommen. Und Civa zieht es nach seinem Abgang beim SVB zunächst nach Russland. 

Auerbach/Potsdam - Der Abschiedsgala für Trainer Almedin Civa bei seinem letzten Heimspiel eine Woche zuvor mit dem 3:1-Sieg gegen Rot-Weiß Erfurt folgte eine Niederlage. 0:1 (0:0) verlor der SV Babelsberg 03 am Samstag sein abschließendes Saisonspiel beim VfB Auerbach. Lange Zeit verteidigte die Nulldrei-Equipe im Vogtland ein Remis, ehe Josef Ctvrtnicek in der 83. Minute das Siegtor für die Gastgeber schoss. Damit beendet der SVB die Regionalligasaison mit 46 Punkten auf dem siebten Platz der Nordoststaffel. 

Zugewinn an Mentalität, Charakter und Teamgeist

Es ist das finale Ergebnis, das Almedin Civa zu Saisonbeginn prognostiziert hatte. Einen Platz im Mittelfeld hatte der scheidende Trainer als realistisches Ziel formuliert. Nach furiosem Start – unter anderem mit einem 5:0 gegen den Berliner AK und 4:0 gegen Budissa Bautzen – fand sich der SVB nach vier Spieltagen auf dem zweiten Platz wieder. Tom Nattermann traf scheinbar nach Belieben, führte zwischenzeitlich die Torjägerliste an, auf der er schließlich am Saisonende mit 18 Treffern an dritter Position steht. Von einem „Fingerzeig an die Liga“ sprach Kapitän Philip Saalbach nach dem geglückten Saisonstart. „Die Liga wird uns ernst nehmen“, meinte der 30-Jährige.

Das hat sie auf alle Fälle. Nahezu unisono lobten die Trainer der Gegner die Spielstärke des SVB – auch am vergangenen Samstag. „In der zweiten Halbzeit haben wir die spielerische Stärke der Babelsberger gesehen“, so Auerbachs Trainer Sven Köhler. Doch wich die Momentaufnahme einer entfesselt aufspielenden Kiezelf zum Saisonstart dem realistischen Bild. Das einer Mannschaft mit vielen jungen Spielern, die ihren Reife- und Entwicklungsprozess in der Regionalliga gerade erst begonnen haben. Tobias Dombrowa und Pieter Marvin Wolf etwa kamen frisch aus der A-Jugend, Godbless Igbinigie aus der sechsten Liga. „Sie dürfen Fehler machen“, gestand Civa seinen Spielern zu. Und so gab es durchaus etliche Lektionen zu lernen – vor allem gegen den ZFC Meuselwitz vermasselten die Nulldreier in dieser Saison zweimal die Klausur: 1:4 und 0:3 gingen die Partien verloren. Es waren aber vor allem Mentalität, Charakter und Teamgeist, die Civa in den vergangenen Wochen für seine Mannschaft als Zugewinn resümierte. „Es war mir eine riesige Ehre, mit den Jungs zu arbeiten“, wiederholte er auch auf seiner letzten Pressekonferenz als SVB-Trainer in Auerbach am Samstag.

Budget für erste SVB-Mannschaft muss gekürzt werden

Neben dem reinen Zahlenwerk der 46 Punkte und 53:44 Toren lässt sich zum Saisonende bilanzieren, dass es dem SVB in den vergangenen Monaten einmal mehr gelungen ist, die Perspektiven einzelner Spieler neu- beziehungsweise weiterzuentwickeln. Innenverteidiger Franko Uzelac, einst hoffnungsvoller Drittligaspieler bei den Würzburger Kickers, kam nach langer Verletzungspause ohne Spielpraxis zum SVB. Nach einer starken Saison dürfte der 24-Jährige auf dem Zettel zahlreicher Klubs stehen. Beim SVB habe er wieder zu alter Stärke gefunden, sagt Uzelac. Als Valentin Rode vergangenen Sommer von Hansa Rostock II zum SVB kam, schwärmte Civa von dessen Kopfballspiel und meinte: „Das Fußballspielen bring ich dem Jungen bei.“ Das ist gelungen, angeblich ist Hansa an einer Rückkehr des 22-jährigen Abwehrspielers interessiert. Torjäger Tom Nattermann, der bereits bei RB Leipzig und Erzgebirge Aue unter Vertrag stand, ehe ihn Verletzungen zurückwarfen, fand in Babelsberg den Spaß und auch den Erfolg am Fußball zurück. „Ich habe mich noch nie so fit gefühlt wie derzeit“, sagte der 26-Jährige während der Saison.

Für Spieler wie Franko Uzelac wird der SVB ein Sprungbrett sein – so wie im Jahr zuvor für Tino Schmidt, der nach nur einer Saison am Park zu den Sportfreunden Lotte in die 3. Liga wechselte. Uzelac weiß das Umfeld beim SVB zu schätzen, ebenso die Lebensqualität in Potsdam. Doch bei Spielern seiner Qualität stößt der SVB an seine Grenzen des finanziell Machbaren. Erst recht, da Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen haben, das Budget für die erste Mannschaft für die kommende Saison zu kürzen. Den SVB belastet akut eine Deckungslücke im laufenden Etat, seine Führungsgremien haben einen Sparkurs verordnet. Civas Nachfolger Marco Vorbeck, der offiziell am 1. Juni seinen Job antritt, wird in seinen Vertragsgesprächen mit Spielern keinen großen Verhandlungsspielraum haben. Auch nach dieser Saison wird sich das Personalkarussell – wie in der gesamten Regionalliga – wieder ordentlich drehen und der Kader des SVB ändern.

+++ Civa kickt bei der WM der Künstler in Moskau +++

Sieben Jahre nach Ende seiner aktiven Fußballlaufbahn wird Almedin Civa Nationalspieler. Mit der deutschen Nationalmannschaft wird der 47-Jährige bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Künstler spielen, die vom 8. bis 9. Juni in Moskau stattfindet. Bereits zum neunten Mal gibt es ein Welt-Championat für Nationalmannschaften, in denen Schauspieler und Autoren spielen. Jede Auswahl kann zwei ehemalige Fußball-Profis nominieren. Neben Civa ist Alexander Löbe dabei – der 46-Jährige spielte unter anderem für Rot-Weiß Essen und den SC Paderborn. In der Vorrunde spielt die deutsche Mannschaft gegen Holland, England und Iran. 

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