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Andis Shala (27) kam im Sommer vom Liga-Konkurrenten BFC Dynamo zum SV Babelsberg 03 – als Antwort auf die bis dahin anhaltende Misere im Sturm. Mit bislang neun Treffern ist er der bester Torschütze des Regionalligisten, der viertbeste der Liga. Der gebürtige Kosovo-Albaner spielte bereits bei Dundee United in Schottland, bei Carl Zeiss Jena und dem Halleschen FC.

© J. Kuppert

SV Babelsberg 03: Andis Shala: „Diesmal waren wir auch im Dezember gut“

Mittelstürmer Andis Shala wechselte im Sommer vom BFC Dynamo zum SV Babelsberg 03 und ist dort nun der torgefährlichste SVB-Fußballer. Im Interview spricht der 27-Jährige über seine Regionalliga-Hinrunde und Ziele mit den Nulldreiern.

Herr Shala, wie fühlt es sich an, wenn man 18 Regionalligaspiele in den Beinen hat?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich schon einige Blessuren habe und mich in den letzten zwei Wochen mit Schmerzen durchs Training gekämpft habe. Ich habe gerade in den letzten Spielen viele Schläge abbekommen. Daher freue ich mich auf den jetzigen Urlaub.

Wo verbringen Sie den Weihnachtsurlaub?

Wir fahren in die Heimat. Ich bin ja im Kosovo geboren, wo ich Weihnachten und Silvester sein werde. Und am 5. Januar bin ich wieder hier.

Sie haben bereits in der Dritten Liga und in der schottischen Premiership gespielt. Wie bewerten Sie das Niveau der Regionalliga nach der nunmehr abgeschlossenen Hinrunde?

Die ersten acht, neun Mannschaften haben ein sehr gutes Niveau. Sie arbeiten ja auch sehr professionell. Dann sinkt die Qualität schon ein bisschen, wenn man sieht, dass die unten stehenden Mannschaften zum Teil regelmäßig drei, vier Tore kassieren. Das macht einen schon ein wenig traurig, weil man hofft, dass die Teams, die vor uns stehen, dort mal Punkte lassen. Aber meist ist es eben so, dass sie gewinnen. Obwohl ... es gibt auch Überraschungen.

Wie das Babelsberger 1:1 in Luckenwalde ...

... genau, das meine ich.

Das war eines von zehn Unentschieden in 18 Spielen, womit der SVB auf dem siebten Tabellenplatz überwintert. Was ist in der Rückrunde möglich?

Ich bin jemand, der immer oben mitspielen will. Das war auch die Aussage vom Trainer und Sportdirektor: schauen, was passiert und sich am Ende heranschleichen nach ganz vorn.

Sie haben aus der Hinrunde den Vergleich mit anderen Mannschaften, um die eigene Qualität zu beurteilen. Wobei Ihr Maßstab Jena, Zwickau, Wacker und der BFC sein muss bei Ihrem Anspruch, oben mitspielen zu wollen. Wo sehen Sie da den SVB?

In unserer Mannschaft ist Qualität, um oben mitzuspielen. Wer spielt einen besseren Fußball als wir? Nordhausen spielt einen guten Fußball, aber die haben auch einen Kader von 25 gestandenen Regionalligaspielern. Den haben wir nicht. Wir haben 16 gestandene Spieler, der Rest sind junge Leute. Es ist schwierig, wenn man einen nicht so breiten Kader hat. Aber wir sind gut genug, um oben dabei zu sein. In der Hinrunde waren wir in allen Spielen die bessere Mannschaft, auch als wir gegen den BAK verloren haben. In der Abwehr stehen wir sehr gut, vorn fehlen uns ein bisschen Glück, Kaltschnäuzigkeit und Durchschlagskraft.

Das trifft auch auf Sie selbst zu, oder?

Ja natürlich. Ich habe neun Tore gemacht und hätte sicherlich zwei, drei mehr machen müssen.

Wie lässt sich das verbessern?

Oh, wir haben viele junge Spieler, denen man es nicht übel nehmen kann, dass sie vorm Tor noch nicht so abgezockt sind. Aber das wird in der Rückrunde kommen. Da haben wir dann ein paar Unentschieden weniger, ein paar Siege mehr und stehen auf einmal oben.

Sie wurden zu Saisonbeginn in Babelsberg vor allem als kopfballstarker Spieler vorgestellt. Hat sich Ihr Fußballspiel geändert in den vergangenen Monaten?

Ja, ich denke schon. Cem Efe als Trainer verlangt viel mehr von mir, als ich es von meiner Zeit beim BFC kannte. Da musste ich nur vorn rumstehen, die Bälle klatschen lassen und das war’s. Hier muss ich taktisch viel mehr arbeiten, viel mehr laufen und mehr in die Räume gehen. Das musste erst mal rein in meinen Körper, da bin ganz ehrlich.

Und es hat durchaus auch eine Weile gebraucht, bis es zwischen Ihnen und Ihren Mitspielern auf dem Platz harmoniert hat.

Es ist richtig, dass wir anfangs Schwierigkeiten hatten und es einige Spiele gedauert hat, bis wir uns als Mannschaft und die richtige Chemie gefunden haben. Ich denke, dass dies nach der Hälfte der Hinrunde zunehmend gepasst hat, was man auch an meiner Torquote sieht.

In vielen Spielen, zuletzt vor allem gegen den BFC, war deutlich zu sehen, dass Sie ihre Nebenleute immer wieder animieren und motivieren. Ein Leisetreter auf dem Platz sind Sie nicht.

Ich bin ein sehr emotionaler Spieler, muss auf dem Platz meine Emotionen aufbauen. Manchmal ist das vielleicht nicht so gut und ich pushe meine Mitspieler zu sehr. Aber ich will immer nur das Beste für sie – im Training und im Spiel. Ich wurde als erfahrener Spieler geholt, von dem 100 Prozent verlangt werden. Und um diese zu erreichen, braucht es auch meine Emotionen. Ich nehme diese Rolle aber gern an, denn ich bin ein selbstbewusster Typ.

Wissen Sie um die Schwäche des SV Babelsberg, zumindest in den vergangenen Jahren?

... überlegt ...

... dass einer guten Hin- eine eher schlechte Rückrunde folgte.

Ja, das hab ich oft gehört. Aber ich weiß auch, dass Babelsberg immer nur bis zum Oktober gut war. Ja, und diesmal waren wir auch im November gut und im Dezember.

Das heißt, dass es diesmal keinen Einbruch geben wird?

Auf keinen Fall. Wir haben Spieler, die das gar nicht zulassen würden. Ich bin so ein Typ. Bilal Cubukcu und Ugurtan Cepni, die zwar auch schon letztes Jahr hier waren, werden das niemals zulassen. Die wollen oben mitspielen. Hier ist keiner, der sagt: Wir schrauben jetzt mal etwas runter. Ich will jetzt nichts sagen, was die letzten zwei Jahre auch gesagt wurde ... Aber nee, das wird sich nicht wiederholen.

Was muss passieren, dass Sie nicht nur eine Saison in Babelsberg spielen?

Ich habe einen Vertrag für ein Jahr. Und wenn ich einen neuen Vertrag angeboten bekomme, freue ich mich wirklich sehr. Ich bin glücklich in Berlin, würde auch gern in Potsdam wohnen. Hier im Stadion habe ich sehr viel Spaß und den Spaß am Fußball wiedergefunden. Es gab Vereine, in denen ich schon in der ersten Vorbereitungswoche von den Medien und dem Umfeld kritisiert wurde, wenn ich nicht getroffen habe. Das ist hier ganz anders. Ich brauche das auch, ich muss das Positive spüren. Dann läuft es bei mir.

Zur Person: Andis Shala (27) kam im Sommer vom Liga-Konkurrenten BFC Dynamo zum SV Babelsberg 03 – als Antwort auf die bis dahin anhaltende Misere im Sturm. Mit bislang neun Treffern ist er der bester Torschütze des Regionalligisten, der viertbeste der Liga. Der gebürtige Kosovo-Albaner spielte bereits bei Dundee United in Schottland, bei Carl Zeiss Jena und dem Halleschen FC.

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