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Babelsberger Torschütze. Der Treffer von Tino Schmidt (r., hier im Zweikampf mit Joshua Marques Pereira da Silva) zum zwischenzeitlichen 1:0 reichte nicht für einen Heimsieg gegen den Rekordmeister aus DDR-Zeiten BFC Dynamo.

©  Jan Kuppert

SV Babelsberg 03: Am Ende fehlt nur ein Sieger

Ein „Riesen-Regionalligaspiel“ sahen die Zuschauer im prestigeträchtigen Brandenburg-Berlin-Fußballderby zwischen dem SV Babelsberg 03 und BFC Dynamo. Der SVB führte bis kurz vor Ultimo, war ein Mann mehr auf dem Platz - aber erlebte trotzdem wieder ein Remis.

Spielen sie oder spielen sie nicht? Diese Frage dürfte sich ein Großteil der Fußballinteressierten am vergangenen Samstag rund um das Regionalligaspiel zwischen dem SV Babelsberg 03 und BFC Dynamo bei einem Blick in Richtung Himmel gestellt haben. Denn aufgrund der widrigen Bedingungen – es regnete permanent auf den Rasen des Karl-Liebknecht-Stadions hinab – weichte der Untergrund stark auf und es bildeten sich rund um das Geläuf etliche Wasserlachen. Diese Umstände führten am 16. Spieltag immerhin zu drei Absagen in anderen Stadien der Regionalliga Nordost. Im „Karli“ aber rollte letztlich der Ball, Schiedsrichter Lars Albert pfiff das Brandenburg-Berlin-Prestigeduell an.

„Es fühlt sich wie eine Niederlage an“

Gut so, werden sich die rund 2700 Zuschauer gedacht haben. Sie erlebten alles, was man sich von einem spannenden Kick erwartet: rassige Zweikämpfe, schöne Kombinationen, starke Paraden, tolle Abschlüsse, zwei lautstarke – aber vor allem friedliche – Fanlager, Tore, Karten, Emotionen! Am Ende gab es nur eines nicht: einen Sieger. Denn beim Stand von 1:1 (0:0) pfiff Albert – es regnete immer noch wie aus Eimern – die Partie ab. „Das war beste Werbung für den Fußball. Wer heute nicht hier war, hat was verpasst. Ein Riesen-Regionalligaspiel“, sagte SVB-Trainer Almedin Civa nach der Partie und schob hinterher: „Mir tut es nur für die Jungs unten in der Kabine leid. Wir hatten den BFC am Rande der Niederlage.“ Es wäre der erste Sieg für das Team von der Havel im eigenen Stadion gegen den einstigen DDR-Rekordmeister nach Einführung der fünfgleisigen Regionalliga gewesen.

Viel fehlte ihnen nicht. Bis in die Schlussphase führten die Hausherren auch keineswegs unverdient mit 1:0, nachdem Tino Schmidt die Nulldreier in Führung gebracht hatte und dabei einen Fehler von BFC-Keeper Bernhard Hendl bestrafte – dieser ließ eine Flanke von Manuel Hoffmann nach vorne abtropfen und der SVB-Kicker war freistehend zur Stelle (73. Minute). Doch Liga-Top-Torschütze Rufat Dadashov erzielte eine Minute vor dem Abpfiff mit seinem 15. Saisontreffer den 1:1-Ausgleich der Berliner. „Es fühlt sich wie eine Niederlage an“, gestand Tino Schmidt bei seinem Gang in die Kabine. Dagegen freute sich BFC-Coach René Rydlewicz, „wenn man so spät noch einen Treffer erzielt“. Für die Filmstädter war die Punkteteilung gegen die Bundeshauptstädter bereits das zehnte Remis in dieser Spielzeit. Bei 16 absolvierten Partien in der vierthöchsten deutschen Spielklasse ist die Truppe aus der brandenburgischen Landeshauptstadt – mit nun 22 Zählern auf dem Konto – weiterhin Tabellenachter.

Ausgelassene SVB-Chancen wurden bestraft

Nach den Siegen zuletzt im Landespokal gegen Oberligist FSV Optik Rathenow (1:0) und in der Liga gegen Aufsteiger VfB Germania Halberstadt (4:1) wollten „wir den Schwung mitnehmen“, wie Civa erklärte. Dies klappte in Halbzeit eins sehr gut und der Tabellenzweite aus der Bundeshauptstadt – mit dem Ex-SVB-Trio Matthias Steinborn, Ugurtan Cepni und Bilal Cubukcu im Startaufgebot – fand gegen die gut sortierte Babelsberger Hintermannschaft kaum Mittel, um sich Chancen zu erarbeiten. „Wir haben ein super Spiel gemacht und gekämpft. Am Ende ist es natürlich ärgerlich, aber wir sind mit unserer jungen Mannschaft auf einem guten Weg“, sagte Abwehrspieler Lukas Wilton. Ohne Tore, aber jeweils mit einer Großchance auf beiden Seiten, ging es in die Pause.

Nach Wiederanpfiff geriet der Unparteiische oft in den Mittelpunkt des Geschehens. Albert zeigte acht Mal die Gelbe Karte und schickte BFC-Spieler Joshua Marques Pereira da Silva vorzeitig mit Gelb-Rot vom Platz. Dennoch sprachen beide Trainer im Anschluss von keiner überaus hart geführten Partie. Die rund 20-minütige Überzahl nutzten die Gastgeber auf der Stelle, indem Tino Schmidt – mit seinem dritten Treffer binnen der vergangenen beiden Partien – die Kiezfußballer beim nächsten Angriff in Führung schoss. „Danach haben wir aber einige Konterchancen liegengelassen“, haderte SVB-Coach Civa. Bestraft wurde es durch Rufat Dadashov. Berlins Stürmer sorgte dafür, dass seine Mannschaft nicht die fünfte Saisonniederlage kassierte, sondern auf dem matschigen Rasen des Karl-Liebknecht-Stadions doch noch daran vorbeirutschte.

Matthias Schütt

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