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Streit zwischen SVB und NOFV: Heimsieg und Welle der Solidarität

Sein erstes Pflichtspiel im Jahr 2018 hat Fußball-Regionalligist SV Babelsberg gegen Chemie Leipzig gewonnen. Bestimmendes Thema bleibt aber der Streit mit dem Nordostdeutschen Fußballverband. Fans anderer Clubs stehen dem SVB dabei ebenso zur Seite wie Politiker.

Von Tobias Gutsche

Zum Start in die Regionalliga-Rückrunde hat der SV Babelsberg 03 einen Heimsieg gelandet. Am Freitag gewannen die Nulldreier vor 2738 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion durch Tore von Lukas Knechtel (42., 88.), Abdulkadir Beyazit (78.) und Tino Schmidt (90.+1) gegen die BSG Chemie Leipzig. Doch das Sportliche steht momentan im Hintergrund. Bei der Partie war stattdessen der Streit zwischen dem SVB und Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) das Thema Nummer eins – geprägt von friedlichen und kreativen Protesten beider Fanlager.

Im „Karli“ war auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und stellte sich demonstrativ an die Seite des Kiezklubs. „Was der Verband fordert, ist revisionsbedürftig“, sagte Jakobs. „Es ist ein fatales Zeichen. Wir werden den Neonazismus und Rechtsradikalismus nicht in den Griff kriegen, wenn sich Organisationen wie der NOFV so verhalten, wie sie sich gegenwärtig verhalten.“ Fürsprache erhielt der SV Babelsberg ebenfalls von Fans anderer Vereinen wie dem SC Freiburg, Fortuna Düsseldorf, Betis Sevilla und FC United of Manchester. Und auch aus der Bundespolitik. Cem Özdemir von den Grünen forderte auf seinem Twitter-Profil, sich mit den Filmstädtern zu solidarisieren. „Der Sport hat Werte und wer die offensiv vertritt, darf nicht finanziell fast vor dem Aus stehen“, schrieb Özdemir und versah seine Nachricht mit der SVB-Kontoverbindung, um Spenden zu akquirieren.

Klare Worte von Civa in Richtung NOFV

Nach dem Spiel am Freitag fand derweil Almedin Civa klare Worte in Richtung NOFV. „Ich muss aus meinem tiefsten Herzen sagen: Ich schäme mich, mit solchen Menschen Kontakt haben zu müssen“, erklärte der Trainer und sportliche Leiter der Nulldreier. Der Umgang des Verbandes mit der Thematik, verstehe er als „Beleidigung“ an die Geschichte sowie die Menschen, die im Holocaust starben. Genau so sieht es die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ Brandenburgs, die sich per offenen Brief an den NOFV wandte und von ihm ein Umdenken begehrt.

Die Geschehnisse abseits des Rasens machen es gleichsam der SVB-Mannschaft schwer, den sportlichen Fokus zu wahren. Das junge Team gehe aber mit der Situation sehr professionell um, sagte Doppeltorschütze Lukas Knechtel. Kollege Manuel Hoffmann meinte: „Wir sind dafür zuständig, auf dem Platz die Punkte zu holen. Das machen wir. Um den Rest kümmert sich der Verein. Wir haben da Vertrauen.“ Auch Civa hat Vertrauen in die Stärke des Vereins beim Kampf für Gerechtigkeit. „Am Ende werden die Guten gewinnen“, sagte er, „und das sind auf jeden Fall wir.“ 

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