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Nach den rassistischen Ausschreitungen im Brandenburg-Derby zwischen dem SV Babelsberg und dem FC Energie Cottbus und droht der NOFV Nulldrei aus der Regionalliga zu nehmen.

© Jan Kuppert/dpa

Streit um Liga-Verbleib spitzt sich zu: SV Babelsberg und NOFV auf Konfrontationskurs

Der Streit zwischen dem SV Babelsberg und dem Nordostdeutschen Fußballverband droht zu eskalieren. NOFV-Geschäftsführer Fuchs bekräftigt: Babelsberg muss ohne Zahlung mit dem Abstieg rechnen.

Potsdam - Der SV Babelsberg will gegen den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) vor Gericht ziehen, sollte der Verein vom Spielbetrieb der Regionalliga ausgeschlossen werden. Das erklärte SVB-Vorstandchef Archibald Horlitz in einem Interview mit dem rbb. Auf die Frage, ob die Mannschaft die Saison in der Regionalliga beende, sagte Horlitz, man werde "unter Protest und geeigneter Begleitmusik die Strafe zahlen müssen, aber das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben“. Das Urteil des NOFV nach dem Skandal-Derby gegen den FC Energie Cottbus werde der Verein „zu keinem Zeitpunkt und niemals akzeptieren. Auch nicht implizit durch die Zahlung einer Strafe.“

Welche Auswirkungen die Auseinandersetzung zwischen Verband und SVB hat ist offen. Der 4:0 Heimsieg, den Babelsberg am Freitagabend gegen Chemie Leipzig einfuhr, könnte der letzte für Nulldrei in dieser Spielzeit gewesen sein. Ob das Thema die Mannschaft belaste, fragten Reporter SVB-Trainer Almedin Civa auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Meine Spieler können lesen“, sagte Civa, der keinen Hehl daraus machte, wie er über das Agieren des Verbands denkt. Seine Spieler hätten bei dem Derby gegen den FC Energie Cottbus nicht ausblenden können, dass im Gästeblock rechtsextreme Parolen skandiert wurden. „Das ist eine Beleidigung der Geschichte und der Menschen, die damals gestorben sind“, sagte Civa. Mit Blick auf den NOFV, der von diesen Umtrieben nichts gewusst haben will, erklärte der Trainer, „es ist mir peinlich, etwas mit diesen Menschen zu tun haben zu müssen.“

Erklärung des NOFV: "Wir engagieren uns gegen Rassismus"

Das Medienecho, das der anhaltende Streit um den Umgang des Verbands mit rassistischen Ausschreitungen in Fußballstadien entfacht hatte, veranlasste den NOFV unterdessen zu einer Erklärung in eigener Sache: Auf der Internetseite des Verbands heißt es, „wir engagieren uns für Fairplay, Vielfalt und Toleranz und treten gegen jegliche Formen von Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus in unseren Fußballstadien auf“.

Fans des SV Babelsberg hatten die NOFV-Spitze am Freitag in einem offenen Brief zum Rücktritt aufgefordert und argumentiert, der Verband verschließe die Augen bewusst vor dem Rechtsextremismus in ostdeutschen Stadien. So habe der Verband rassistische Provokationen auch während des Leipzig-Derbys zwischen dem BSG Chemie und Lok Leipzig nicht geahndet.

"Die Glaubwürdigkeit des NOFV steht auf dem Spiel“

Entgegen aller Kritik an der Begründung des NOFV-Urteils gegen den SV Babelsberg bekräftigte Verbandsgeschäftsführer Holger Fuchs in einem MDR-Interview, Babelsberg müsse ohne die Zahlung mit dem Abstieg rechnen. „Sollten wir am Montag feststellen, dass kein Geld eingegangen ist, werden wir Konsequenzen ziehen“, unterstrich auch der dem NOFV zugehörige DFB-Vizepräsident Erwin Bugar. "Es geht nicht anders. Die Glaubwürdigkeit des NOFV steht auf dem Spiel“, so Bugar.

Was für den SV Babelsberg auf dem Spiel steht, benennt Vorstandschef Horlitz in einem Gespräch mit „Der Welt“: „Ein Ausschluss vom Spielbetrieb würde in Richtung Existenzvernichtung gehen. Unsere wichtigste Einnahmequelle würde stillgelegt. Mit dieser Strafe würde der NOFV den Verein bewusst in die Insolvenz treiben.“  

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