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Abwarten. Ob Süleyman Koc (links) und Matthias Rudolph auch in der Regionalliga für den SV Babelsberg 03 spielen werden, wird sich erst in den kommenden Wochen entscheiden.

© Jan Kuppert

Sport: Start in 48 Stunden

Nach dem Abstieg in die Regionalliga braucht der SV Babelsberg 03 Zeit zum Neuaufbau – in zwei Tagen soll mit den Planungen begonnen werden

Auch gestern ging es Frederic Löhe nicht besonders gut. Dass ihn der Abstieg in die Regionalliga dermaßen mitnimmt, hatte sich der Torwart des SV Babelsberg 03 dann doch nicht träumen lassen. Nun gut, mit Borussia Mönchengladbach musste er mal einen Abstieg erleben. Allerdings hatte er dort über den Saisonverlauf hinweg nur auf der Bank gesessen. Am Babelsberger Park war das anders. 36 Spiele hatte der 24-Jährige für die Nulldreier absolviert und war ein fester Teil des Ganzen. „Da fragt man sich schon, was man falsch gemacht hat“, gibt er zu.

Und nun kommt diese Zukunftsangst, die Ungewissheit. Löhes Herz schlägt inzwischen für den Verein. Ob er den Blau-Weißen allerdings auch in der kommenden Saison in der Regionalliga dienen kann, steht derzeit noch in den Sternen. Nach der Niederlage in Münster am letzten Spieltag klammerte er sich noch an den besagten Strohhalm. „Da habe ich gehofft, dass zwei Vereine die Lizenz nicht bekommen und wir nicht absteigen müssen“, erzählt er. Zwei Tage später ist wieder Alltag und der Kopf ein wenig freier. „Ich war nicht bereit für andere Vereine und bin es eigentlich jetzt noch immer nicht“, erzählt er. „Ich stehe zum SVB und habe ja auch noch einen Vertrag bis 2014. Allerdings nur für die Dritte Liga.“ Dennoch würde er gern bleiben. Mit seiner Freundin Lisa, die in Kleinmachnow arbeitet, wohnt Löhe in Teltow. „Wir haben uns hier eingelebt – auch das ist ganz wichtig“, sagt er.

Da geht's Süleyman Koc nicht großartig anders. Der 23-Jährige, der wegen Beteiligung an Überfällen verurteilt wurde, hat dem Verein viel zu verdanken. Der SVB ihm allerdings auch. Der Angreifer war einer der auffälligsten Spieler in der Saison und hat neben Severin Mihm auch einen Vertrag für die Regionalliga. In Babelsberg bekam er eine zweite Chance – nach den Spielen muss er wieder in den Knast. „Ich will weg aus Berlin und die Vergangenheit hinter mir lassen“, erzählt er. „Potsdam ist schön, ich fühle mich hier sehr wohl. Und der SV Babelsberg ist der Verein, für den ich gern weiterhin spielen würde.“

Sollte es ein Angebot aus der Zweiten oder Dritten Liga geben, würde Koc womöglich nicht Nein sagen. Vielleicht, so meint er, würde ja auch der SVB von einem Wechsel profitieren. „Ich muss in aller Ruhe mit Almedin Civa reden“, sagt Koc. „Ich höre sehr auf ihn, weil ich nur durch ihn so weit gekommen bin.“

Nach einer Chaos-Saison mit dem Abstieg aus der Dritten Liga plant der SV Babelsberg nun in der Regionalliga einen Neuanfang. Gestern Abend wurde die Mannschaft offiziell in einem Potsdamer Restaurant verabschiedet. „In den kommenden Tagen werden wir eine Generalinventur machen, bei der wir den Verein noch einmal bis in den letzten Winkel durchleuchten“, sagt SVB-Vorstand Archibald Horlitz. Die Dritte Liga sei unter den derzeitigen Umständen nicht zu stemmen. Rund 700 000 Euro fallen in der neuen Spielzeit durch TV-Gelder weg. Dazu kommt die fehlende Präsenz im TV, die die Suche nach Sponsoren erschwert.

In Zukunft stehen dann zahlreiche „Ost-Derbys“ auf dem Programm: Mannschaften wie Germania Halberstadt, FC Magdeburg, FSV Zwickau, Carl Zeiss Jena, TSG Neustrelitz, VFC Plauen, Optik Rathenow und Lok Leipzig kommen an den Babelsberger Park. Und dort soll ein frischer Wind wehen. „Wir werden ein Team aus Amateuren aufbauen, die sich Richtung Profibereich entwickeln können. Vielleicht können wir uns zwei, drei erfahrene Leute erlauben, die dann das Gerüst der Mannschaft bilden“, sagt Horlitz und denkt dabei unter anderem auch an Frederic Löhe und Süleyman Koc. „Wir brauchen noch 48 Stunden, dann gehen die Verhandlungen los.“ Bislang ist auch die Trainerfrage noch nicht geklärt. Fakt ist nur, dass Dietmar Demuth nicht zurückkehren wird.

Henner Mallwitz

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