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Kinder und Jugendliche können Live-Training auf Youtube machen - hier ein Beispiel aus Großbritannien.

© Ian West/dpa

Stadtsportbund Potsdam: Livestream-Training für mehr Struktur im Corona-Alltag

Oftmals fehlt es Kindern und Jugendlichen wegen der momentanen Einschränkungen an geregelten Abläufen. Feste Zeiten für ein Training daheim können helfen. In Potsdam wird ein entsprechendes Projekt gestartet.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Der Stadtsportbund Potsdam (SSB) weitet sein Mitmach-Angebot während der Coronakrise aus. Auf dem eigenen Youtube-Kanal "#sportfamiliepotsdamTV" sind ab dieser Woche nicht nur Videos mit Übungen zu finden, sondern es werden auch Live-Einheiten für Kinder und Jugendliche durchgeführt. Dienstags, mittwochs und donnerstags sind zwei Blöcke mit je 20 Minuten angesetzt. Beginn ist um 14 Uhr und 14.25 Uhr. 

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Vor zwei Wochen startete der Kanal des SSB auf dem Internetportal. Eine breite Palette von Sportvideos, die in den meisten Fällen durch Potsdamer Vereine produziert wurden, steht dort inzwischen gebündelt zum Abruf bereit. "Wir freuen uns über das bereits große Engagement der Vereine", sagt SSB-Geschäftsführerin Anne Pichler. "Aber wir wollten gerne noch einen weiteren Schritt machen, der uns in dieser Zeit wichtig erscheint." Durch die Einführung von Livestreams soll geholfen werden, "Struktur in den Tag von Kindern und Jugendlichen zu bringen", so Pichler. Aufgrund der momentan vielen Einschränkungen im Leben, bestehe die Gefahr, "nur in den Tag hineinzuleben, ohne geregelte Abläufe". Feste Zeiten für eine Bewegungseinheit würden Orientierung und Halt geben. Die Videos werden nach der Live-Session jedoch auch zum Nachgucken jederzeit verfügbar bleiben.

Anne Pichler ist die Geschäftsführerin des Stadtsportbunds Potsdam.
Anne Pichler ist die Geschäftsführerin des Stadtsportbunds Potsdam.

© promo

Potsdams Sportjugendkoordinator Felix Eichler ist für die Umsetzung des Projekts verantwortlich. Technische Unterstützung erhält der SSB von der Luftschiffhafen Potsdam GmbH. Und für die Inhalte sorgen wiederum Vereine mit ihren Übungsleitern. Zum Auftakt am 7. April gestaltet der SV Babelsberg 03 das Programm, im weiteren Verlauf machen der SC Potsdam, VfL Potsdam sowie KC Potsdam im OSC mit. Gefilmt werden die Einheiten im SSB-Büro, das sich im Sportschul-Wohnheim befindet. "Wir wollen eine Art Wohnzimmeratmosphäre schaffen", sagt Pichler, "denn alle Übungen soll jeder zu Hause machen können."

SSB geht von noch längerer Pause für Sportbetrieb aus

Vorerst bis zum 19. April gelten in Brandenburg und Potsdam wegen der Coronavirus-Pandemie die Allgemeinverfügungen, die unter anderem den Sportbetrieb stilllegen. "Aber es wäre falscher Optimismus, wenn jemand glaubt, dass dann nach den Osterferien wieder ein normaler Trainings- und Wettkampfbetrieb herrscht", meint die SSB-Geschäftsführerin. "Wir vermuten, damit wird es noch dauern. Unser Youtube-Angebot soll ein wenig über die Zeit hinweghelfen."

Mit 33.677 Mitgliedern stellte Potsdam zum Stichtag 1. Januar 2020 erneut den größten Stadt- beziehungsweise Kreissportbund Brandenburgs. Auch nirgendwo sonst in der Mark war der Mitgliederzuwachs im vergangenen Jahr so stark wie in der Landeshauptstadt, wo ein Plus von 975 Aktiven erreicht wurde. Angesichts der Corona-Turbulenzen hatten Sportpolitiker zuletzt vielfach appelliert, den Clubs als Mitglied treu zu bleiben. "Bisher haben wir von unseren Vereinen das Feedback, dass nur sehr wenige Austritte zu verzeichnen sind", berichtet Pichler. "Wenn Leute diesen Schritt gehen, muss man auch Verständnis haben, denn für einige sind die Kosten nicht einfach zu stemmen, wenn man durch die Krise selbst in persönliche Schwierigkeiten geraten ist." Sie betont, dass viele Vereine sehr aktiv seien, um trotz der Sportstättenschließung Angebote zu machen. "Am Ende wird entscheidend sein, wie lange diese Pause geht. Je länger, desto schwieriger wird es, Mitglieder zu halten."

Gerade für die großen Vereine im hochkarätigen Ligabetrieb bleibe auch abzuwarten, wie sich die Lage bei den Sponsoren entwickelt, inwiefern sie die Clubs und Mannschaften weiterfördern können. "Wir hoffen, dass die Vereine mit einem blauen Auge durchkommen", sagt Pichler. Doch sei auch zu befürchten, dass sich das Bild von Potsdams Sportlandschaft durch Corona verändern werde, Teams womöglich wegbrechen.  

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