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Sportförderung auf dem Prüfstand: Weniger Fördermittel für Potsdams Spitzensport?

In Deutschland wird eine Reform der Spitzensportförderung geplant. Eine Umsetzung der bisher angedachten Pläne könnte negative Auswirkungen auf die Potsdamer Leistungssportwelt haben.

Von Tobias Gutsche

Die Spitzensportförderung steht derzeit in Deutschland auf dem Prüfstand. Seit Sommer 2015 wird unter Führung des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Bundesinnenministeriums in sieben Arbeitsgruppen über die künftige Förderstruktur und -systematik beraten. Die Ergebnisse dieses momentan noch laufenden Prozesses sollen mit dem Beginn des neuen Olympiazykluses ab 2017, unter Berücksichtigung des Abschneidens der jeweiligen Leistungszentren bei den kommenden Olympischen Sommerspielen in Rio, umgesetzt werden.

Aus der Antwort der Stadt Potsdam auf eine Anfrage des Stadtverordneten Clemens Viehrig (CDU) ging zuletzt hervor, dass eine Umsetzung der bisher angedachten Reform-Pläne beispielsweise auch Nachteile für den Ruder-Stützpunkt am Luftschiffhafen mit sich bringen könnte. Nach gegenwärtiger Einschätzung des Landesministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) sei zudem Potsdams Leichtathletik-Zentrum von den angestrebten Veränderungen betroffen, erklärt das MBJS auf PNN-Nachfrage.

Veränderungen hinsichtlich der Trainingsstättenförderung

Im Fokus steht dabei die sogenannte Trainingsstättenförderung des Bundes. Diese ist vor allem auf die Sicherung der Sportstätten für das tägliche Training der Bundeskader ausgerichtet. Bisher wurden feste Vier-Jahres-Pauschalen für die jeweiligen Sportstättenträger der Olympiastützpunkte bereitgestellt, deren Höhe sich an der Nutzung durch die Bundeskader orientierte. Künftig, so sieht es die Idee vor, sollen unabhängig von der Kadernutzung die in ihrer Höhe gleichbleibenden Bundesmittel auf immer mehr Trainingsstätten der Bundesstützpunkte verteilt werden, heißt es vonseiten der Stadt.

Der Bund hat dieses Vorgehen bereits in der Vergangenheit vorangetrieben und dabei im Widerspruch zu den Vereinbarungen gehandelt, die in Abstimmung mit den Länder-Institutionen wie dem MBJS getroffen wurden. Der noch bis 2008 eingehaltene Konsens sah vor, die Fördermittel von Bund und Ländern auf weniger Stützpunkte zu konzentrieren. Die Anzahl dieser Leistungszentren wurde inzwischen aber bereits wieder von damals 150 auf über 200 erhöht. Eine entsprechende Anpassung, also Steigerung der Unterstützung für die Trainingsstättenförderung nahm das Bundesministerium des Innern nicht vor, wird in der Stellungnahme der Stadt erklärt.

Reform-Pläne werden weiter intensiv diskutiert

Sollte die Verteilung der Trainingsstättenförderung, die auf Bundes- und Landesebene weiter intensiv diskutiert wird, nun noch breiter angelegt werden, könnte dies in der Konsequenz eine „Verringerung der Fördermittel“ für die jeweiligen Standorte – unter anderem in Potsdam – nach sich ziehen, teilt das MBJS mit. Und weiter: „Sollten aufgrund einer verringerten Förderung künftig weniger Trainingszeiten für die Athletinnen und Athleten zur Verfügung stehen, hat das selbstverständlich negative Auswirkungen auf die Entwicklung der individuellen sportlichen Leistung.“ 

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