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„Schrippe“ Schröder ist tot: Nulldrei trauert um seinen Ehrenpräsidenten

Der SVB 03 trauert um seinen langjährigen Ehrenpräsidenten Karl-Heinz „Schrippe“ Schröder, der am vergangenen Freitag im Alter von 93 Jahren verstarb.

Potsdam - Bis vor einigen Jahren hatte er noch seinen Stammplatz im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion, von dem aus er die Heimspiele des SV Babelsberg 03 verfolgte.

„Schrippe“, wie Karl-Heinz Schröder schon in jungen Jahren gerufen wurde, war seit 1928 Mitglied des SV Babelsberg 03, bei dem er alle Altersstufen im Nachwuchsbereich durchlief, ehe er sein Debüt in der 1. Mannschaft mit knapp 17 Jahren am 27. Juni 1936 in einem Freundschaftsspiel bei Berolina LSC Berlin (4:3) erlebte. Zwei Jahre später rückte er endgültig ins Tor der Babelsberger. Dort gehörten die Souveränität und – zumindest äußerliche – Ruhe, die er ausstrahlte, zu seinen Markenzeichen. Selbst in komplizierten Situationen stand er wie ein Fels in der Brandung zwischen den Pfosten und zeigte großartige Leistungen, dank derer er zum Publikumsliebling avancierte.

Bedingt durch den Krieg und seine Folgen spielte Schröder vorübergehend in Danzig, Kiel und Mannheim. Ab Herbst 1946 aber zeigte er schon in der ersten Saison für die SG Babelsberg, dass er nichts verlernt hatte. Er stand im Tor, als 1946/47 der erste Platz in der Städteliga „Rund um Berlin“, 1948 die brandenburgische Vizemeisterschaft und schließlich 1949 der brandenburgische Landestitel errungen wurde. Im selben Jahr begannen mit der Qualifikation für die neue DDR-Oberliga die neun größten Jahre des Babelsberger Fußballs.

139-mal stand Schröder im Oberliga-Kasten Rotation Babelsbergs, 1952 avancierte er gar zum Ersatzmann der DDR-Nationalmannschaft für das inoffizielle Länderspiel in Budapest gegen Ungarn. Kaum zu zählen sind seine glänzende Paraden in vielen Spielen gegen die alten DDR-Oberliga-Rivalen aus Leipzig, Erfurt, Aue, Halle, Berlin, Stendal, Dessau, Meerane oder Brieske. 1956 sollte seine aktive Laufbahn eigentlich zu Ende gehen. Der 37-Jährige übernahm das Training von Rotation II und führte die Truppe 1957 in die II. Liga. Als in der ersten Mannschaft jedoch 1958 Torwart- Notstand herrschte und ihr der Abstieg drohte, ließ sich Schröder nicht lange bitten, stand vier Spiele (7:1 Punkte/8:2 Tore) im Kasten und sicherte mit den Klassenerhalt.

Nach seiner aktiven Laufbahn wurde Schröder im DEFA-Studio für Spielfilme, wo der gelernte Maler lange Jahre als lnspektor für Arbeitsmittel- und Produktionsvorbereitung tätig war, Vorsitzender der Volkssportkommission; sein Hauptinteresse galt aber weiter dem Fußball. 1986 erhielt er vom DDR-Fußballverband die höchste Auszeichnung, die Ehrenplakette. 1998 wurde „Schrippe“ Schröder zum Ehrenpräsidenten seines alten Vereins SV Babelsberg 03 berufen. PNN

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