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Eine 204-fache deutsche Nationalspielerin hilft aus. Weil Yvonne Montano wegen einer Knie-OP diese Saison nicht mehr spielen kann, springt Kathy Radzuweit im Mittelblock ein. Bei Bundesligaspielen wird die 33-Jährige wohl aber kaum zum Einsatz kommen.

©  Gerhard Pohl

SC Potsdam: Zurück am Netz

Nach der vergangenen Saison hörte die SC-Potsdam-Akteurin Kathy Radzuweit mit dem Volleyball auf. Nun hat der Potsdamer Bundesligist personelle Probleme auf der Mittelblockposition und konnte die frühere deutsche Nationalspielerin als Ersatzfrau wieder ins Team holen.

Von Tobias Gutsche

Die Stimmung beim SC Potsdam ist gereizt. Nach zuvor vier Siegen in Folge enttäuschte der Frauenvolleyball-Bundesligist in seinen beiden zurückliegenden Partien gegen Münster (0:3) sowie in Köpenick (2:3) maßlos. „So dürfen wir nicht auftreten. Das geht einfach nicht“, murrt Sportdirektor Toni Rieger. Durch die zwei Pleiten rutschten die Potsdamerinnen auf Tabellenplatz sieben ab, liegen einen Rang und drei Punkte hinter dem Bereich, der die direkte Play-off-Qualifikation bringt. Damit dieses angepeilte Ziel nicht verpasst wird, muss der SCP nun in seinen noch ausstehenden acht Hauptrundenpartien zwingend Siege einfahren.

Bei den kommenden Aufgaben wird dies allerdings durchaus schwer: Am heutigen Mittwoch steigt ab 19 Uhr in der MBS-Arena das Duell mit dem Zweiten aus Schwerin, am Samstag folgt der Auftritt beim Vierten in Stuttgart. „Aber“, meint Rieger und schlägt dabei einen scharfen Ton an, „es ist doch jetzt völlig egal, wer uns da gegenübersteht. Die Mädels müssen endlich mal richtig Gas geben und ihren Job ordentlich machen.“

Radzuweit kommt, weil Montano operiert werden muss

In dieser kritischen Phase ist derweil eine alte Bekannte zum SCP zurückgekehrt und soll das Team wie einst unterstützen. Es ist die frühere deutsche Nationalspielerin Kathy Radzuweit, die von 2012 bis zum Sommer 2015 für den Club vom Luftschiffhafen aufgelaufen war, ehe sie im Zuge des großen Kaderumbaus vor der aktuellen Saison keinen Platz mehr erhielt. „Mein Kontakt zum Verein ist danach weiterhin eng gewesen. Ich war auch bei den Heimspielen dabei“, erzählt die 33-jährige Mittelblockerin.

Genau auf dieser Position ergab sich jüngst ein akuter personeller Handlungsbedarf für den SC Potsdam, denn die bereits seit Wochen an einer Knieverletzung laborierende Kolumbianerin Yvonne Montano muss sich nun operieren lassen und fällt damit für den Rest der Saison aus. Im Mittelblock bleiben somit lediglich Wiebke Silge und Lisa Gründing übrig. „Wir brauchen dort aber drei Spielerinnen“, erklärt Rieger, der mit dem Trainer-Team nach einer Lösung suchte: „Ein Transfer wäre zwar möglich gewesen, aber das kostet Geld und man weiß nicht, wie gut sich die Neue gleich in dem unbekannten Umfeld zurechtfindet.“

Erfahrung einbringen und für Entlastung sorgen

Und deshalb wird lieber auf jemanden gesetzt, der sich beim SCP bestens auskennt: Kathy Radzuweit. „Als man mich gefragt hat, ob ich noch mal ran möchte, habe ich nicht lange überlegen müssen“, berichtet sie. Nach einigen Monaten, in denen sich Radzuweit „etwas fit“ hielt, jedoch keinen Volleyball in den Händen hatte, stieg sie am vergangenen Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining ein und stand auch schon am Samstag bei der Partie gegen Köpenick ohne Einsatzzeit im Kader.

Die 1,96 Meter große Athletin sagt, sie wolle dem Team gerne helfen. Doch inwiefern ist das nach einer so langen Pause überhaupt möglich? „Natürlich bin ich auf keinem hohen Leistungsstand und kann jetzt auch nicht in wenigen Wochen ein Dreivierteljahr aufholen. Bei den Spielen werde ich wohl kaum auf dem Feld sein – stattdessen muss ich versuchen, von außen meine Erfahrung miteinzubringen. Und im Training wird meine Aufgabe sein, die beiden anderen Mittelblockerinnen ein Stück weit zu entlasten.“

Ihr Pensum auf der Arbeit schraubt sie jetzt etwas runter

Zwei bis drei Einheiten bestreitet Kathy Radzuweit jetzt wieder pro Woche mit der Truppe um Cheftrainer Alberto Salomoni. Dafür muss sie ihr Arbeitspensum etwas runterschrauben. „Mein Chef ist dabei sehr entgegenkommend. Er hat gesagt: Mach das, bevor du zu alt für so etwas bist“, plaudert die gebürtige Berlinerin, die nach der vergangenen Saison einen kauffrauischen Job bei ST Gebäudetechnik, Sponsor des SCP, erhielt. „Ich bin sehr dankbar, dass man mir diese Chance gegeben hat“, sagt Kathy Radzuweit und fügt an: „Es ist ja nicht selbstverständlich, einen lückenlosen Übergang von der Sport- in die Berufswelt zu schaffen.“ Aufgrund ihrer spontanen Rückkehr ans Netz wird sie nunmehr in den kommenden Wochen zwischen diesen beiden Welten pendeln.

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