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Gepunktet. 22 Zähler steuerte Mapeli Burchardt zum SCP-Sieg bei.

©  Gerhard Pohl

SC Potsdam: Süßes und Saures am Halloweenabend

Die Volleyballerinnen des SC Potsdam bejubeln einen 3:1-Derbysieg gegen Köpenick. Und dennoch ist die Stimmung bei Coach Alberto Salomoni getrübt.

Von Tobias Gutsche

Zum Ende des vierten Satzes gab der Cheftrainer höchstpersönlich den Einheizer. Mit weit aufgerissenen Augen schaute Alberto Salomoni auf die Tribünen der mit 815 Zuschauern gefüllten MBS-Arena und ruderte energisch mit den Armen, um die etwas reservierten Fans des SC Potsdam zu animieren. Sie sollten mehr Stimmung machen. Schließlich ging es für den Brandenburger Volleyball-Bundesligisten in dieser wichtigen Phase des Spiels darum, den ersten drei Punkte bringenden Sieg der Saison einzufahren. Nach 105 Minuten war dieser volle Erfolg mit einem 3:1 (25:15, 25:23, 23:25, 25:20) gegen den Köpenicker SC vollbracht und sorgte somit für die süße Note am Halloweenabend.

Potsdams Coach Salomoni war gleichsam aber auch mächtig angesäuert. Kurz und knapp hielt er sein Statement in der anschließenden Pressekonferenz: „Drei Punkte, basta!“ Einige Minuten später erklärte der Italiener im PNN-Gespräch, was seine Stimmung trotz des Derbysieges trübte. Er haderte mit der zu geringen akustischen Unterstützung für sein Team: „Manchmal habe ich das Gefühl, wir spielen hier gar nicht zu Hause, sondern auswärts.“ In der Tat hatte der KSC-Fanblock am Samstag mit seinen sechs Trommeln und den lauten Schlachtrufen ganz klar die Hoheit auf den Rängen.

Salomoni: "Der Geist von Münster ist hochgekommen"

Auf dem Feld sah das über weite Strecken der Partie anders aus. Ganz besonders in Satz eins. Da überrollte Potsdam die Gäste förmlich, setzte sich mit zehn Punkten Differenz durch. Auch im zweiten Durchgang behielt der ansehnlich aufspielende SCP die Oberhand, wenngleich nur knapp. Die Köpenickerinnen, die auffällig viele Punkte durch schwache Aufschläge herschenkten, stellten sich aber immer besser auf die Aktionen des Kontrahenten ein und holten sich den dritten Satz. „Wir haben nicht mehr die Effektivität in der Offensive gezeigt, die wir zu Beginn des Spiels hatten“, analysierte Kapitänin Regina Mapeli Burchardt, die mit 22 Zählern beste Potsdamer Punktesammlerin war und darüber hinaus zur wertvollsten Akteurin der Gastgebermannschaft gewählt wurde.

Der Satzverlust zeigte Wirkung. Im nachfolgenden vierten Abschnitt machte sich zunächst Verunsicherung breit, die Angriffe wurden unüberlegter, die Abwehr nachlässiger. „Wir sind ein wenig ins Schwimmen geraten“, befand Mapeli Burchardt. Diese Reaktion führte ihr Trainer auf die Geschehnisse der Vorwoche zurück, als Potsdam eine 2:0-Führung in Münster noch aus der Hand gab. „Wir hatten mentale Probleme. Der Geist von Münster ist hochgekommen“, umschrieb Salomoni – passend zu Halloween – den Spuk im Kopf. Er wurde dank rechtzeitig wieder zurückgewonnener Entschlossenheit beendet.

Am Mittwoch im Pokal gefordert

Durch den ersten Heimsieg der Saison gelang dem SCP der Sprung von Tabellenplatz zehn auf acht. Zuspielerin Marina Katic sagte: „Wir müssen uns jetzt weiter Selbstvertrauen erarbeiten. Wird das größer, werden wir auch nicht mehr so schnell nervös, wenn es mal phasenweise weniger gut läuft.“ Mehr Sicherheit können sich die Potsdamerinnen bereits am Mittwoch holen, indem sie gegen die Volleystars Thüringen den Einzug ins Viertelfinale des deutschen Pokals perfekt machen. Die Partie steigt ab 19 Uhr in der MBS-Arena. Es ist ein Heimspiel – und genau so soll es sich auch anfühlen, lautet der Wunsch von Alberto Salomoni.

SCP: Arrechea, Rühl, Katic (3), Schaus (1), Sydlik (1), Gründing (1), Silge (13), Montano (5), Hippe (17), Roani (4), Mapeli Burchardt (22)

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