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Im Kreise des Teams. Weihnachten verbrachte die SCP-Mannschaft weitestgehend zusammen. Es wurde trainiert und eine weite Strecke zum heutigen Auswärtsspiel gefahren.

© G. Pohl

SC Potsdam: Mehr am Netz als unter dem Baum

Weihnachtszeit war für die Volleyballerinnen des SC Potsdam auch Trainingszeit, denn heute spielen sie bereits wieder. Die Potsdamerinnen müssen ihr Bundesliga-Auswärtsspiel bei den Roten Raben Vilsbiburg bestreiten und treten mit frischem Selbstvertrauen an.

Von Tobias Gutsche

Über die Terminstruktur der Frauenvolleyball-Bundesliga wurde schon eine Menge diskutiert. Viele wünschen sich, die Saison zeitlich etwas mehr zu strecken, denn aktuell werden die Partien durchaus komprimiert abgearbeitet. Zwischen Oktober und März läuft teilweise mit „englischen Wochen“, also mehreren Partien binnen weniger Tage, die Hauptrunde, anschließend folgt die etwa einen Monat lange Playoffphase. Viel Zeit für spielfreie Pausen bleibt da nicht. Und auch auf Weihnachten wird keine Rücksicht genommen. Das bekommen die Spielerinnen des SC Potsdam diese Saison zu spüren: Auf sie wartet mehr Zeit am Netz als unter dem Baum.

Carli: "Wir sind alle Profis"

Ihre neunte von 20 Hauptrundenpartien bestreiten die Potsdamerinnen am heutigen Mittwoch bei den Roten Raben Vilsbiburg (Beginn: 17.30 Uhr). Der Tabellensiebte ist Gast des punktgleichen -achten. „Das wird ein super schweres Spiel. Dementsprechend intensiv müssen wir uns für die Aufgabe vorbereiten“, sagte SCP-Cheftrainer Davide Carli beim vergangenen Match seiner Mannschaft. Das war vor eineinhalb Wochen, als der Carli-Sechser daheim 3:0 gegen Schwarz-Weiß Erfurt gewonnen hatte und seinen Fans mit einem großen Spruchband Weihnachtsgrüße übermittelte. Besinnlichkeit konnte sich beim Team jedoch nicht wirklich einstellen. Am Sonntag, Montag und zur Hälfte den Dienstag danach gab es frei, ehe der Trainingsbetrieb wieder voll aufgenommen wurde. „Wir sind alle Profis“, betonte der Coach. „Deshalb müssen wir den Bundesligakalender akzeptieren und angemessen trainieren.“

Das wurde gemacht. Lediglich am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, ruhte der Ball. Wem es möglich war, reiste für einen Kurzbesuch nach Hause. Am ersten Feiertag ging es zurück in die Halle. Und weil das niederbayerische Örtchen Vilsbiburg eben auch noch satte 550 Kilometer von Potsdam entfernt liegt, wurde Feiertag zwei überwiegend auf der Autobahn zugebracht. Na dann, frohe Weihnacht! „Sicher, toll ist das nicht“, erklärte Zuspielerin Denise Imoudu mit sparsamer Miene. „Am Anfang der Saison, als der Plan veröffentlicht wurde, hat man sich auch darüber aufgeregt. Doch je näher es dann kommt, umso mehr findet man sich damit ab. Wir können es ja eh nicht ändern.“ Auch Mittelblockerin Lisa Gründing meinte: „Schön ist anders, aber ist halt so.“

Kampf gegen Fehlerproblem

Eine Möglichkeit, die weihnachtliche Arbeit dann doch angenehm zu gestalten, gibt es: In Vilsbiburg siegen. „Aus dem Erfolg gegen Erfurt können wir jedenfalls Selbstvertrauen dorthin mitnehmen“, sagte Denise Imoudu. „Das ist sehr wichtig.“ Schließlich war es um die mentale Stärke des jungen Brandenburger Teams diese Saison nicht gerade gut bestellt.

Rasch ließ es sich von Fehlern aus dem Konzept bringen und fabrizierte dadurch – noch mehr Fehler. Ein bitterer Kreislauf. „Wir müssen an den Punkt kommen, wo wir trotz Problemen die Ruhe bewahren, um in der Spur zu bleiben. Das ist ein Prozess, den wir zu durchlaufen haben“, erzählte Davide Carli gebetsmühlenartig mit dem Ruf nach Geduld. „Deswegen sage ich meinen Spielerinnen auch, dass sie jetzt nicht auf die Tabelle gucken brauchen, sondern erst zum letzten Spieltag.“ Bis dahin gebe es nur ein Ziel: „Wir müssen uns entwickeln, immer besseren Volleyball spielen.“ Daran wird ohne größere Pause gearbeitet. Selbst über Weihnachten. Alles, um Richtung Saisonende topfit zu werden – dann, wenn es zur Bescherung in der Frauenvolleyball-Bundesliga kommt. 

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