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Nächstes Top-Spiel. Zum dritten Mal binnen zwei Wochen sind die SCP-Volleyballerinnen gehörig gefordert.

© Friso Gentsch/dpa

SC Potsdam gegen Schweriner SC: Wiedersehen mit unterschiedlichen Gemütslagen

Vor eineinhalb Wochen unterlag der SC Potsdam im Halbfinale des Deutschen Volleyball-Pokals hauchdünn gegen den Schweriner SC. Nach diesem und einem weiteren Dämpfer treffen die SCP-Frauen nun erneut auf das euphorische Team aus Schwerin. 

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Anspruchsvoller kann die Anfangszeit für einen Trainer bei seinem neuen Verein kaum sein. Guillermo Hernandez coacht den Frauenvolleyball-Bundesligisten SC Potsdam nunmehr die zweite Woche und wird nach deren Abschluss bereits drei Spiele gegen deutsche Top-Teams bestritten haben. Dabei gab es bisher Niederlagen im Deutschen Pokal-Halbfinale gegen den amtierenden Meister Schweriner SC und in der Liga gegen den Cup-Sieger der Vorsaison Dresdner SC. Nun kommt es am Samstag in der heimischen MBS-Arena als Punktspiel erneut zum Duell mit Schwerin (Beginn: 19 Uhr). „Das sind alles harte Aufgaben. Daher wollten wir unbedingt vor dieser Phase Klarheit bei der Trainerpersonalie haben“, sagt SCP-Sportdirektor Toni Rieger.

Neu-Coach Guillermo Hernandez muss Feinfühligkeit beweisen

Der derzeitige Tabellenvierte hatte sich von Davide Carli getrennt. Aus „persönlichen Gründen“, wie oberflächlich mitgeteilt wurde und ohne auf Nachfragen präzise zu werden. Als Carli-Nachfolger holte der SC Potsdam den Spanier Guillermo Hernandez. Die bis dato gesammelten Eindrücke von ihm stimmen Toni Rieger zufrieden. „Er ist einer, der von der ersten Sekunde an für einen Job brennt“, meint er. Seine motivierende Art sei eine große Stärke. „Er beweist dabei wirklich gutes Gefühl für das Team.“

Feinfühligkeit ist gerade jetzt auch zwingend angebracht. Denn die vergangenen beiden Matches haben der Mannschaft zugesetzt. Vor allem der Pokalfight gegen Schwerin. „Da haben wir eine sensationelle Leistung gezeigt“, resümiert Toni Rieger. Der Außenseiter führte mit 2:1 nach Sätzen, dann auch mit Drei-Punkten-Vorsprung im Tie-Break. Und verlor doch 2:3. Der erstmalige Einzug ins Cup-Finale war durch die Hände geglitten. „Ein Nackenschlag, wie er heftiger kaum sein konnte“, urteilt Rieger. Guillermo Hernandez sprach anschließend fassungslos von einer fehlenden Belohnung für die „perfekte“ Vorstellung seiner neuen Truppe. Der Sportdirektor schränkt aber logischerweise ein: „Fast perfekt. Wir sind halt nicht im Endspiel.“

SCP-Sportdirektor Toni Rieger: "Wir sind heiß auf die Revanche"

Diese kleine Einschränkung hatte aber große Auswirkungen. Nur drei Tage später präsentierte sich der SCP in Dresden nicht nur physisch ausgepowert, sondern auch psychisch völlig von der Rolle. Es setzte eine 0:3-Niederlage. „Die Mädels waren im Kopf leer. Das hat man gespürt“, so Rieger. „Da kann ich ihnen auch keinen Vorwurf machen. Solch eine schmerzhafte Erfahrung lässt sich nicht so einfach abschütteln.“

Ob es in der aktuellen Woche gelungen ist, den mentalen Ballast wegzuschmettern, wird sich am Samstagabend zeigen. „Ich bin überzeugt, dass wir diesmal wieder ganz anders auftreten werden“, kündigt Toni Rieger vor dem jähen Wiedersehen mit Spitzenreiter Schwerin an. Die Enttäuschung des Pokalspiels könne dafür sogar hilfreich sein, glaubt er: „Wir sind heiß auf die Revanche. Und wir wissen, dass wir denen richtig arge Probleme bereiten können.“ Allerdings reist das Team aus Mecklenburg-Vorpommern mit einem absoluten Stimmungshoch zum Luftschiffhafen. Am Mittwoch triumphierten die Schwerinerinnen in der Champions-League-Gruppenphase sensationell 3:0 gegen den italienischen Meister Conegliano. Allein der erste Satz war episch. Er endete 36:34 in einer ausgiebigen Verlängerung. 

+++ SCP-Männer als Aufsteiger an der Drittliga-Spitze +++

Während die Bundesliga-Frauen des SC Potsdam dieses Kalenderjahr noch zweimal im Einsatz sind, haben die SCP-Volleyballer bereits Pause. Und die kann der Aufsteiger richtig genießen, denn das Team von Trainer Gregor Steinke liegt überraschend an der Tabellenspitze der Nordstaffel. In elf Partien sammelten die Potsdamer neun Siege – die Verfolger VC Olympia Berlin II und PSV Neustrelitz weisen dieselbe Bilanz auf. Derweil kämpft der SCP II in der 3. Frauen-Liga Nord als Vorletzter des Klassements gegen den Abstieg. Neuling USV Potsdam rangiert solide im Mittelfeld auf Platz sechs. 

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