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Starke Leistung. Am Sonntag beeindruckten die Volleyballerinnen des SC Potsdam mit einem 3:1-Ligaerfolg gegen Stuttgart, einen der beiden großen Kandidaten für die Titel in dieser Saison. Nun trifft der SCP im Pokal auf den anderen Topanwärter Schwerin.

© Gerhard Pohl

SC Potsdam: Ein Spiel um Schubkraft

Der SC Potsdam tritt erstmalig im Halbfinale des deutschen Frauenvolleyball-Pokals an. In eigener Halle soll der Top-Favorit Schweriner SC bezwungen werden, um sich dann auf der ganz großen Bühne präsentieren und davon profitieren zu können.

Von Tobias Gutsche

29. Januar 2017. Das ist das Datum. An diesem Tag gibt es nur einen Ort, an dem sich die Volleyballerinnen des SC Potsdam befinden möchten. Auf dem Feld inmitten der Mannheimer SAP-Arena, wenn dort die Finals der Frauen und Männer um den Pokal des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) ausgetragen werden. Vorige Saison fand das Ganze dort vor 12.000 Hallenbesuchern statt – so vielen wie noch nie bei einem Volleyballspiel in Deutschland. „In so einer großen Arena und mit so einer Zuschauerkulisse ein Endspiel bestreiten zu dürfen“, sagt SCP-Mittelblockerin Wiebke Silge, „ist der Traum von uns allen.“ Ein Sieg trennt die Potsdamerinnen noch von der Erfüllung dieses Begehrens. Holen müssen sie ihn am heutigen Mittwoch im Halbfinale zu Hause gegen den Schweriner SC (Beginn: 19 Uhr/MBS-Arena).

Dass der Club von der Havel in der Vorschlussrunde des Cup-Wettbewerbs steht, ist an sich schon ein historischer, bislang noch nicht dagewesener Erfolg. „Aber wenn man es bis hierhin geschafft hat, kann man sich natürlich nicht zufrieden geben. Jetzt wollen wir auch ins Finale – ganz klare Sache“, erklärt SCP-Sportdirektor Toni Rieger. Mit dem deutschen Rekordmeister aus Mecklenburg-Vorpommern türmt sich jedoch ein Gigant vor den Brandenburgerinnen auf. „Das ist ein Top-Favorit auf die Titel in diesem Jahr. Sie haben eine super gute Mannschaft gebaut“, urteilt Davide Carli. Er war zuletzt vier Spielzeiten lang Assistenztrainer in Schwerin, ehe er im zurückliegenden Sommer den Chefcoachposten in Potsdam übernahm.

SCP hat zuletzt bewiesen, dass er Top-Teams bezwingen kann

Die erste Pflichtpartie, die Carli mit dem SCP nach seinem Wechsel bestritten hat, war gleich gegen seinen Ex-Club. Vor einem Monat duellierten sich die beiden Teams zum Bundesligaauftakt in der Arena am Luftschiffhafen. Hart umkämpft war das Match. Die Gastgeberinnen verloren dabei zwar 0:3 nach Sätzen, jeden der Durchgänge allerdings immer nur knapp mit 23:25. „In diesem ersten Spiel haben wir gesehen, dass wir eine Chance haben“, sagt Davide Carli. „Beim zweiten Mal müssen wir es hinkriegen, sie auch zu nutzen.“

Allerdings gibt Toni Rieger zu bedenken, dass Schwerin seitdem personell nachgelegt hat. Deutschlands Volleyballerin des Jahres 2015 – Außenangreiferin Maren Brinker – wurde verpflichtet. „Dadurch haben sie nochmal enorm an Qualität gewonnen“, findet er. „Nur mit einer optimalen Leistung können wir ein solches Top-Team bezwingen.“ Wie am vergangenen Sonntag geschehen. Da hatte der SC Potsdam gegen den amtierenden deutschen Vizemeister Allianz MTV Stuttgart 3:1 gewonnen. Stuttgart und Schwerin – das ist das gleiche Kaliber in dieser Saison, das größtmögliche.

Finalteilnahme würde große mediale Aufmerksamkeit bringen

Dagegen anzukommen, ist eine immense Herausforderung. Aber sie muss man eben dann auch meistern, wenn man es ins größtmögliche Volleyballevent der Bundesrepublik packen möchte. „Daran teilzunehmen, ist sensationell. Diese riesige mediale Präsenz, die so erreicht wird, ist der totale Wahnsinn“, erläutert SCP-Sportdirektor Toni Rieger. „Uns als Verein würde die Aufmerksamkeit richtig Schub geben. Das Interesse an uns würde sich steigern.“ Zum Beispiel vonseiten potenzieller Sponsoren, womit durch den Vorstoß ins Cup-Finale neue Finanzquellen erschlossen werden könnten. Anders als etwa beim Fußball sei der DVV-Pokal derweil in puncto Prämien nicht sonderlich lukrativ, wie Rieger findet. Erst, wenn man im Endspiel steht, gebe es überhaupt vom Verband Geld. In welcher Höhe sich das beläuft, möchte er nicht sagen, nur so viel: „Es deckt dann gerade einmal die angefallenen Kosten. Es wäre schön, wenn künftig mehr kommen könnte, um den gesamten Wettbewerb aufzuwerten – und es sollte meiner Meinung nach auch schon wenigstens etwas ab dem Halbfinale ausgeschüttet werden.“

Wobei wir wieder beim heutigen Mittwoch wären. Halbfinale ist angesagt. In der MBS-Arena. Mit einer Paarung, die in der Vergangenheit schon etliche dramatische Duelle geliefert hat. Und auch tolle Stimmung, was heute nicht anders werden soll. Der Schweriner SC mobilisiert, seit feststeht, dass es an den Luftschiffhafen geht, seine Fans und verkündete im Internet, die Partie zu einem „Heimspiel in Potsdam“ machen zu wollen. „Wir setzen alles daran, dass es das ganz sicher nicht wird, sondern unsere Mannschaft die notwendige große Unterstützung im Rücken hat“, kontert Toni Rieger. „Die Halle wollen wir vollkriegen.“ Das wären dann knapp 2000 Zuschauer. Zum Endspiel in der SAP-Arena von Mannheim wartet auf Potsdam oder Schwerin das Sechsfache. Sowie der Sieger aus dem anderen Semifinale zwischen Stuttgart und Vilsbiburg.

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