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SC Potsdam: Der zweite Saisonstart

Die Volleyballerinnen des SC Potsdam haben nach schwachem Beginn in der Bundesliga die Reset-Taste gedrückt und nachjustiert. Erste Resultate sollen möglichst am Sonntag im Heimspiel gegen Stuttgart zu sehen sein.

Von Tobias Gutsche

Mit ihren ersten sechs, zum Teil enttäuschenden Pflichtspielen der neuen Volleyballsaison haben die Frauen des SC Potsdam am Montag gedanklich abgeschlossen. Nach drei Niederlagen in der Bundesliga sowie dem Aus im deutschen Pokal wurden beim SCP die Köpfe zusammengesteckt: Teammanager, Trainer und Spielerinnen haben die aktuelle sportliche Lage analysiert, Probleme diskutiert und den weiteren Verlauf besprochen. „Damit“, sagt Libera Lisa Rühl, „haben wir jetzt einen Strich gezogen und uns darauf eingeschworen, nochmal bei Null anzufangen.“ Durch diesen Schritt kommt es also am Sonntag zum zweiten Saisonstart für die Potsdamerinnen, wenn sie ab 16 Uhr den Allianz MTV Stuttgart in der MBS-Arena empfangen.

Zum Auftakt reloaded ist dies ein ganz harter Brocker: Stuttgart ist amtierender deutscher Vizemeister und Pokalsieger. Ein absolutes Top-Team. „Klar wird es schwer für uns. Aber vor allem wollen wir nach der guten Aussprache wieder mit mehr positiver Energie an die Aufgaben gehen, befreiter und ruhiger aufspielen, uns nicht mehr so sehr verrückt machen“, erklärt Lisa Rühl. Die zu große Nervosität und Verunsicherung auf dem Feld waren für Toni Rieger zuletzt auch wesentliche Gründe für den ausbleibenden Erfolg. „Das ist durchaus typisch für Frauen, die spielen zu viel mit dem Kopf. Männer sind da oft anders drauf“, zieht der SCP-Sportdirektor auf psychologischer Ebene einen Vergleich zwischen den Geschlechtern, den auch Turbine Potsdams Fußballtrainer Bernd Schröder regelmäßig bei seinen Analysen vornimmt.

Umdenken in der taktischen Ausrichtung

Einen Ansatz à la Schröder verfolgt dieser Tage auch Alberto Salomoni. Der Volleyball-Coach hält momentan nämlich wenig davon, die Situation des Tabellenviertletzten zu zerreden. „Wörter lösen keine Probleme, sondern Taten. Deshalb müssen wir viel im Training arbeiten“, findet Salomoni. Technische und konditionelle Defizite hat er erkannt und möchte nun an diesen Punkten den Hebel ansetzen.

Aber auch in der taktischen Ausrichtung muss nachjustiert werden, denn der Trainerstab ist zur Erkenntnis gelangt, dass das in der Vorbereitung zurechtgelegte spielerische Konzept derzeitig nicht aufgeht. „Wir sind nach unseren Spielerverpflichtungen davon ausgegangen, sehr aggressiv auftreten zu können. Das können wir auch, aber damit riskieren wir auch viel. Zu viel“, sagt der 49-Jährige. Nun sei daher Umdenken gefragt. „Zwischen Offensive und Defensive wollen wir eine bessere Balance herstellen und so stabiler werden.“ Um diese Korrekturen schnellstmöglich mit dem Team einstudieren zu können, ist bei allem Ärgernis möglicherweise das frühe Ausscheiden im Pokal förderlich. Das könnte sich Alberto Salomoni zumindest vorstellen: „Wir haben jetzt nur noch die Bundesliga im Fokus und keinen anderen Wettbewerb, der die Trainingsphasen beeinflusst.“

Appell des Sportdirektors an das Team

Das große Saisonziel ist ohnehin auf die Meisterschaft ausgerichtet. Und es ist ambitioniert. Zum ersten Mal möchte sich der Klub aus der brandenburgischen Landeshauptstadt unter die Top 4 im deutschen Frauen-Volleyball schmettern. „Damit haben wir uns nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt, wie manch einer behauptet“, sagt Sportdirektor Toni Rieger, der sich trotz des mäßigen Saisonstarts nicht korrigieren will. Er ist von der Qualität des Kaders vollends überzeugt, richtet aber gleichsam auch einen klaren Appell an das Team: „Wir haben keine No-Names verpflichtet, sondern Top-Spielerinnen. Doch ein großer Name ist noch nicht allein Voraussetzung genug für großen Erfolg. Alle müssen jetzt hart an sich arbeiten, damit endlich die Leistung umgesetzt wird, die wir erwarten.“

Ansteigende Form soll möglichst bereits am Sonntag gegen Stuttgart gezeigt werden. Die Aufgabe ist, dem Favoriten gehörig Paroli zu bieten, was am vergangenen Samstag überhaupt nicht gelungen war. Mit 0:3 wurde der SC Potsdam vom deutschen Rekordmeister Schweriner SC abgefertigt und nach Hause geschickt. Zwei Tage später folgten am runden Tisch die Bestandsaufnahme und der Entschluss zum Neustart. Danach ging es wiederum zu Tisch. Coach Alberto Salomoni lud zum gemeinschaftlichen Abendessen in ein Restaurant – in ein italienisches natürlich.

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