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Kollektiv unter Normalform. Das Potsdamer Team enttäuschte vor heimischer Kulisse. „Ich verstehe, dass die eine oder andere Spielerin auch mal einen schlechten Tag erwischt, aber diesmal akzeptiere ich von keiner einzigen die Leistung“, sagte SCP-Cheftrainer Davide Carli.

© Gerhard Pohl

SC Potsdam: Auf Sparflamme

Zum ersten Mal in dieser Saison bestritten die Volleyballerinnen des SC Potsdam nicht als Außenseiter ein Bundesligaspiel - sie verloren es deutlich. Nach der Heimniederlage gegen den USC Münster haderte SCP-Cheftrainer Davide Carli mit der Einstellung seines Teams.

Von Tobias Gutsche

Ihren „Saisonstart“ haben die Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam versemmelt, denn sie verloren am Samstagabend in der MBS-Arena gegen den USC Münster mit 1:3 (20:25, 16:25, 25:13, 19:25). Es war zwar bereits das dritte Spiel des neuen Ligajahres, doch hatte SCP-Cheftrainer Davide Carli angesichts des schweren Auftaktprogramms – zuvor ging es bereits als Außenseiter gegen die Meisterschaftsanwärter Dresden und Schwerin – verkündet: „Unsere Saison fängt erst richtig gegen Münster an“, schließlich sei das der erste Kontrahent, mit dem er seine Mannschaft auf Augenhöhe wähnte. War sie aber letztlich nicht. Die Potsdamerinnen enttäuschten, blieben bis auf den dritten Satz klar unterlegen.

SCP-Trainr Carli: "Wir waren einfach nicht da"

Und selbst jenem erfolgreich gestalteten Durchgang konnte Davide Carli nicht wirklich etwas Gutes abgewinnen. „Das war ein bisschen Reaktion, was man ja wohl erwarten darf. Mehr als ein kleines zwischenzeitliches Flämmchen wurde es aber eben nicht, wir hätten ein ordentliches Feuer gebraucht“, sagte der Coach, der nach der Partie äußerst gereizt wirkte. Als die Heimniederlage feststand, lehnte er sich frusterfüllt an einen Netzpfosten, blickte mit verkniffener Miene über das Feld und grummelte: „Ich verstehe, dass die eine oder andere Spielerin auch mal einen schlechten Tag erwischt, aber diesmal akzeptiere ich von keiner einzigen die Leistung.“

Am ehesten kamen die Gastgeberinnen noch im dritten Satz an ihr tatsächliches Niveau heran. „Allerdings muss man gestehen, dass da wiederum Münster überhaupt nichts gelungen ist“, sagte Außenangreiferin Anne Hölzig, die in diesem Spielabschnitt gut punktete – unter anderem mit drei Aufschlag-Assen. Den Schwung des Satzgewinns nahm der SCP vor knapp 1100 Zuschauern jedoch nicht mit, sondern verfiel wieder in die schwächliche Darbietung der ersten beiden Durchgänge. Zahlreiche Fehler wurden gemacht, die das offensiv und defensiv stark organisierte Münsteraner Team dankend annahm, dadurch rasch 7:0 führte und sicher dem Auswärtserfolg entgegensteuerte. Vor allem eines kreidete Potsdams Coach Davide Carli seiner Truppe später an – und das sei prinzipiell im Leistungssport nicht zu verzeihen: „Unser größtes Problem war die Einstellung. Wir waren einfach nicht da, haben nicht den Willen gezeigt, den man zeigen muss, wenn man sich in der Tabelle nach oben orientieren möchte.“

In der Liga nach Aachen, im Pokal nach Straubing

Aktuell liegen die Rothemden auf Platz acht von elf. Zwei Zähler verbuchen sie dank des 3:2-Coups zu Beginn gegen den Dresdner SC. „Danach gab es zwei Matches ohne Punkt. Das geht gar nicht. Sicherlich waren die bisherigen Aufgaben nicht leicht, aber unser Anspruch ist, immer zu punkten – gerade zu Hause und gerade, wenn der Gegner für uns nicht übermächtig erscheint“, haderte Carli. Vor Saisonstart meinte er, dass die ersten drei Spieltage sehr gut Aufschluss darüber geben werden, wo der SCP stehe. Sein Fazit: „Wir hatten ein tolles Spiel gegen Dresden, ordentliche Ansätze in Schwerin, wo wir uns aber am Ende aufgegeben haben, und jetzt einen wirklich schlechten Auftritt gegen Münster. Unsere Leistungen sind also noch zu instabil. Alle müssen sich – insbesondere mit Blick auf die Einstellung – hinterfragen und daran arbeiten, dass wir Konstanz finden.“ Auf dem Feld darf zu keiner Zeit die Sparflamme lasch vor sich hin lodern, machte auch Anne Hölzig klar. „Wir müssen uns in der Annahme stabilisieren und künftig noch aggressiver spielen“, forderte die 20-Jährige, wenn die Saison nun weiter voranschreitet.

Es folgen für den SCP zwei Auswärtspartien. Beide bieten vielversprechende Erfolgsaussichten, zugleich aber auch ihre Tücken. Am Samstag gastiert Potsdam zum Ligaduell bei den bis dato ebenfalls einen Sieg und zwei Niederlagen aufweisenden Ladies in Black Aachen, deren Fans die Halle in der Neuköllner Straße stets zu einem berühmtberüchtigten Hexenkessel verwandeln. Und eine Woche später bestreitet der Brandenburger Club sein Achtelfinale des deutschen Pokals bei Ex-Erstligist Straubing, der als gegenwärtiger Zweitliga-Spitzenreiter das Potenzial hat, zur Herausforderung der unangenehmen Art werden zu können.

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