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Im roten Dress des SC Potsdam. Am Mittwoch wurde Saskia Hippe offiziell als Neuzugang vorgestellt und zog sich gleich das Trikot über, das sie in der kommenden Saison tragen wird. Zuletzt spielte die gebürtige Berlinerin beim Deutschen Rekordmeister Schweriner SC.

©  Andreas Klaer

Saskia Hippe beim SC Potsdam: Für Potsdam am Ball

Nationalspielerin Saskia Hippe verstärkt die SC-Volleyballerinnen in der kommenden Bundesligasaison

Am morgigen Samstagabend wird Alberto Salomoni nicht zu sprechen sein. Der Trainer der Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam ist begeisterter Fan von Juventus Turin – die „alte Dame“ spielt morgen Abend gegen Barcelona im Finale der Fußball-Champions-League. „Ab 19.30 Uhr ist mein Telefon aus“, sagt Salomoni, der Italiener.

Gut also, dass zwei wichtige Neuverpflichtungen für die kommende Volleyball-Bundesligasaison schon besiegelt sind. Mit Regina Mapeli Burchardt und Saskia Hippe hat der SC Potsdam zwei Spielerinnen der deutschen Spitzenklasse an die Havel geholt. Der Wechsel von Saskia Hippe vom Schweriner SC war bereits in der vorigen Wochen in den Medien verkündet worden, am vergangenen Mittwoch machte der Verein den Neuzugang offiziell. Und das nicht irgendwie: Es wurde eigens im Potsdamer Kongresshotel ein Pressetermin veranstaltet, um die aktuelle Nationalspielerin im roten Trikot des SC Potsdam zu präsentieren.

Der repräsentative Rahmen unterstreicht die Bedeutung der Neuverpflichtung. Nach drei Play-off-Teilnahmen in Folge, die jeweils in der ersten Runde ihr Ende nahmen, will der Verein den nächsten Schritt machen, der konsequenter Weise unter die Top-Vier im deutschen Frauen-Volleyball führen würde.

Dafür holt der SCP mit Saskia Hippe eine Angreiferin, die über die nötige Qualität verfügt, die sich die 24-Jährige aber auch erst wieder erarbeiten muss. Nach einer Knieverletzung in ihrem ersten von zwei Jahren in Schwerin reichte es für sie bei den Mecklenburgern in der vergangenen Saison nicht für die Stamm-Sechs. Ihr Vertrag wurde nicht verlängert. Daher nennt sie selbst es „einen super guten Zeitpunkt“, nach Potsdam zu kommen und wieder mit Alberto Salomoni zusammenzuarbeiten. Denn beide kennen sich von ihrer gemeinsamen Zeit beim Köpenicker SC vor sieben Jahren. „Mit Alberto habe ich einen Trainer an meiner Seite, der mich striezen, quälen und pushen wird. Genau das brauche ich jetzt“, sagt die gebürtige Berlinerin.

Auch der Coach weiß, was er an seiner neuen Spielerin hat: „Als ich sie kennenlernte, hat sie die Bälle übers Netz geknallt, ohne nachzudenken“, sagt er. Er freue sich darauf, zu beobachten, welche Erfahrungen Saskia Hippe einbringt, die sie in den vergangenen Jahren gemacht hat. Auch er selbst sei in der zurückliegenden Zeit neue Wege gegangen. Beides nun zum Erfolg zu kombinieren, verspreche eine spannende Saison, so Salomoni.

Seine neuen Wege sind eng mit dem Gang verbunden, den der SC Potsdam in den vergangenen fünf Jahren seit dem Aufstieg in die erste Bundesliga gemacht hat. Von einem No-Name-Team hat sich der SCP zu einer attraktiven Adresse in der deutschen Volleyball-Landschaft entwickelt. „Da fährt man nicht mehr hin, nur um sich die Punkte abzuholen“, plaudert Saskia Hippe aus, was andere Mannschaften vor einem Gastspiel in der MBS-Arena denken. „Das ist ein Gegner, bei dem man voll fokussiert sein muss und der gefährlich ist“, weiß sie aus eigenen Erlebnissen. „Inzwischen ist hier eine Qualität erreicht, um oben mitzuspielen“, befindet sie.

Wie weit oben das in der kommenden Saison sein wird, hängt vom weiteren Kader ab. „Hippe und Burchardt allein reichen nicht“, sagt Salomoni, der mit Lisa Rühl auf eine dritte routinierte Akteurin bauen kann. Die 25-Jährige wird auch in der kommenden Saison auf der Libera-Position spielen. „Wir suchen noch eine etablierte Zuspielerin, eine sehr gute Mittelblockerin und eine dritte Angreiferin“, so der Trainer. Gegenwärtig habe er einige junge Talente vom VCO Berlin zum Probetraining in Potsdam. „Das sind vielversprechende Spielerinnen, die aber noch nicht reif genug sind, um entscheidend Einfluss nehmen zu können“, schätzt er ein.

Während Regina Mapeli Burchardt, die vom Liga-Rivalen VC Wiesbaden kommt, beim SCP einen Vertrag für zwei Jahre unterschrieben hat, ist das Engagement von Saskia Hippe zunächst auf ein Jahr datiert. „Das ist so üblich“, sagt die Spielerin über die Laufzeit. Auch Salomoni kann damit leben, dass sich Top-Spielerinnen zunächst nur für ein Jahr an einen Verein binden wollen. „Im heutigen globalen Sport lässt sich der Wunsch nach Langfristigkeit kaum noch erfüllen“, sagt er zum einen. Zum anderen: „Für mich ist wichtig, was die Spielerinnen in der nächsten Saison geben und leisten können. Nach den letzten zwei Jahren werden wir daran gemessen, was wir jetzt machen“, so Salomonis Rechnung. Und er als Trainer werde letztlich auch nur beurteilt, ob er Erfolg hat oder nicht. Mit Spielerinnen wie Saskia Hippe habe der Verein die Chance, sich noch stärker in den Fokus zu spielen, sodass künftig noch mehr Top-Spielerinnen Interesse an Potsdam bekommen.

Wer am morgigen Samstagabend allerdings seine Visitenkarte bei Alberto Salomoni abgeben will, wird den Italiener und Juve-Fan nur schwer erreichen.

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