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Ausgedient. Der Rugbyplatz am Uni-Standort Neues Palais kommt weg.

© T. Gutsche

Rugby in Potsdam: Sorgen vor der Verdrängung

Die Rugbyabteilung des USV Potsdam schlägt Alarm. Weil ihre Sportanlage am Neuen Palais wegen einer "Rehistorisierung" weichen muss, soll der Club umsiedeln. Nicht - wie zunächst geplant - in die direkte Nachbarschaft, sondern nach Neu Fahrland. Dort sei die eigene Zukunft gefährdet, mahnt der USV.

Von Tobias Gutsche

Das sogenannte Gedränge ist ein wichtiges Spielelement im Rugby. Dabei gilt es, standhaft zu bleiben. Der USV Potsdam demonstriert aktuell solche Beharrlichkeit auch außerhalb des Spiels. Er schlägt Alarm, weil er sich nicht an den Nordrand der brandenburgischen Landeshauptstadt drängen lassen möchte. Entgegen erster Pläne soll spätestens 2022 eine USV-Umsiedlung nach Neu Fahrland erfolgen, was „nicht hinnehmbar“ sei, teilte die Rugbyabteilung des Vereins diese Woche in einer Stellungnahme mit.

Wegen der beschlossenen „Rehistorisierung“ des Westparks Sanssouci sollen unter anderem der Rugbyplatz und die Baseballanlage des USV am Neuen Palais weichen. Als Ersatzfläche hatte die Stadt – zur Vorfreude des Clubs – zunächst in direkter Nachbarschaft an der Kaiser-Friedrich-Straße die Errichtung eines neuen Areals beabsichtigt, dies nun aber verworfen. Stattdessen soll der bestehende Sportplatz an der Birnenplantage in Neu Fahrland ausgebaut werden. Dort sehe man die eigene Zukunft jedoch gefährdet, heißt es vonseiten der USV-Rugbyabteilung.

Kritik: Zu weit weg, schlecht angebunden, zu klein

Es wird darauf verwiesen, dass die 150 Mitglieder starke Sektion ihr Einzugsgebiet vor allem in Potsdam-West hat, mit Schulen aus diesem Gebiet sowie der Innenstadt Kooperationen pflegt und derzeit auch als tragender Verein des Landesleistungsstützpunktes eine Zusammenarbeit mit der Sportschule, die an der Zeppelinstraße beheimatet ist, anschiebt. Die Fahrzeiten nach Neu Fahrland würden sich aufgrund der noch mageren Anbindung ans Netz des öffentlichen Personennahverkehrs drastisch erhöhen und damit zum Hindernis werden. Die Ankündigung von Verbesserungen im Zuge der Krampnitz-Erschließung schmälert die Sorgen der Rugbyverantwortlichen beim USV auch nicht. Schließlich sei der anvisierte Standort auch problematisch – weil zu klein – für die Durchführung von großen Turnieren wie den bedeutsamen Sanssouci-Pokal. Jener hatte dem Club unlängst den Fair-Play-Preis des deutschen Sports eingebracht.

Ob der USV, der Nationalspieler geformt hat und das weiterhin machen möchte sowie mit den Männern in der 2. Bundesliga etabliert ist, mit seinem Appell an die Kommunalpolitik eine Abkehr vom Neu-Fahrland-Projekt bewirkt, ist fraglich. Laut Stadtverwaltung haben Prüfungen keinen näher am Zentrum gelegenen Standort als geeignet ausgewiesen. Potsdams Rugbysportler wollen dennoch standhaft für eine – aus ihrer Sicht – bessere Lösung weiterkämpfen. 

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