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Einen Tick besser. Die Eintracht um den starken Youngster Oshane Drews (r.) setzten sich knapp gegen die Cuxhaven Baskets durch und liegen nun in der Tabelle knapp vor den Norddeutschen. Für den Nichtabstieg muss der RSV noch ein Team überholen.

© Julius Frick

RSV Eintracht 1949 Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf: Ohne Last der roten Laterne

Zum Hauptrundenabschluss in der 2. Bundesliga ProB Nord haben die Basketballer des RSV Eintracht 1949 ihre Ausgangslage für die Playdowns verbessert. Sie gewannen gegen die Cuxhaven Baskets und sind nicht mehr Tabellenletzter. Bei der Partie überzeugten der vorbildliche Kapitän und ein großes Talent.

Von Tobias Gutsche

Passend zur Farbe des Busses gaben die Basketballer des RSV Eintracht 1949 ihrem Gegner Cuxhaven Baskets noch etwas mit auf die knapp 500 Kilometer lange Heimreise an die Nordseeküste: die rote Laterne des Tabellenletzten in der 2. Bundesliga ProB Nord. Seit dem vierten Spieltag hatte diese ununterbrochen beim RSV in Kleinmachnow gebrannt, doch zum Abschluss der 22 Runden umfassenden Saison-Hauptphase reichte der mittelmärkische Club sie dank eines 83:80 (34:42)-Heimsieges am Samstagabend weiter an Cuxhaven. „Es tut gut, jetzt nicht die Last zu haben, ganz unten zu stehen“, sagte RSV-Kapitän Colin Craven erleichtert, nachdem er sich mit seinem Team von den 350 Zuschauern in der BBIS-Sporthalle hatte feiern lassen. „So können wir mit einem guten Gefühl die Playdowns beginnen.“

"Wir haben eine super Teamchemie"

Während jener Abstiegsrunde muss die Eintracht nun noch eine weitere Mannschaft hinter sich lassen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Das rettende Ufer ist vorgestern ein Stückchen näher gerückt. Vier Punkte beträgt der Abstand zu den Baskets Essen, die 16 Zähler aus der Hauptrunde mit in die Playdowns nehmen. Außer dem RSV (12) und Cuxhaven (10) ist auch der SC Rist Wedel (18) mit von der Partie, wenn es darum geht, nicht auf den letzten beiden Plätzen zu landen. „Ich bin von unserer Qualität überzeugt“, erklärte Colin Craven. „Jeder Einzelne von uns kann auf ProB-Level spielen. Wir gehören in diese Liga und werden das beweisen.“

So klingt Selbstvertrauen. Aufgebaut hat es sich vor allem in der Endphase der Hauptrunde. Drei der letzten vier Partien gewann die Eintracht, die „zwischenzeitlich schon totgesagt wurde“, wie der sportliche Leiter Vladimir Pastushenko betonte. Aber intern blieb der Glaube an den Klassenerhalt fest verankert. „Wir haben eine super Teamchemie. Das macht uns stark“, meinte Colin Craven, der Prototyp eines Mannschaftskapitäns. Seit 2012 geht der 23-Jährige für den RSV auf Korbjagd und demonstrierte am Samstag wieder, warum er extrem wichtig ist. Colin Craven marschierte voran. Wie kein anderer kämpfte er um die Bälle, hechtete und schlitterte über die Platte, punktete und riss seine Kollegen durch motivierende Gesten sowie Worte mit.

RSV setzt auf Nachwuchsförderung

Eine klare Ansage hatte der Aufbauspieler zur Halbzeit machen müssen. Nervös, fahrig und inkonsequent präsentierten sich die Brandenburger zunächst, ehe sie dann im dritten Viertel „die entscheidende Schippe draufgelegt haben“, wie Colin Craven befand. „Da haben wir defensiv und offensiv ordentlich gearbeitet.“ Cheftrainer Denis Toroman lobte seine Mannschaft für die Steigerung und sagte: „Ich bin sehr stolz, dass wir trotz keiner guten Gesamtleistung so ein wichtiges Spiel gewinnen konnten. Damit haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Das ist gut für die Zukunft.“

Unter dem Schlagwort „Zukunft“ lässt sich das Projekt „Basketball beim RSV Eintracht“ verbuchen. Der Club setzt auf Nachwuchsförderung. Sowohl in der U16- als auch U19-Bundesliga mischt er mit und gibt Talenten aus der Region die Entwicklungsmöglichkeit im Herrenbereich. „Die 2. Bundesliga ProB ist ein hervorragendes Sprungbrett“, so Vladimir Pastushenko. „Daher wollen wir unbedingt in dieser Liga bleiben. Als Regionalligist wären wir deutlich weniger attraktiv.“

Junges Team hat sich weiterentwickelt

Zum Beispiel für Akteure wie Oshane Drews. Zur aktuellen Saison kam er vom RSV-Kooperationspartner TuS Lichterfelde auf den Kleinmachnower Seeberg. Am 1. April wird der Berliner gerade einmal 17 Jahre alt – umso beeindruckender war es, wie selbstverständlich er vorgestern bei einer derart brisanten Partie schon Verantwortung auf dem Feld übernahm. Mit 22 Punkten war er vor Colin Craven (17) der beste Werfer der Eintracht. „Oshane ist ein Superspieler mit krassem Potenzial“, schwärmte der Kapitän vom 1,98 Meter großen Drews, der sich über die Chance beim RSV freut. „Hier zu spielen, ist eine tolle Erfahrung. Die viel größere Körperlichkeit fordert mich heraus und bringt mich weiter“, sagte der Jüngste einer jungen Truppe.

Bei allem Talent fehlt es dieser Mannschaft aber folgerichtig auch an Erfahrung, „was uns schon einige Punkte diese Saison gekostet hat“, räumte Oshane Drews ein. Er und Colin Craven erkennen jedoch eine stetige Verbesserung. Unisono urteilten sie, das Team sei im Jahresverlauf reifer geworden und habe etwa beim Heimsieg gegen den Hauptrundengewinner Artland Dragons deutlich gemacht: „Wir können alle schlagen.“ In den sechs Playdown-Matches gegen Wedel, Essen und Cuxhaven heißt es aber nicht „können“, sondern „müssen“. Das Selbstsbewusstsein dafür ist vorhanden.

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