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Es war Cross. Es ging über Asphalt, über Wiesen und durch Sand.

© M. Schütt

Radcross in Potsdam: Durch die Nacht über Gras und Sand

Der Potsdamer Sportpark Luftschiffhafen präsentierte sich von einer ganz neuen Seite. Erstmalig war er Austragungsort einer Radcross-Challenge, die Spitzenfahrer aufzubieten hatte. Allerdings wurde auch Luft nach oben erkannt.

Zahlreiche Straßenlaternen sowie kleine und große Lichtstrahler leuchteten am vergangenen Samstag das Gelände auf dem Luftschiffhafen in Potsdam aus. Das höchste Licht kam von einem Baukran, der rund 50 Meter vom Café Wandel entfernt stand. Von dort aus wurde der Start- und Zielbereich sowie die Showbühne bei der Premiere der „Shop4Cross Night Challenge“, dem ersten Radcrossrennen seiner Art in der brandenburgischen Landeshauptstadt, perfekt in Szene gesetzt. „Wir haben eine Veranstaltung mit Niveau auf die Beine gestellt und auch gutes Feedback erhalten. Ich hatte natürlich schon gehofft, dass wir mehr Zuschauer und Starter haben“, sagte der ehemalige Rad-Profi und Organisator Paul Voß, der das Event zusammen mit Karsten Niemann auf die Beine stellte. „Wir sind bei einem unserer Trainingsfahrten den Uferweg entlang und haben gemerkt, dass der Olympiastützpunkt von den Bedingungen her ideal für ein Crossrennen ist“, ergänzte Karsten Niemann.

Zuschauerzuspruch hielt sich in Grenzen

Im Sommer reifte bei den Beiden die Idee. Knapp vier Monate und einige Planungen später hatte das Radsportspektakel Premiere. Der Olympiastützpunkt wurde als Rennstrecke hergerichtet. Dabei halfen bei der Präparierung auch der gebürtige Potsdamer Philipp Walsleben, einst U23-Weltmeister im Cyclocross, einer Spezialdisziplin innerhalb des Crosssports. „Ich wollte natürlich meinen Teil als Helfer beitragen, wenn schon solch ein tolles Event in der Heimat stattfindet. Wir haben eine gute Strecke hinbekommen“, meinte der 30-Jährige, der während der sechs Rennen immer noch einige Handgriffe an der Strecke und Absperrung erledigte.

Denn für die Teilnehmer ging es neben den Asphalt- und Betonpassagen auch über Gras, durch Sand und einige kleine Anstiege hinauf – dies zu späterer Zeit noch unter Regen. „Für einen Bahnfahrer hätten es auch vier Kurven weniger sein können und dafür eine noch längere Gerade“, befand Roger Kluge, Profi des australischen Radteams Orica-Scott, der ansonsten auf der Bahn oder Straße beheimatet ist und beim Giro d’Italia 2016 die 17. Etappe gewinnen konnte. Für die „Shop4Cross Night Challenge“ wagte sich der 31-Jährige nun auf für ihn ungewohntes Terrain. Er wurde Vierter. „Technisch war es völlig okay. Mit den drei langen Geraden kam mir die Strecke entgegen und dadurch hat es auch für die Holzemedaille gereicht“.

An einer Fortsetzung des Events interessiert

Neben Roger Kluge starteten im sechsten und damit letzten Rennen der Elite-Männer noch acht weitere Fahrer, die sich durch die Dunkelheit kämpften. Den Sieg zum Abschluss sicherte sich Maxi Walsleben. Davor wurden bereits fünf andere Wertungsklassen zu Ende gefahren. So starteten mit Jessica Walsleben als amtierende deutsche Meisterin der Frauen sowie Larissa Luttuschka die amtierende deutsche U23-Meisterin in einem Rennen. Beide machten den Sieg untereinander aus. Jessica Walsleben überquerte vor Larissa Luttuschka die Ziellinie. Bei den Junioren gewann Talent Matteo Oberteicher.

„Von der Qualität der Teilnehmer waren wir top besetzt, nur in der Breite haperte es etwas“, meinte Karsten Niemann, der von rund 150 Teilnehmern sprach. „Wir werden die Night Challenge analysieren und dann gucken, was wir besser oder anders machen können“. Auch Paul Voß ist an einer Fortsetzung interessiert und will „auf jeden Fall weitermachen. Es gibt da schon ein paar Ideen für eine Fortsetzung.“ 

Matthias Schütt

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