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In Sektlaune waren die VfL-Veteranen um Göran Böhm vor zwei Jahren, als sie sensationell den Landespokal gewannen.

© Julius Frick

Potsdams Steinadler vor der Landespokal-Endrunde: „Wir waren ja damals schon alt“

Die Steinadler des VfL Potsdam gewannen vor zwei Jahren sensationell den Brandenburger Handball-Landespokal – nun sind sie wieder im Final-Four-Turnier dabei und sind dieses Mal selbst davon überrascht.

Diesmal hatten sie es wirklich nicht geplant. Während die Steinadler des VfL Potsdam vor zwei Jahren ganz gezielt am sensationellen Gewinn des Handball-Landespokals gearbeitet hatten, spielt die alte Garde an diesem Wochenende zur eigenen Überraschung erneut im Final-Four-Turnier in der Potsdamer MBS-Arena. „Das ist ein bisschen verrückt und wir sind alle ein bisschen erstaunt“, sagt Tobias Kurtz, Coach der Steinadler, die ansonsten in der Kreisliga ihren Spaß haben.

In der Tat waren im Achtel- und Viertelfinale die Gegner von ordentlichem Kaliber. Doch zunächst schalteten die Steinadler mit 29:28 den Oberligisten Grün-Weiß Werder und im Viertelfinale den Spitzenreiter der Brandenburgliga, die HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf mit 32:31 aus. „Damit hätten wir vorher überhaupt nicht gerechnet“, verrät Kurtz. Daher lief die Planung für das erste Januar-Wochenende bei einigen Spielern der dritten Mannschaft des VfL auch komplett anders. Kreisläufer Stephan Mellack und Torhüter Thoralf Vietze haben Familienausflüge nach Dresden geplant – „und das auch nicht storniert“, bemerkt Kurtz. Vor allem Mellacks Ausfalls werde schmerzen: „Der hat zuletzt Sachen gezeigt, die er mit 25 nicht gemacht hat“, sagt der Steinadler-Coach begeistert und fürchtet nunmehr: „Die Kaderzusammenstellung wird nicht einfach.“

„Wir haben keine Lust, am Sonntag um Platz drei zu spielen“

Doch egal, wer letztlich für die Steinadler im Halbfinale am Samstag um 14 Uhr gegen den Oberligisten MTV Altlandsberg auf der Platte stehen wird: „Wir haben keine Lust, am Sonntag um Platz drei zu spielen“, sagt Kurtz. Zu viele Siegergene und zu viel Ehrgeiz stecken in den Akteuren, die mit dem VfL einst in der zweiten Bundesliga für Furore sorgten. Marc und Jan Thiele, Victor Pohlack, André Langen, Göran Böhm und Björn Rupprecht, der vor zwei Jahren zwei sensationelle Spiele in dem Finalturnier gespielt hat, „von denen er sich inzwischen wieder erholt hat“, so Kurtz, werden im Halbfinale die Altlandsberger fordern. Wobei der aktuell Tabellendritte der Oberliga Ostsee-Spree klarer Favorit ist, denn: „Wir waren ja vor zwei Jahren schon alt und sind es jetzt noch mehr“, so Kurtz.

Im Tor der Steinadler steht jedoch einer, den das Potsdamer Handball-Publikum noch aus jüngerer Vergangenheit kennt: Sebastian Schulz, der 2017 seine Karriere beim VfL beendete, um sich fortan auf sein Medizinstudium zu konzentrieren. Der 29-Jährige wird am Wochenende extra aus Bochum anreisen. Und möglicherweise steht auch Jan Piske im Kader, der bis vor drei Jahren den VfL in der dritten Liga als Kapitän angeführt hat. Inzwischen hat er gleichfalls seine leistungssportliche Laufbahn beendet und seinen Handball-Spaß bei den Steinadlern. Auch beruflich steckt Piske weiterhin tief im Handballgeschäft: Er ist Lehrertrainer an der Potsdamer Sportschule.

Von Training ist bei den Steinadlern kaum zu sprechen

Zum 29. Mal wird Brandenburgs Handball-Landespokalsieger ermittelt und das – wie in den vergangenen Jahren – im Rahmen eines Final-Four-Turniers der Frauen und Männer. Erst in Vorrundenturnieren, dann in Einzelspielen qualifizierten sich die acht Teilnehmer für die Halbfinalspiele am Samstag. Neben den Steinadlern und dem MTV Altlandsberg stehen der Oberligist Lausitzer HC und der vom Potsdamer Silvio Krause trainierte Pokalverteidiger Oranienburger HC II aus der Brandenburgliga bei den Männern in der Runde der letzten Vier. Nach den Halbfinals am Samstag werden am Sonntag zunächst die Spiele um Platz drei ausgetragen und anschließend die Finals.

Aus der Erfahrung vor zwei Jahren werden die VfL-Veteranen mehr Routine als Fitness einbringen. Donnerstags ist zwar offizieller Trainingstag, aber „da spielen wir nur Fußball und danach bekommt der Torhüter noch ein paar Bälle aufs Tor“, gibt Trainer Kurtz Einblick in die Vorbereitung. Vor zwei Jahren hatte sich die Mannschaft schließlich doch noch mit zwei speziellen Handball-Einheiten eingestimmt, „diesmal haben wir fast gar nicht trainiert“, so Kurtz. Doch die Gegner sollten trotzdem gewarnt sein.

+++ Spielplan der Final-Four-Turniere +++

SAMSTAG

Frauen-Halbfinale

HSC 2000 Frankfurt (Oder) - HV Grün-Weiß Werder (12 Uhr)

Frankfurter HC - MTV 1860 Altlandsberg (16 Uhr)

Männer-Halbfinale

MTV 1860 Altlandsberg - Steinadler des VfL Potsdam (14 Uhr)

Lausitzer HC Cottbus - Oranienburger HC II (18 Uhr)

SONNTAG

Frauen

Spiel um Platz drei (11 Uhr)

Finale (14.15 Uhr)

Männer

Spiel um Platz drei (12.30 Uhr)

Finale (16 Uhr)

Tickets für die Landespokal-Endrundenturniere in der MBS-Arena kosten am Samstag und Sonntag jeweils zehn Euro, ermäßigt sieben Euro (gilt gegen Vorlage des Ausweises für Schüler, Studenten, Auszubildende oder behinderte Menschen).

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