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Liebe zum Wasser. Schon immer mochte Mara Röger das Schwimmen. Beim Seesport muss sie allerdings noch viel mehr Fähigkeiten besitzen.

© Matthias Schütt

Potsdamer Talente: Seesportmehrkämpferin Mara Röger: Vielseitig auf und am Wasser

Mara Röger betreibt Seesportmehrkampf und fiebert einem besonderen sportlichen Highlight entgegen: Der deutschen Mannschaftsmeisterschaft in ihrer Heimatstadt Potsdam. Derweil hat die 14-Jährige für ihren Verein, den Potsdamer Seesportclub, einen großen Wunsch.

Während sich die Wolken über dem Park Babelsberg zuziehen und der böige Wind über den Tiefen See langsam zunimmt, steht Mara Röger vom Potsdamer Seesportclub (PSSC) am Ufer des Vereinsgeländes und übt fleißig an der Knotenbahn. Immer wieder heißt es, mit präzisen Handbewegungen verschiedenste Knotenarten zu schnüren und dann wieder zu lösen. Zehn Stück müssen absolviert werden. So schnell wie möglich. „Das ist alles eine Frage des Trainings“, sagt die 14-Jährige.

Sie hofft auf "vordere Platzierung" bei Heim-DM

Zuletzt übte sie vor allem für ihren sportlichen Jahreshöhepunkt – die deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Seesportmehrkampf. Dass diese am bevorstehenden Wochenende in ihrer Heimatstadt stattfindet, freut das Nachwuchstalent, das bereits an zwei nationalen Championaten teilnahm, umso mehr. „Da muss man dann nicht immer so lange mit dem Bus fahren“, sagt sie und schmunzelt. „Toll, dass die anderen nun mal zu uns kommen.“ Genauer: In den Sportpark Luftschiffhafen. Dort werden am Samstag ab 8 Uhr und tags darauf ab 9 Uhr unter rund 250 Aktiven aus 16 Clubs die besten deutschen Seesportler ermittelt.

Mara Röger schätzt die Konkurrenz dabei als „sehr stark“ ein. „Aber ich hoffe auf eine vordere Platzierung“, sagt die Schülerin des Humboldt-Gymnasiums, die über Umwege zum Seesport kam. Aufgrund von Hüftproblemen, „meinte der Arzt, ich soll mit dem Schwimmen beginnen.“ Gesagt und getan. Da die Potsdamerin aber schnell in ihrer damaligen Gesundheitssportgruppe unterfordert war, machte sich Familie Röger auf die Suche nach einem passenden Verein. „Da ich das Wasser liebe, sollte Schwimmen schon irgendwie mit dabei sein. Und meine Eltern segeln, was ich auch spannend finde. Wir sind dann auf den Potsdamer Seesportclub gekommen“, erzählt die Neuntklässlerin, die sich 2013 dem mittlerweile über 100 Mitglieder zählenden PSSC anschloss.

Es kommt im Seesport auf die Vielseitigkeit an

Damals begann sie mit lediglich einer Schwimmeinheit pro Woche, doch zunehmend stieg der Spaß am Seesport und damit die Lust am Training. Bis zu dreimal wöchentlich im Verein sowie in weiteren eigenen Extraschichten feilt Mara Röger inzwischen an ihren Fähigkeiten. Das sorgt bei Trainerin Britta Württemberger, die sie seit Anfang an im Club betreut, für Begeisterung: „Mara ist eine Macherin, die den nötigen Ehrgeiz besitzt und dazu noch eine gute, schnelle Auffassungsgabe hat. Sie ist einfach sehr vielseitig.“

Das muss Mara Röger auch sein. Schließlich kommt es beim Seesportmehrkampf auf weit mehr als das Können an der Knotenbahn an. Zusätzlich muss Stärke beim Geländelauf, Schwimmen und Wurfleinewerfen demonstriert werden. „Es wird nicht nur ein Muskel beansprucht, sondern der ganze Körper. Und der Kopf spielt ebenfalls eine ganz wichtige Rolle“, meint die Athletin, für die es im Team-Wettbewerb obendrein mit ihren Clubkollegen auch per Boot auf das Wasser geht – zum Rudern.

Ihrem Verein droht ab 2018 die Heimatlosigkeit

Dieses bildet am Sonntag den Abschluss der Titelkämpfe am Luftschiffhafen. Für Mara Röger hält das Jahr 2017 neben der Heim-DM noch ein weiteres Abenteuer bereit. Allerdings außerhalb des Sports. Sie nimmt an einem Schüleraustausch teil, zieht drei Monate lang in die französischen Alpen nach Grenoble.

Wenn sie im Dezember zurückkehrt, soll sich ein großer Wunsch von ihr erfüllt haben: „Hoffentlich gibt es dann eine Lösung für die Standortprobleme unseres Vereins.“ Der mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten geschlossene Pachtvertrag für das Gelände zwischen Humboldtbrücke und Strandbad Babelsberg läuft Ende des Jahres aus. Danach wäre der PSSC, der ein Landesleistungsstützpunkt ist, nach aktuellem Stand heimatlos. Denn: Wie es weitergeht, wo Mara Röger und Co. künftig unter anderem ihre Knoten üben werden, ist bislang unklar.

Matthias Schütt

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