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Ausgezeichnet. Klas Ole Lass ist der Sportler des Jahres 2018 von Vorpommern-Rügen.

© Wolfgang Lux/RC Potsdam

Potsdamer Talente: Ruderer Klas Ole Lass: Sogar die Kanzlerin weiß von seinem Talent

Der Stralsunder Klas Ole Lass rudert für den RC Potsdam. Nach seinem Titel bei der Junioren-Weltmeisterschaft steckt er nun in einer schwierigen Übergangsphase.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Es war eine Auszeichnung in einem kleinen Zipfel Deutschlands, aber sie kam von allerhöchster Ebene: Als Klas Ole Lass vor wenigen Monaten zum Sportler des Jahres 2018 in Vorpommern-Rügen geehrt wurde, gratulierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) persönlich bei der Veranstaltung in ihrem Wahlkreis. „Das war schon ein spannendes Erlebnis. Wir saßen beim Essen gemeinsam an einem Tisch und haben uns über viele verschiedene Dinge unterhalten“, erzählt Lass. Natürlich berichtete der gebürtige Stralsunder von seinem sportlichen Alltag als Ruderer des RC Potsdam – und von seinem Triumph, der ihm die Ehrung in seiner Heimat eingebracht hatte.

Vergangenes Jahr gewann Klas Ole Lass zusammen mit Paul Krüger aus Magdeburg den Junioren-Weltmeistertitel im Doppelzweier. Ein Finalrennen, bei dem „alles gepasst“ habe, erinnert sich der Potsdamer Sportschüler. Nachdem er 2017 noch mit Rang vier im Doppelvierer gehadert hatte, gelang dann der goldene Coup bei der U19-WM. Diesen weiß der fast 19-Jährige jedoch sachlich einzuordnen: „Das macht einen stolz und gibt Ansporn. Aber es ist eben noch der Nachwuchsbereich. Jetzt kommen die großen Herausforderungen.“

Zur Europameisterschaft der U23-Klasse nominiert

Für die aktuelle Saison stieg der 1,95-Meter-Sportler zu den Erwachsenen auf, womit auch das Leistungsniveau stieg. „Das ist ein schwieriger Übergang“, bestätigt Trainer Axel Müller, dessen Schützling im U23-Bereich jedoch „zumindest gleich den Anschluss erwischt hat“. Nach einem Jahr mit Höhen und Tiefen wurde Klas Ole Lass für die U23-Europameisterschaft nominiert, die im September in Griechenland stattfindet. Er soll im deutschen Doppelvierer fahren. Dass er sein zunächst gestecktes Ziel, die Teilnahme an den Welttitelkämpfen kommende Woche, verpasst hat, ärgere ihn, sagt der RCP-Athlet. „Aber ich versuche jetzt, bei der EM einen guten Saisonabschluss zu schaffen – und greife nächstes Jahr umso stärker an.“

Solch kämpferische Einstellung sei typisch für ihn, erklärt Axel Müller. Klas Ole Lass zeichne sich durch großen Willen und große Disziplin aus. „Er ist einer, der jede Trainingseinheit möglichst voll nutzt, nie locker macht“, sagt der Coach. Dazu komme ein gutes Bootsgefühl, um das Vehikel sauber über das Wasser gleiten zu lassen. Und vor allem eine beeindruckende Physis. „Er ist athletisch sehr stark. Darauf bauen wir auf und müssen das im Einklang mit der Technik weiterentwickeln.“

2014 wechselte das "Küstenkind" aus Stralsund nach Potsdam

Die Ruder-Entwicklung von Klas Ole Lass begann, als er acht Jahr alt war. Seine Mutter wünschte sich, dass er Sport macht. Eine ihrer Kolleginnen, die selbst ruderte, schlug einen Versuch auf dem Wasser vor. „Das ist ein toller Sport“, sei ihm schnell bewusst geworden. „Im Einer alleine draußen zu sein, ist wunderbar. Diese Ruhe“, so Klas Ole Lass. Da könne man den Alltag vergessen. Er genieße außerdem das Gemeinschaftsgefühl innerhalb seiner Trainingsgruppe. „Aber ganz besonders schön ist natürlich das Gefühl eines Sieges.“ Um das in höheren Sphären erleben zu können, wechselte das „Küstenkind“ 2014 aus Stralsund nach Potsdam. Bekannte empfahlen seiner Familie damals den Leistungsstützpunkt in Brandenburgs Landeshauptstadt. Für Lass war das „genau der richtige Schritt. Hier kann ich den Sport und die Schule einfach optimal verbinden“.

Während er 2021 das Abitur final ablegen möchte, wird sein sportlicher Reifeprozess wohl deutlich länger andauern. „Olympia ist ein Traum“, betont er. Doch wieder schlägt das Rudertalent jenen sachlichen Ton an. „Nur herum zu träumen, hilft nicht. Der Weg bis dorthin ist sehr weit und hart. Daher muss ich dafür auch hart arbeiten.“ Axel Müller begleitet ihn in der U23-Altersklasse, die „eine Zeit des Aufbaus“ sei. Vielversprechende Nachwuchsakteure sollen Richtung Eliteklasse geführt werden. „Das dauert beim Rudern“, sagt der Trainer. Die Top-Männer in der Weltspitze seien zwischen 28 und 38 Jahre alt, reich an Erfahrungen und strotzend vor körperlicher Stärke. Klas Ole Lass, meint Müller, verfügt über die Voraussetzungen, den Sprung dorthin zu schaffen. „Er ist auf dem richtigen Pfad.“ Wie inzwischen sogar Angela Merkel weiß. 

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