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Bei den Deutschen Meisterschaften gewann Mila Fischer in ihrer Altersklasse Gold und Silber. 

© privat

Potsdamer Talente: Orientierungsläuferin Mila Fischer: Mit Karte, Kompass und Köpfchen

Der Weg ist das Ziel: Beim Orientierungslaufen ist das nicht nur eine Floskel. Die Potsdamerin Mila Fischer gehört zu den besten deutschen Nachwuchssportlerinnen in dieser Disziplin. 

Potsdam - Zu wissen, wo es lang geht, hat viele Vorteile. Unter anderem spart es Zeit. Und bei dem, was Mila Fischer macht, ist Zeit das Entscheidende. Die Zwölfjährige ist Orientierungsläuferin, deutschlandweit gehört die Potsdamerin zu den Besten ihrer Altersklasse. Vergangenes Jahr fand sie sich bei den Deutschen Meisterschaften in Walddrehna im Süden Brandenburgs bestens zurecht und gewann Gold und Silber. Ihre Erfolge machten sie zu Potsdams U14-Nachwuchssportlerin 2019.

Beim Stadtsportball wurde Mila Fischer als Potsdams Nachwuchssportlerin des Jahres 2019 in der Kategorie U14 gekürt. 
Beim Stadtsportball wurde Mila Fischer als Potsdams Nachwuchssportlerin des Jahres 2019 in der Kategorie U14 gekürt. 

© Manfred Thomas

Der Orientierungslaufverein Potsdam (OLV) ist Mila Fischers sportliches Zuhause, die Ravensberge das Terrain, in dem sie ihren Orientierungssinn schult. „Die Technik, eine Karte zu lesen, lässt sich tatsächlich verbessern“, sagt Mila. Läuferisch sei sie stark – zweimal in der Woche ist sie unterwegs, um für die bis zu fünf Kilometer langen Wettkampfdistanzen fit zu sein.

Direkter, aber schwieriger Weg oder länger und dafür einfacher?

Beim Orientierungslauf werden mit Hilfe von Karte und Kompass mehrere Kontrollpunkte – Posten – im Gelände der Reihe nach angelaufen. Die Standorte dieser Posten sind in einer speziellen Orientierungslaufkarte eingezeichnet. In der Regel müssen die Posten in der vorgegebenen Reihenfolge angelaufen werden – sogenannte Bahnen. Sie sind mit farblichen Stoffmarkierungen gekennzeichnet und mit einer elektronischen Stempeleinheit versehen, an der der Läufer mit einem mitgeführten elektronischen Chip die Anwesenheit quittiert. Posten sind markante Objekte im Gelände – Bäume, Hochstände, Masten, Steine oder Zäune.

Mehrere Posten muss Mila Fischer in ihrem Sport schnell und präzise anlaufen.
Mehrere Posten muss Mila Fischer in ihrem Sport schnell und präzise anlaufen.

© privat

Kurz vor dem Start bekommen die Läufer eine Karte und einen Kompass. „Dann muss man schnell die Route und Ideallinie erfassen“, sagt Mila Fischer. Und sie muss klug entscheiden, welchen Weg sie zu den jeweiligen Posten nimmt: Den direkten, aber vielleicht schwierigen oder den etwas längeren, aber einfacheren. „Querfeldein oder über feste Wege? Über den Berg oder drum herum? Durch den Sumpf?“ zählt sie mögliche Varianten und Abwägungen auf. Es ist ein Zusammenspiel von Kopf, Kompass und Tempo. „Laufe ich zu schnell und powere mich aus, kann ich vielleicht nicht mehr klar denken und treffe eine falsche Entscheidung“, beschreibt Mila Fischer die Herausforderung und den Reiz des Orientierungslaufens. Passiert ist ihr das schon. „Klar“, lacht sie, „ich habe mich auch schon mal verlaufen.“ Bei einem Lauf in einem Trainingslager hatte sie das Ziel schon vor Augen und ist in die völlig andere Richtung gelaufen. „Ich habe dann Wanderer nach dem Weg gefragt.“

Mit ihrer Mutter auf der Suche nach der Ideallinie durch den Wald

Karte und Kompass sind die wichtigsten Sportgeräte der Orientierungsläufer. Die Karten haben eine etwas andere Farbgebung und Symbolik als Wanderkarten, und bilden das Gelände sehr detailliert ab. Grüne Farbabstufungen stellen dar, wie gut das Gelände belaufbar ist, zudem sind Wege und Pfade sowie viele andere Objekte wie Erdlöcher, Zäune und Hochsitze markiert. Sehr präzise ist das Höhenbild dargestellt, sodass auch kleine Geländeformen erkennbar sind.

Das Gelände wird mit Hilfe von Kompass und Karte erobert. 
Das Gelände wird mit Hilfe von Kompass und Karte erobert. 

© privat

Es war Milas Mutter, die sie für das Orientierungslaufen begeisterte. Yvonne Fischer lief als Jugendliche selbst auf der Suche nach der Ideallinie durch den Wald. Inzwischen hasten Mutter und Tochter gemeinsam durch die Ravensberge oder das Katharinenholz im Potsdamer Norden, um Ausdauer und Orientierungssinn zu schulen. Über 100 Mitglieder hat der im Jahr 2000 gegründete OLV Potsdam – die Hälfte davon sind Kinder: Sportliche Aktivität verbunden mit Naturerlebnissen und der Fertigkeit mit Karte und Kompass umzugehen, sind sicher nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um dem Nachwuchs Orientierung zu geben.

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