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Bestens angfreundet hat sich Leandra Lorenz mit dem Hindernislauf. Morgen startet die 17-Jährige vom RSV Eintracht Stahnsdorf bei den U 18-Europameisterschaften in Tiflis.

© P. Könnicke

Potsdamer Talente: Hindernisläufern Leandra Lorenz: Hindernisse? Eine sportliche Herausforderung!

Leandra Lorenz vom RSV Eintracht Stahnsdorf nimmt Hürden und Wassergräben im Laufschritt. Erstmals macht die 17-Jährige das nun auch auf internationaler Bühne. Sie startet bei der U18-Europameisterschaft.

Laufen und sie – dass dies passen könnte, hat Leandra Lorenz schon in der Grundschule gemerkt. An der Kleinmachnower Eigenherd-Schule gab es eine Lauf-AG, lange Zeit betreut von Lauf-Veteran Horst Heilmann. Und wenn es hieß, einen Dauerlauf zu machen, „hat mich das nicht so demotiviert wie andere“, erinnert sich die heute 17-Jährige. Im Gegenteil: „Bei Dauerläufen kann ich einfach abschalten und trotzdem etwas machen. Ich erhole mich dabei trotz der Anstrengung – von der Schule, Klausuren.“

Dieses Lauf-Gefühl braucht es, um den Sport zu lieben – und um erfolgreich zu sein. Das ist Leandra Lorenz mittlerweile. Vor wenigen Wochen hat sie sich beim renommierten Leichtathletik-Meeting in Regensburg über 2000 Meter Hindernis für die U18-Europameisterschaften qualifiziert. Mit 6:49,8 Minuten lief die Athletin vom RSV Eintracht Stahnsdorf einen neuen brandenburgischen Landesrekord. Am morgigen Donnerstag steht sie nun in Tiflis (Georgien) im Vorlauf über die Hindernisstrecke vor ihrem ersten internationalen Start an der Linie. „Ich freue mich total“, sagt sie, „das ist ein Riesentraum.“ Diesen will sie zunächst einfach nur leben und genießen. „Keine Ahnung, wie viele Läuferinnen in den Endlauf kommen“, gesteht sie unbekümmert. Sie macht sich nicht verrückt, sondern will einfach nur laufen und Erfahrungen sammeln. „Natürlich interessiert mich, was die anderen Mädchen im Vorlauf machen.“

Trainiert wird an einem selbst gezimmerten Hindernisbalken

Für Leandra Lorenz ist das Rennen in Tiflis erst der dritte Hindernislauf ihrer jungen Karriere. Ihre Premiere über die anspruchsvolle und kräftezehrende Distanz hatte sie im April beim Pfingstmeeting im pfälzischen Zewen. Dass sie sich überhaupt mit dem Gedanken des Hindernislaufens anfreunden kann, liegt an ihrem Trainer Martin Konrad, der selbst ein guter 800-Meter-Läufer war. Dessen Mutter wiederum ist Trainerin von Hindernis-Europameisterin Antje Möldner-Schmidt. „Und die ist mein Vorbild“, sagt Leandra Lorenz.

Für das Training am Wassergaben muss die 17-Jährige auf Regen hoffen, um im Wald zu simulieren, wie man am besten trockene Füße behält. Das Überqueren der Hindernisbalken indes kann sie auf der Bahn des Zille-Sportplatzes in Stahnsdorf üben. Trainingspartner Lennart Unser hat mit bemerkenswertem handwerklichen Geschick einen Hindernisbalken gezimmert, an dem trainiert wird. Dabei kommt Leandra die vielseitige Ausbildung zugute, auf die ihre Trainer Fabian Meister und Martin Konrad beim RSV und zuvor bei der LG Mittelmark besonders Wert legen. „Vom Kinder- bis zum Jugendalter bilden wir unsere Sportler im Blockmehrkampf aus“, erzählt Meister. Im Sprint, Sprung, Wurf und Lauf werden die Athleten  geschult – die Sportler des RSV gehören bei Landesmeisterschaften regelmäßig zu den besten Mehrkämpfern.

Begeistert von der Faszination des Laufens

„Leandra war im Sprint und beim Wurf immer solide, beim abschließenden Laufen aber mit Abstand die Beste“, sagt Meister. Als sie als Sechstklässlerin einen Tag vor dem großen Berlin-Marathon den Mini-Marathon über 4,2 Kilometer aller teilnehmenden Berliner und Brandenburger Grundschüler gewann, deutete sich die Vorliebe für die künftige Disziplin bereits an. Ein „cooles Erlebnis“ hatte sie zudem bei einem „Hase- und Igel-Rennen“ gegen Sabrina Mockenhaupt. Vor fünf Jahren hatte die erfolgreiche Langstreckenläuferin Jugend- und Schülerstaffeln herausgefordert, gegen sie zu laufen. Die Herausforderer rannten in 10x1-Kilometer-Staffeln gegen die mehrfache deutsche 10.000-Meter-Meisterin. Mockenhaupt war nicht zu schlagen, aber Leandra Lorenz hatte einen weiteren Eindruck von der Faszination des Laufens gewonnen.

Inzwischen trainiert sie fünf bis sechs Mal pro Woche. Wenn sie dienstags einen unterrichtsfreien Block hat, geht sie vom Stahnsdorfer Gymnasium die paar Schritte ins benachbarte Stadion zum Training. Wochenumfänge von 40 Kilometern kommen zusammen. „Das ist noch nicht so viel“, sagt sie. Viel Wert werde nach wie vor auf Athletik, Beweglichkeit und funktionelles Training gelegt. Wichtige Grundlagen, um schnell und geschmeidig über Hindernisse zu laufen. 

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