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Gemeinsam erfolgreich. Die Brüder Marvin und Patrick Dogue (v.l.) gingen bei der diesjährigen Europameisterschaft zum ersten Mal gemeinsam in der Staffel an den Start – und prompt gewann das Duo des OSC Potsdam eine Medaille. Bronze sprang heraus.

© Eibner/imago

Potsdamer Spitzensport: Reges Treiben

Potsdams Sportlandschaft ist breit aufgestellt und verfügt über hohes Niveau, wie sich aktuell mal wieder zeigt. Gleich bei sieben Großereignissen sind dieser Tage Athleten aus der brandenburgischen Landeshauptstadt dabei - und es es gab schon Medaillengewinne zu bejubeln.

Von Tobias Gutsche

Sie fechten, schwimmen, reiten, schießen und laufen, sie gehen, rudern und paddeln, sie kämpfen, segeln und schwimmen mit Flosse. Dieser Tage wird wahrlich eindrucksvoll vor Augen geführt, wie vielseitig Potsdams Sportler auf Top-Niveau vertreten sind. Gleich bei sieben Großereignissen messen sie sich mit der europäischen oder weltweiten Konkurrenz – und es gab dabei bereits Edelmetall zu bejubeln.

U20-Vizeeuropameisterin darf sich seit dem gestrigen Donnerstagvormittag Teresa Zurek nennen. Die Geherin des SC Potsdam bewältigte im italienischen Grosseto ihren Wettkampf über zehn Kilometer in 47:33,20 Minuten und wurde damit Zweite hinter der Russin Yana Smerdova (47:19,69), Rang drei belegte Meryem Bekmez aus der Türkei (48:33,88). „Das ist noch ganz unwirklich“, erklärte Zurek nach ihrem ersten Medaillengewinn bei einem internationalen Championat. „Ich bin auf jeden Fall k.o. – das war ein taktisch sehr anstrengendes Rennen.“ Ihre Vereinskollegin Julia Richter war ebenfalls am Start und überzeugte als gute Sechstplatzierte (49:06,03). Zum deutschen Aufgebot in Grosseto gehört zudem noch ein drittes SCP-Talent: Justus Ringel ist Teil der 4x400-Meter-Staffel.

Nach Staffel-Erfolg nun das Einzel im Fokus

In der Staffel sprang ein weiterer Potsdamer Medaillengewinn während des seit Wochenbeginn laufenden, umfangreichen Meisterschaftstreibens heraus. Bei der EM der Modernen Fünfkämpfer in Minsk holten am Mittwoch Patrick und Marvin Dogue Bronze. Erstmalig traten die Brüder gemeinsam international in der Zweierkonkurrenz an. „Der Wettkampf hat viel Spaß gemacht. Mit einer Medaille belohnt zu werden, ist immer schön“, sagte der Olympiasechste Patrick Dogue. Marvin, der 2015 Staffel-Weltmeister geworden war, freute sich gleichfalls, haderte allerdings ein wenig: „Silber wäre heute auch drin gewesen. Am Ende habe ich leider beim letzten Schießen zu viel liegen gelassen. Jetzt fokussieren wir uns auf das Einzel.“ Dort sind dann neben den Dogues noch andere Pentathleten des OSC dabei: Fabian Liebig und Janine Kohlmann. Obendrein wird Christian Zillekens noch die Mixed-Staffel bestreiten.

Derweil ist Potsdams Fünfkampf auch bei der U19-Weltmeisterschaft in Prag mit von der Partie. Dort werden Annabell Gaszikowski und Lea Smirnov ihr Können zeigen.

Frühere Junioren-Weltmeisterinnen in der U23 am Start

Zwei weitere Welttitelkämpfe mit Beteiligung von Sportlern aus der brandenburgischen Landeshauptstadt laufen aktuell. Zum einen Rudern der U23-Altersklasse mit Isabelle Hübener und Melanie Göldner. Hübener, die in den beiden Vorjahren jeweils Gold bei der Junioren-WM gewann, geht mit dem Achter aufs Wasser der Regattastrecke im bulgarischen Plowdiw, wo unlängst Potsdams Kanuten sieben EM-Plaketten an Land gebracht hatten. Göldner, Junioren-Einer-Weltmeisterin von 2014, hat ihren Platz im Doppelzweier.

Und im belgischen Nieuwpoort besteigen Marc Handschug und Urs Millert ihre Boote – Segelboote der Kategorie „4.7 Laser“ sind es. Die beiden Junioren des am Templiner See beheimateten Segelvereins Potsdamer Adler versuchen in zwölf Wettfahrten, möglichst optimal den Wind in dem strömungsstarken Nordsee-Revier zu nutzen. 235 Aktive aus 43 Ländern umfasst ihr WM-Teilnehmerfeld.

Große Zusammenkunft der "Sport-Exoten" in Breslau

Insgesamt 96 Nachwuchs-Asse entsendet Deutschland zu dem am Sonntag beginnenden Europäischen Olympischen Jugendfestival im ungarischen Györ, wo 13- bis 17-Jährige in zehn Disziplinen aufeinandertreffen. Nominiert wurden Judoka Marvin Belz vom UJKC Potsdam und Kanute Elias Kurth vom KC Potsdam.

Leichtathletik, Fünfkampf, Rudern, Segeln, Judo und Kanu-Rennsport – all diese Sportarten sind olympisch. Seit dem gestrigen Donnerstag genießen nun auch mal Disziplinen das Rampenlicht, die nicht unter den fünf Ringen dabei sind. In Breslau finden bis zum 30. Juli die World Games statt – eine Zusammenkunft der „Sport-Exoten“. Um Medaillen wird beispielsweise im Tauziehen, Sumoringen und Wasserski gekämpft. „Es geht darum, die Sportarten in den Blickpunkt zu rücken, die nicht zur olympischen Familie gehören“, erklärte Dirk Schimmelpfennig, Leistungssport-Vorstand des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), am Dienstag bei der Team-Präsentation in Frankfurt am Main. Für die zehnte Auflage des Events, von dem der TV-Sender Sport1 täglich mehrere Stunden live berichten wird, sind über 3500 Teilnehmer aus 111 Ländern gemeldet. Der DOSB schickt 134 Aktive nach Polen – hinzu kommen 52 weitere in Einladungssportarten, die noch nicht im offiziellen World-Games-Programm stehen.

Welrekordhalter Poschart ist heißer Medaillenkandidat

Bereits aufgenommen ist das Flossenschwimmen. Und da zählt ein Mann mit Potsdamer Wurzeln zu den ganz großen Medaillenkandidaten. Max Poschart wuchs in der märkischen Metropole auf, war einst Schwimmer an der hiesigen Sportschule, ehe er 2012 dann zu den „Flossis“, wie sie gerne genannt werden, wechselte. Beim TSC Filmstadt Babelsberg nahm er eine rasante Entwicklung, die ihn in die Sportfördergruppe der Bundeswehr und damit an den Leistungsstützpunkt Leipzig führte. Poschart, der nun für den TC Nemo Plauen antritt und mehrfacher Weltmeister ist, sagt im Vorfeld der World Games: „Dass ich gewinnen kann, habe ich gezeigt. Nun kommt es auf die Tagesform an.“

Erst im Mai untermauerte er seine Goldambitionen. Bei der deutschen Meisterschaft in Berlin stellte der 22-Jährige über 100 Meter FS – jene Disziplin, in der mit Schnorchel durch das Wasser gerast wird – einen neuen Weltrekord auf. 33,87 Sekunden benötigte er. Der Vergleich mit der Weltbestzeit über 100 Meter Freistil im „normalen Schwimmen“ macht klar, warum Max Poscharts Sport auch als „Formel 1 des Schwimmens“ bezeichnet wird: Sie liegt nämlich bei 46,91, ist also rund 13 Sekunden langsamer.

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