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Schwimmt Richtung Rio. Ausnahmetalent Johannes Hintze.

©  dpa

Potsdamer Schwimmsport: Normen geknackt, Rio vor Augen

Zum Auftakt der deutschen Schwimm-Meisterschaft meistert der 16-jährige Potsdamer Johannes Hintze Teil eins der Olympia-Qualifikation. Ein anderes Schwimm-Ass vom Luftschiffhafen erlitt derweil vor Beginn der Titelkämpfe eine herben gesundheitlichen Rückschlag.

Von Tobias Gutsche

Auf Bahn fünf in der Schwimmhalle des Berliner Europasportparks hielt sich Johannes Hintze völlig entkräftet an der Wand fest und blickte auf die Anzeigentafel. Was er dort sah, verwandelte seinen Gesichtsausdruck. Aus schmerzverzerrt wurde freudestrahlend. Der noch 16 Jahre alte Schwimmer des Potsdamer SV hatte am späten Donnerstagnachmittag über die 400 Meter Lagen – eine der härtesten Distanzen im Schwimmsport – den zweiten Platz bei der deutschen Meisterschaft belegt und in 4:14,72 Minuten die Qualifikationsnorm für die Olympischen Spiele um 1,65 Sekunden unterboten. Und am Vormittag war er auch bereits knapp zwei Sekunden unter der Vorlaufanforderung (4:19,20) geblieben. Der Teenager steht somit davor, sich seinen Traum von Rio zu erfüllen.

„Einfach geil, der Wahnsinn. Das ist das Bestmögliche, was ich mir heute vorstellen konnte“, sagte das Ausnahmetalent nach der Siegerehrung, bei der Jacob Heidtmann vom Swim-Team Elmshorn (4:13,25) auf der obersten Stufe stand, Dritter wurde Kevin Wedel (Mainz/4:17,88). Der Meister und Vizemeister sind nunmehr also die beiden deutschen Anwärter auf ein Olympia-Ticket über 400 Meter Lagen. Um dieses zu buchen, müssen sie aber eine weitere Qualifikationshürde nehmen.

Rachenentzündung bei Staffel-Europameister Yannick Lebherz

Norbert Warnatzsch und Thomas Luckau, die den Potsdamer Sportschüler Johannes Hintze am Luftschiffhafen gemeinsam trainieren, haben dazu die German Open Anfang Juli in Berlin auserkoren. Schwimmt ihr Schützling dort im Vorlauf schneller als 4:23,09 Minuten und schlägt im Finale bei einer Zeit von unter 4:20,22 an, dann darf er seinen Koffer für die Sommerspiele packen. „Ich will da unbedingt hin. Dafür werde ich hart arbeiten“, sagte Hintze. Mit seiner gestrigen persönlichen Bestleistung, bei der er eine bärenstarke Schlussbahn kraulte, stellte er zudem einen neuen deutschen Altersklassenrekord auf. 45 davon sind nunmehr in seinem Besitz. Viel fehlte ihm sogar nicht, um sich obendrein in eine andere Rekordliste einzutragen. Die Junioren-Weltbestmarke verpasste er nur um 6,5 Zehntelsekunden. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht in Rio.

Für einen anderen Potsdamer sind die Aussichten auf einen olympischen Start am Zuckerhut derweil weniger gut. „So ein Pech. Da absolviert man unzählige Stunden und Kilometer an Land und im Wasser und einen Tag vor Beginn der DM/OS-Quali wird man von einer fiesen Rachenentzündung außer Gefecht gesetzt“, schrieb Yannick Lebherz am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite. Der Staffel-Europameister wird nun mit einem Antibiotikum behandelt und verzichtet morgen auf sein erstes Einzelrennen – die 200 Meter Rücken. Er hoffe aber, dass sein Gesundheitszustand einen Einsatz am Sonntag über 200 Meter Freistil zulässt. Lebherz zeigte sich kämpferisch: „Es ist jetzt nicht die Zeit, um aufzugeben!“

Die Finalabschnitte der deutschen Schwimm-Meisterschaft werden am Samstag (ab 17 Uhr) und Sonntag (ab 16 Uhr) im ARD-Fernsehen übertragen.

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