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Potsdamer Schwimmsport: Drang nach vorne

In Abwesenheit vieler Top-Athleten fand die deutsche Kurzbahn-Meisterschaft in Berlin statt. Dabei untermauerte der Potsdamer SV, dass seine Talente großes Potenzial haben und für die Zukunft des deutschen Schwimmsports von Bedeutung sein können.

Von Tobias Gutsche

Fast drei Viertel der Titelverteidiger waren vorige Woche nicht bei der deutschen Schwimm-Kurzbahnmeisterschaft in Berlin am Start. Grund dafür war vor allem, dass zahlreiche Top-Athleten an der parallel stattfindenden Kurzbahn-Europameisterschaft beziehungsweise Militär-Weltmeisterschaft teilnahmen. Chefbundestrainer Henning Lambertz erkannte darin vorab eine Chance für „Athleten, die eigentlich in der zweiten Reihe stehen“.

Sieben Titel und fünf Altersklassenrekorde

Noch in der zweiten Reihe stehen, könnte es aus Sicht des Potsdamer SV besser heißen. Im Berliner Europasportpark an der Landsberger Allee demonstrierten nämlich insbesondere die PSV-Talente, die sich im August schon gut bei der Junioren-WM präsentiert hatten, dass sie im Becken der offenen Wertungsklasse nach vorne drängen. Siebenmal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze hatte der Club vom Luftschiffhafen an den vier Wettkampftagen zu verzeichnen – hinzu kamen noch fünf nationale Altersklassenrekorde. Erfolgreichste Potsdamer waren Johannes Hintze und Isabel Gose.

Der Junioren-Weltmeister Hintze, der unlängst zu Brandenburgs Nachwuchssportler des Jahres 2017 gekürt worden war, konnte vier Titel bejubeln. Jeweils in deutscher Rekordzeit für 18-Jährige entschied er die Einzelrennen über 200 und 400 Meter Lagen für sich (1:54,35 beziehungsweise 4:05,80 Minuten). Außerdem war der Olympiateilnehmer am doppelten PSV-Staffeltriumph beteiligt: Über 4x50 Meter Freistil schwammen Hintze, Josha Salchow, Tim-Thorben Suck und Eric Friese der Konkurrenz ebenso davon wie über 4x50 Meter Lagen, als das Quartett durch Carl Louis Schwarz, Wassili Kuhn und Suck komplettiert wurde.

Goldfisch, kompletter Medaillensatz, Doppelsilber

Auch Isabel Gose erwies sich als Goldfisch. Die 15-Jährige gewann über 800 und 400 Meter Freistil, Letzteres tat sie durch einen neuen nationalen Altersklassenrekord (4:06,14 Minuten). Außerdem sammelte sie neben Elite-Silber über 200 Meter Freistil noch fünf Titel in der Juniorenwertung (50, 100, 200, 400 und 800 Meter Freistil). Erstmalig bei den Erwachsenen ganz oben auf dem Podest von deutschen Meisterschaften stand Wassili Kuhn. Der Brustspezialist, der noch Zweiter über 50 und Dritter über 200 Meter wurde, war auf der mittleren 100-Meter-Distanz nicht zu bezwingen. Herausragende Leistungen erbrachte auch Eric Friese. Er darf sich jeweils über 50 und 100 Meter Schmetterling amtierender deutscher Vize-Kurzbahnmeister nennen – zu beiden Silbermedaillen schmetterte Friese mit nationaler Bestmarke der Altersklasse 18 (23,41 beziehungsweise 51,65 Sekunden).

Die eher routinierten Tim-Thorben Suck (50 Meter Freistil) sowie Carl Louis Schwarz (50 Meter Rücken) sorgten noch für bronzenes Potsdamer Einzeledelmetall beim Championat der „zweiten Reihe“, wie es laut Henning Lambertz bezeichnet werden könnte. Dieses Event in Berlin mag zwar in der Tat nicht topbesetzt gewesen sein, offenbarte aber gerade durch starke Youngster wie Hintze, Gose, Kuhn und Friese einen interessanten Blick in die Zukunft des deutschen Schwimmsports. 

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