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Berlin als motivierende Kulisse. Durch die Oberbaumbrücke hindurch ging die Triumphfahrt das Havel-Queen-Achters beim Bundesliga-Finale vergangenen Sonntag.

© M. Schütt

Potsdamer Rudersport: Auf heimischer See zur Vizemeisterschaft

Ihr Glanzstück der Saison hatten sich die Ruderinnen des Havelqueen-Achters für den letzten Akt aufgehoben. Beim fünften Bundesligarennen 2017 fuhr das Potsdam-Berlin-Boot in der Bundeshauptstadt auf Platz zwei und sicherte sich dadurch diesen auch im Endklassement. Noch nie waren die Havelqueens so gut.

Im Hintergrund der Ostbahnhof. Zur linken Seite die East Side Gallery und in Blickrichtung die Oberbaumbrücke. Dazu rundherum Tausende Zuschauer. Die fünfte und damit letzte Station der diesjährigen Ruder-Bundesliga in Berlin wurde von den Organisatoren des Deutschen Ruderverbandes in eine der touristischsten Ecken der Bundeshauptstadt eingebettet. Zeit zum Genießen hatten die teilnehmenden Teams – ob Männer, Frauen oder Junioren – in ihren Booten aber nicht, da alle mit dem Ziel anreisten, die 350 Meter Sprintstrecke so schnell wie möglich zu absolvieren. Zum Abschluss der Rennserie am vergangenen Sonntag ging es noch einmal um die besten Platzierungen sowie Punkte für das Endklassement.

Und genau dafür hatte der Havelqueen-Achter, eine Renngemeinschaft mit Sportlerinnen des RC Potsdam und des RC Tegel 1886, seine stärkste Saisonleistung aufgehoben. Am Ende des „Sportmetropole Berlin Renntags“ stand Rang zwei zu Buche. Sowohl in der Tages- als dann auch in der abschließenden Gesamtwertung. Das beste Endergebnis des Zwei-Länder-Bootes im nunmehr vierten Jahr in der Elite-Frauenliga des nationalen Verbandes, die bereits seit 2009 ausgetragen wird. „Wir haben immer an uns geglaubt und wussten, was in uns steckt. Wir freuen uns über die Platzierung, da der Vize-Rang im Gesamtklassement dann doch überraschend war“, sagte Crew-Mitglied Mandy Reppner nach dem Rennen.

Erst hinterhergefahren, jetzt wieder vorne dabei

Nach der Premierensaison 2014 und Rang drei lief es für den Havelqueen-Achter in den vergangenen beiden Jahren mehr schlecht als recht. Dem achten Platz 2015 folgte bei der vorjährigen Auflage nur Rang neun. „Nachdem wir in den vergangenen beiden Jahren arg hinterhergefahren sind, haben wir uns in dieser Saison neu gefunden. Die Leute waren konstant beim Training, auch im Winter, und durch die Erfolge haben wir einen Aufschwung erlebt“, erklärte Mandy Reppner den Sprung aufs Podest.

Vor der Abschlussstation in Berlin wartete der Havelqueen-Achter bereits mit respektablen Ergebnissen bei den vier zuvor ausgetragenen Rennen auf. Nach Platz vier zum Auftakt in Frankfurt am Main gab es zwei dritte Plätze in Hamburg und Münster, ehe in Leipzig wieder Rang vier heraussprang.

Nur der Titelträger Minden war nicht zu bezwingen

In Berlin folgte nun die große Leistungsexplosion. „Direkt in unserer Heimat, vor unseren Familien, Verwandten und Freunden wurden wir noch mal extra motiviert, alles zu geben“, sagte Reppner und ergänzte: „Zumal wir direkt in der Innenstadt waren und die Leute begeistern konnten.“ Fünf Rennen absolvierte die Renngemeinschaft am finalen Wettkampftag in der „Spreearena“, wie es der Veranstalter betitelte. Nach dem Auftakterfolg im Zeitlauf gegen den Ruhrpott-Achter folgten Siege gegen den Ruhrpott-Achter Waltrop im Achtel-, gegen Hansa Sprinter Hamburg im Viertel- und gegen Banner JKU Winking Linz im Halbfinale. Erst im Finale wurde das Boot der Lokalmatadorinnen gestoppt. Gegen den neuen und alten Liga-Champion Melitta-Achter Minden „Team Red“ verloren die Havelqueens, die sich jedoch mehr über den gewonnen Vize-Platz freuten als über die Finalniederlage ärgerte.

Bei den Herren triumphierte der Crefelder Ruder-Club. Der Dauer-Abonnent war auch diesmal wieder nicht zu schlagen und holte den neunten Titel im neunten Ligajahr. Kommende Saison, die im Mai 2018 in Frankfurt am Main startet, muss das Potsdam-Berlin-Boot nicht auf ein Heimrennen verzichten. „Wir werden in der Region bleiben. Ob aber in Berlin oder in Brandenburg gefahren wird, ist noch offen“, sagte Bundesliga-Manager Boris Orlowski.

Matthias Schütt

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