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Potsdamer MBS-Arena: Voll integriert, aber nur halb genutzt

Vor fünf Jahren eröffnete Potsdams MBS-Arena. Sie ist zu einem wichtigen Fixpunkt der hiesigen Sportszene geworden. Allerdings ist die Quote ihrer Zuschauerauslastung noch nicht sonderlich groß, was ein finanzielles Defizit nach sich zieht.

Fünf Jahre nach Eröffnung der Potsdamer MBS-Arena sieht Andreas Klemund den Zweck der 18 Millionen Euro teuren Investition erfüllt. „Der Schulsport wird gewährleistet, die Vereine haben eine Heimstätte und bei den Potsdamern ist die Halle etabliert“, bilanziert der Geschäftsführer der Luftschiffhafen GmbH, die im Auftrag der Brandenburger Landeshauptstadt die Arena bewirtschaftet. 

Der Luftschiffhafen als traditionsreicher Standort des Potsdamer Sports hat mit der MBS-Arena eine Bereicherung erfahren. Mit durchschnittlich 101.100 Besuchern pro Jahr in dem gesamten Sportpark bei Wettkämpfen und Trainingslagern hat sich die Zahl zwischen 2012 und 2015 nahezu verdoppelt. Die rund 2000 Zuschauer fassende MBS-Arena selbst hat im Fünf-Jahres-Blick mit knapp 50 Veranstaltungen im Jahr eine Auslastung von durchschnittlich 48 Prozent. Zu den Hauptnutzern gehören der SC und VfL Potsdam sowie der UJKC. Zudem nutzt der Verband der Musik- und Kunstschulen Brandenburg die Halle jedes Jahr für ein Kinderkonzert, Cheerleader-Wettkämpfe finden hier statt oder im kommenden Juli die Hip-Hop-Europameisterschaft.

Wenig Spielraum für kommerzielle Nutzung

Die meisten Besucher kommen im Dezember (6980) und im Januar (11.900). Vor allem der Januar war in den vergangenen Jahren neben den etatmäßigen Punktspielen der VfL-Handballer und der Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam mit dem Turbine-Cup, dem Potsdamer Hallenmasters und dem Stadtsportball veranstaltungsreich. Gerade weil in den Herbst- und Wintermonaten die Arena durch den SC und VfL Potsdam belegt ist, bleiben Klemund zufolge nur bedingt Kapazitäten für eine kommerzielle Nutzung wie etwa Profi-Boxabende. In den Sommermonaten ist die Nachfrage nach Indoor-Veranstaltungen gering. Und die Halle, so betont Klemund, soll vorrangig dem Sport vorbehalten bleiben. Zwar gebe es Anfragen für Konzerte oder Comedyshows, „doch dafür gibt es in Potsdam die Metropolishalle und den Nikolaisaal“, meint Klemund. 

Die jährlichen Betriebs- und Unterhaltskosten von 690.000 Euro trägt die Stadt. Damit wird auch ein Teil der Aufwendungen finanziert, die an Punktspieltagen anfallen – etwa für Security- und Hallenpersonal. Die Vereine zahlen für die Nutzung der Haupthalle, indem sie zehn Prozent der Ticketeinnahmen an die Stadt abführen. Nutzen die Vereine zudem die LED-Anzeigenwand, die LED-Bandenwerbung oder den VIP-Raum, zahlen sie dafür eine zusätzliche Miete. Aufgrund der nahezu kostenfreien Nutzung der Arena durch die Vereine entsteht der Stadt ein Defizit von jährlich 50.000 Euro. „Wie damit umgegangen wird, muss die Stadtpolitik im Rahmen der Sportförderung diskutieren“, meint Klemund. 

Zur Ausstattung der Arena gehören nicht nur die vom Publikum wahrgenommene Haupthalle, sondern eine weitere Ein- sowie Dreifeldhalle, ein Kraftraum, eine Judo- und Fechthalle sowie eine Physiotherapie.

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