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Doppelt abgeräumt. David Storl gewann beim 2. Internationalen Kugelstoß-Meeting in Potsdam den Pokal für den Turniersieg und die beste Tagesweite.

©  Tobias Gutsche

Potsdamer Kugelstoß-Meeting 2017: Weiter gestoßen, besser unterhalten

Bei der zweiten Auflage des Internationalen Kugelstoß-Meetings in Potsdam gewann David Storl mit neuem Veranstaltungsrekord. Das Event an sich erlebte im Vergleich zur Premiere vor zwei Jahren ebenfalls eine Steigerung.

Von Tobias Gutsche

Vor Freude tänzelte David Storl – sogar beachtlich leichtfüßig für einen knapp zwei Meter großen und 120 Kilo schweren Hünen. Erst legte der Kugelstoßer seinen Jubler im Ring hin, nachdem er am Mittwoch während des Finales beim Internationalen Potsdamer Meeting starke 21,32 Meter erreicht hatte. Anschließend reagierte Storl noch mal auf dieselbe Weise, als er am hinteren Ende der Wettkampfanlage stand und von dort aus miterlebte, wie sein tschechischer Kontrahent Tomas Stanek nur auf 19,58 Meter kam. Damit war der doppelte Triumph des deutschen Top-Stars perfekt. Zum einen gewann er das Turnier im außergewöhnlichen K.o.-Modus – und zum anderen die Wertung für die insgesamt beste Weite des Abends. „Genauso habe ich mir das vorgestellt. Ich wollte mich immer weiter reinsteigern und dann am Ende meinen weitesten Versuch abliefern“, erzählte der zweifache Weltmeister später.

Storl versus Stanek – das war vorgestern der perfekte Abschluss für die Veranstaltung in der MBS-Arena. Schließlich duellierten sich dabei der Erste und Zweite der aktuellen Hallen-Weltjahresbestenliste. Lediglich knapp schrammten sie an ihrem jeweiligen Saisonhöchstwert vorbei. Dem Tschechen, der die Kugel im Halbfinale auf 21,30 Meter bugsierte, fehlten zwei Zentimeter, während der Sieger vom SC DHfK Leipzig fünf Zentimeter hinter seinem diesjährigen Spitzenresultat zurückblieb. „Ich bin voll zufrieden“, meinte David Storl.

David Storl war zunächst skeptisch und hatte dann Spaß

Bezüglich des Event-Formats – erst zwei Qualifikationsstöße, dann Hauptrunde, Viertelfinale, Halbfinale und Finale als direkte K.o.-Vergleiche – sei der 26-Jährige vorab „ein bisschen skeptisch“ gewesen, wie er gestand. „Bei unseren klassischen Wettbewerben haben wir sechs Versuche mit recht gleichen zeitlichen Abständen zwischen ihnen. Da ergibt sich ein klarer Rhythmus. Hier sind zu Beginn ziemlich große Pausen. Aber wenn die Versuche dann von Runde zu Runde dichter beieinanderliegen, kommt man gut rein und erhöht die Spannung Stück für Stück.“ Sein Urteil: „Zur Abwechslung ist das sehr gut. Es hat Spaß gemacht, ein geiles Event. Ich freue mich auf das nächste Mal.“

Für eine Fortsetzung des Internationalen Potsdamer Kugelstoß-Meetings plädierte also der Olympiazweite von London, der am Mittwoch zugleich den Veranstaltungsrekord gesteigert hatte. 21,20 Meter wurden bei der Premiere 2015 vom US-Amerikaner Ryan Whiting erzielt – nun war Storl, der vor zwei Jahren nicht mitmachen konnte, weil er sich nach einer Knieoperation noch in der Aufbauphase befand, ein bisschen besser.

Strukturierter, übersichtlicher, knackiger als bei der Premiere

Als deutlich besser im Vergleich zu damals kann das große Ganze der vorgestrigen, zweiten Meetingauflage eingeschätzt werden. Das lag insbesondere an drei Aspekten. Erstens: die Organisation. Strukturierter, übersichtlicher und knackiger wurde der sportliche Wettstreit inszeniert, wodurch das Zusehen für die rund 800 Besucher – etwa 200 weniger als 2015 – zum Vergnügen wurde. Zweitens: Benjamin „Benni“ Hantschke. Der Moderator von BB Radio, der auch Hallen- respektive Stadionsprecher bei den Volleyballerinnen des SC Potsdam beziehungsweise Fußballern von Energie Cottbus ist, führte an der Seite von Meetingvater Dirk Thiele durch den Abend und sorgte dabei dank seiner lockeren, heiteren Art für gute Unterhaltung. Und drittens: David Storl. Allein seine Teilnahme wertete das Geschehen auf. Er begeisterte die Zuschauer mit seinem Können an der Kugel, heizte in der Arena ein und erfüllte nach getaner Arbeit vielen Fans freundlichst Foto- und Autogrammwünsche.

Aber auch ein anderer deutscher Starter hob die Stimmung des Publikums. Viertelfinalist Dennis Lewke gelang es, seine persönliche Bestleistung auf 19,48 Meter zu schrauben, was ausgiebig bejubelt wurde. In der Halle stand Lewkes Rekord bislang bei 19,23 Metern, unter freiem Himmel bei 19,47. „Ich bin froh, dass ich hier einen guten Stoß zeigen konnte. Für mich hat sich der Wettkampf auf jeden Fall gelohnt“, sagte der 23-Jährige vom SC Magdeburg, der hofft, im weiteren Saisonverlauf vielleicht sogar noch die Norm für die Hallen-Europameisterschaft zu knacken: 19,80 Meter.

Bei der Hallen-EM treffen Storl und Stanek wieder aufeinander

David Storl hat diese schon längst und problemlos erfüllt. Er gilt für das Kontinentalchampionat, das vom 3. bis 5. März in Belgrad stattfinden wird, zu den großen Goldfavoriten. Wie auch sein vorgestriger Finalkontrahent Tomas Stanek. In Serbiens Hauptstadt werden die beiden dann aber wieder ganz klassisch stoßen – und nicht im direkten K.o.-Duell, das ein Potsdamer Original ist. Sowie weltweit einmalig. 

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