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Potsdamer Kanu-Rennsport: Untergewicht auf dem Wasser

Der Potsdamer Kanute Sebastian Brendel wurde beim ersten Saison-Weltcup auf seiner Paradestrecke disqualifiziert, weil sein Boot 20 Gramm zu wenig auf die Waage brachte. Mit Olympiasieg-Partner Jan Vandrey paddelte er dann aber noch zu einer Medaille.

Von Tobias Gutsche

Zwei zweite Plätze belegt, aber nur einmal Silber bekommen: Bei seinem Start in die internationale Wettkampfsaison 2017, den er am vergangenen Wochenende mit dem Weltcup im portugiesischen Montemor-o-Velho vollzog, musste Sebastian Brendel für ihn sehr ungewohnte Erfahrungen machen. Nicht nur, dass sich das Kanu-Ass der Konkurrenz geschlagen geben musste, hatte durchaus hohen Seltenheitswert, sondern auch, dass es eine Disqualifikation gegen ihn gab.

Die Streichung aus der Ergebnisliste erlebte der Canadierfahrer des KC Potsdam am Samstag im Einer über 1000 Meter, seiner Paradestrecke, auf der er zwischen 2012 und 2016 zweimal Olympiasieger, zweimal Welt-, dreimal Europameister sowie einmal Europaspielegewinner geworden war. Zunächst überquerte der 29-Jährige hinter Martin Fuksa aus Tschechien die Ziellinie, ehe er dann zur üblichen Kontrolle seines Bootes ging. Das darf den Regularien zufolge nicht weniger als 14 Kilo wiegen. Tat es aber. Um 20 Gramm wurde die Grenze unterschritten. „Zum Vorlauf hatte alles gepasst, danach habe ich nichts verändert und trotzdem war es dann zu leicht. Woran es lag, weiß ich nicht genau. Möglich ist, dass das Material bei der Lagerung über Nacht etwas ausgetrocknet ist und das Boot dadurch an Masse verloren hat“, sagte Brendel. „Das ist mir noch nie passiert. Aber lieber beim Weltcup als bei Olympia, einer WM oder EM. Mir ist es jedenfalls eine Lehre.“ Aus rein sportlicher Sicht befand der Potsdamer derweil, dass er mit dem Rennen „eigentlich erst mal zufrieden“ sei.

Brendel/Vandrey verpassen Zweiersieg knapp

Ähnlich schätzte er die gestrige Vorstellung von ihm und seinem KCP-Kollegen Jan Vandrey im Zweier über 500 Meter ein. Nicht perfekt, aber okay – so Brendels Urteil. Er und Vandrey, die vorigen August sensationell auf der 1000-Meter-Distanz zur Goldmedaille bei den Sommerspielen gepaddelt waren, zeigten wie in Rio ihre Schlussspurtqualität, konnten auf der halb so langen Strecke aber das ukrainische Duo Dmytro Ianchuk/Taras Mishchuk nicht mehr ganz einholen. Knapp zwei Zehntelsekunden betrug der Rückstand. „Wir freuen uns über eine C2-Medaille mehr“, schrieb Schlagmann Brendel auf seiner Facebook-Seite und kam nicht umhin, zu erwähnen: „Das Boot hatte das richtige Gewicht.“

Gut auf der Waage und auch auf dem Wasser soll es nun von Freitag bis Sonntag im ungarischen Szeged laufen. Dort findet dann der zweite Weltcup der Saison statt, der für die mit vielen Potsdamern gespickte deutsche Flotte wichtige Qualifikationsregatta hinsichtlich der diesjährigen Weltmeisterschaft ist. 

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