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Potsdamer Kanu-Rennsport: Attacke-Taktik endet mit Fotofinish

Sebastian Brendel und Ronald Rauhe sammelten bei der Kanu-Europameisterschaft in Belgrad die Medaillen für den KC Potsdam. Das Kontinentalchampionat nutzten sie zu Testzwecken. Sie teilten sich ihre Rennen anders als sonst ein - dabei wurde es im Ziel hauchdünn.

Von Tobias Gutsche

Zweimal war Sebastian Brendel an der Goldmedaille vorbeigeschrammt. Dann holte sich der Kanute des KC Potsdam doch noch seinen nunmehr 13. Titel bei einer Europameisterschaft. Zum Abschluss des diesjährigen Kontinentalchampionats in Belgrad gewann der Canadierfahrer am gestrigen Sonntagnachmittag die 5000-Meter-Langstrecke. Zuvor hatte er sowohl über die olympischen 1000 Meter als auch den halben Kilometer den Silberrang belegt. Jeweils hauchdünn hinter dem Tschechen Martin Fuksa – lediglich 0,087 beziehungsweise 0,255 Sekunden betrug der Rückstand.

In jenen beiden Rennen versuchte Brendel eine andere Taktik als sonst. Er fuhr von Anfang an offensiv, statt alles auf den Schlussspurt zu setzen. Dadurch verließen ihn am Ende jedoch die Kräfte und sein Konkurrent kam vorbei. „Es ist gut, wenn man in der Taktik variabel und für die Gegner nicht so leicht auszurechnen ist“, sagte der Dreifach-Olympiasieger und zeigte sich zufrieden mit seiner EM. Beim Weltcup vor zwei Wochen in Duisburg hatte er auf der wichtigen 1000-Meter-Distanz noch dreieinhalb Sekunden hinter Fuksa zurückgehangen und nun aufsteigende Form bewiesen.

Winzigkeit von 0,014 Sekunden fehlen zu Gold

Noch dichter an EM-Gold dran als Brendel war in Belgrad sein Vereinskollege Ronald Rauhe. Mit dem deutschen Kajak-Vierer fehlten ihm lediglich 0,014 Sekunden zu den siegreichen Spaniern. Auch Rauhe & Co. hatten die für sie eher untypische Attacke-Taktik gewählt und wurden kurz vorm Ziel – nur per Fotoauswertung zu beweisen – abgefangen. „Sicher ist das etwas schade. Aber ich bin trotzdem stolz auf uns, wie wir den Plan umgesetzt haben“, sagte der Routinier. Man müsse einfach „verschiedene Varianten in Petto haben“. Weitere Potsdamer Podestplätze gab es nicht. Viermal Edelmetall sind zweifelsfrei eine gute EM-Ausbeute. Doch hatte der erfolgsverwöhnte KCP bereits weitaus bessere Bilanzen. Ab 2005 waren für ihn beim jährlichen Kontinentalvergleich stets mindestens fünf Medaillengewinne herausgesprungen.

Während sich die Youngster Annika Loske, Felix König, Timo Haseleu und Tamas Gecsö mit A-Finalteilnahmen und Top-6-Resultaten gut präsentierten, blieben die erfahrenen Asse Franziska Weber, Conny Waßmuth, Jan Vandrey und Stefan Kiraj unter den Erwartungen. „Belgrad ist für uns die Standortbestimmung“, betonte KCP-Cheftrainer Ralph Welke vor der EM. „Aus den Rennen dort müssen wir die richtigen Lehren für den Saisonhöhepunkt ziehen.“ Das ist die Weltmeisterschaft Ende August in Portugal. 

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