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Potsdamer im German Bowl: Einhörner stärker als Löwen

Vor einer Rekordkulisse fand in Berlin der German Bowl um die deutsche Football-Meisterschaft statt. Zu den Akteuren auf dem Rasen gehörte der Potsdamer David Müller von Serienchampion Braunschweig. Diesmal jubelte am Ende aber Schwäbisch Hall.

Von Tobias Gutsche

Für die Feierlichkeiten hinter ihm hatte David Müller keinen Blick. Während auf dem Rasen des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks in Berlin die Schwäbisch Hall Unicorns unter Glitzerkonfetti und Feuerwerk den Gewinn der diesjährigen deutschen Football-Meisterschaft bejubelten, trottete der seit voriger Saison für die New Yorker Lions Braunschweig spielende Potsdamer enttäuscht über die Tartanbahn Richtung Kabinentrakt. Müllers Löwen, die zuletzt viermal in Folge den German Bowl gegen Schwäbisch Hall gewonnen hatten, mussten sich nun den Einhörner geschlagen geben. Mit 14:13 (7:13) triumphierte das Team aus Baden-Württemberg und holte dadurch nach 2011 und 2012 seinen dritten nationalen Titel.

Die 13.502 Zuschauer – Rekordkulisse für ein deutsches Football-Liga-Finale – bekamen am Samstag kein hochklassiges, aber ein enorm spannendes Match unter schwierigen Bedingungen geboten. Dauerregen und stramme Windböen zogen über den Jahn-Sportpark und bereiteten den Offensivformationen Probleme. Letztlich kamen die Unicorns damit besser zurecht. Durch zwei schöne Touchdowns und eine starke Abwehrleistung stießen sie den deutschen Rekordmeister vom Thron. „Schwäbisch Hall hat viel Leidenschaft gezeigt und das gut gemacht“, zollte David Müller fair Respekt.

Braunschweiger vergaben gute Chancen auf Punkte

An den Zaun vor der Tribüne gelehnt sinnierte der 29-Jährige, der selbst nur bei wenigen Spielzügen zum Einsatz kam, über die zahlreichen vergebenen Chancen seiner Mannschaft. Die Braunschweiger verpassten Zählbares in aussichtsreichen Positionen, vergaben einen Extrapunkt nach ihrem zweiten Touchdown und scheiterten auch noch bei zwei Fieldgoal-Versuchen – einer davon misslang wenige Sekunden vor dem Ende der Partie. „Wenn du so viel liegen lässt, wirst du eben bestraft“, haderte David Müller.

Bevor er seinen weißen Helm auf den Kopf setzte und über den Stadionvorplatz zur Umkleide ging, richtete der Mann mit der Trikotnummer 48 aber noch eine Kampfansage hinüber zu den frenetisch mit ihren Fans feiernden Unicorns. „Sie haben heute verdient gewonnen. Nächste Saison beginnt jedoch alles bei null. Dann wollen wir wieder die Nummer eins werden.“ Bei dieser Mission bekommen es die Lions in der Erstliga-Nordstaffel unter anderem mit den Potsdam Royals zu tun. Als Aufsteiger wird Müllers Heimatverein im Jahr 2018 erstmalig bei Deutschlands besten Football-Clubs mitmischen.

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