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Die Potsdamer Grünen wollen, dass die Verwendung von Megaphonen auf den hiesigen Havelgewässern untersagt wird.

© Manfred Thomas

Potsdamer Gewässer: Grüne wollen Megaphone verbieten

Die Potsdamer Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert, dass künftig aus Lärmgründen Megaphone nicht mehr auf den hiesigen Havelgewässern genutzt werden dürfen. Die Wassersport-Vereine haben dazu eine klare Meinung.

Von Tobias Gutsche

Stille Potsdamer Wasser wünscht sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 7. November möchte sie den Antrag einbringen, dass Vereinen der Gebrauch von Megaphonen auf den hiesigen Havelgewässern untersagt wird. Bereits mehrfach seien Beschwerden wegen Lärmbelästigung an die Landeshauptstadt herangetragen worden, heißt es in der Antragsbegründung. Laut den Grünen sind allein rund um den Templiner See 2500 Menschen in 1000 Wohnungen und einem Seniorenheim davon betroffen, wenn Trainer „fast täglich von 8 bis 18 Uhr ihre Sportler aus einer Entfernung von nur etwa fünf bis zehn Meter durch ein Megaphon anschreien“. Auch für Hotelgäste und Arbeitstätige in Büros sei dies eine Belästigung.

Potsdamer Vereine wollen Trainer sensibilisieren

Der Ruder-Club Potsdam (RCP) und Kanu Club Potsdam im OSC (KCP) sind schon seit vielen Jahren mit den Vorwürfen konfrontiert, wie beide den PNN mitteilten. Sogar eine Klage habe es gegen die Ruderer schon gegeben. Diese sei jedoch vom Gericht abgelehnt worden, weil die Lautstärke als nicht zu intensiv bewertet worden sei. „Wir müssen betonen, dass die Megaphone für das Training einfach unverzichtbar sind“, sagt der KCP-Vorsitzende Torsten Gutsche. Es sei die einzige sinnvolle Möglichkeit für die Coaches, mit den Sportlern zu kommunizieren. Technikhinweise und Frequenz der Schläge werden beispielsweise übermittelt. „Die reine Stimme der Trainer reicht draußen auf dem Wasser einfach nicht aus. Nach einer Viertelstunde wäre man heiser“, meint Gutsche.

Megaphon dient der Sicherheit

Seitens des Ruder-Clubs wird auch auf den Sicherheitsaspekt verwiesen. Ruderer fahren rückwärts, können nicht immer sehen, was sich hinter ihnen befindet. „In Gefahrensituationen müssen wir schnell und eben nachdrücklich warnen“, erklärte der RCP auf Nachfrage. Der Vorschlag der Grünen, man solle auf elektronische oder digitale Kommunikationstechnik umsteigen, stößt bei den Vereinen auf wenig Begeisterung. Einerseits wäre es eine große finanzielle Herausforderung, alle Athleten mit entsprechenden Funkkopfhörern auszustatten, sagt Kanu-Chef Gutsche. „Zum anderen müsste der Trainer dann immer für jeden Sportler erst die passende Funkfrequenz einstellen. Das wäre bei der Arbeit sehr hinderlich.“ 

Den Antrag der Grünen wollen die Vereine jedoch zum Anlass nehmen, ihre Übungsleiter nochmal für das Thema zu sensibilisieren. „Von den Trainern verlangen wir“, so Gutsche, „dass sie das Megaphon gemäß Uhrzeit und Ort rücksichtsvoll nutzen.“

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