zum Hauptinhalt

Potsdamer Erfolgstrainer: Hoch sollen sie leben!

Potsdams Sportszene profitiert von herausragenden Trainern. Sei es in den Individual- oder Mannschaftssportarten. Hinter den magischen Erfolgsmomenten steht eine kluge Arbeit und keine Zauberei. Ein Kommentar.

Sie stehen an der Seitenlinie oder am Beckenrand, sitzen auf Bänken am Rande des Spielparketts, sie sind Fahrradbegleiter, Getränkehalter und Trostspender. Und viele sind im Hintergrund. Auf der großen Bühne des Sports sind sie selten die gefeierten Akteure, abseits der Fußball-Bundesliga sind ihre Namen kaum bekannt. Dabei gebe es ohne Trainer keine Erfolge. Deshalb widmen die Potsdamer Neusten Nachrichten ihre letzte Lokalsportseite 2016 den Trainern und Übungsleitern.

Vom „Zauber von Rio“ wurde vor wenigen Tagen geschwärmt, als Brandenburgs Sportler des Jahres – die erfolgreichen Kanuten der Sommerspiele – geehrt wurden. Es mag magische Momente des Erfolges geben, aber Erfolg hat nichts mit Zauberei zu tun. Hinter den Medaillen von Rio, den Platzierungen an der Copacabana, hinter den Teilnahmen an den Spielen, deutschen Meistertiteln, Landespokalen, Turniererfolgen oder Punktspielsiegen stehen Trainer. Die erfahrenen unter ihnen werden sicherlich so manchen Trick in der Kiste haben, Zauberer sind es aber nicht.

Guter Trainingsvorgaben, kluge Taktiken, motivierende Ansprachen

Wenn in diesen Tagen eine olympische Erfolgsbilanz Potsdamer Sportler gezogen wird, nach den bislang absolvierten Saisonspielen in der Volley- und Fußball-Bundesliga der Frauen vom besten Start und der besten Hinrunde aller Zeiten gesprochen wird, wenn in der 3. Handballliga der VfL Potsdam den Spitzenreiter schlägt, wenn die Spieler des SV Babelsberg 03 angriffsfreudig auf den oberen Tabellenabschnitt der Fußball-Regionalliga schauen, wenn die Bundesliga-Wasserballer des OSC Potsdam erneut im Finalturnier des deutschen Pokals stehen, dann sind das auch immer die Resultate guter Trainingsvorgaben, kluger Taktiken und motivierender Ansprachen. Und das jede Woche aufs Neue. Den hohen Ansprüchen des Potsdamer Sportpublikums spüren Trainer wie Davide Carli (SC Potsdam), Matthias Rudolph (Turbine), Jens Deffke (VfL), Cem Efe (SVB) oder Alexander Tchigir (OSC) regelmäßig und besonders nach. „Verwöhnt“, nannte der Volleyballtrainer Alberto Salomoni, der bis zum vergangenen Sommer fünf Jahre den SCP coachte, mal das Potsdamer Publikum. Er hat recht und umso bemerkenswerter, wie souverän die Coaches mit dieser Erwartungshaltung – zuweilen schon seit Jahren – umgehen.

Wenn der Ruder-Club Potsdam einen kompletten Frauenvierer aus den eigenen Reihen stellt, der bei der Junioren-Welt- und -Europameisterschaft gewinnt, Potsdam also Gold für Deutschland holt, dann zeugt das von einem ganz besonderen Trainergeschick, gleich vier junge Menschen für einen Sport zu begeistern, der nicht gerade zum jugendliche Mainstream gehört. Zurecht wurde Uta Salomon als „Brandenburgs Nachwuchstrainern des Jahres“ geehrt.

Bund, Land und Stadt sind in Sachen Trainerarbeit gefordert

Anderes Beispiel: Gehen! Oft belächelt und zudem eine Disziplin, die besonders viel Trainingsfleiß verlangt. Und doch gelingt es Trainerin Manja Berger, den Luftschiffhafen zu einem Nest des Geher-Nachwuchses zu machen. Ob Hockey bei der Potsdamer Sport-Union, Ringen bei Germania, Boxen bei Motor, Tischtennis in der Waldstadt, Judo beim UJKC, Gewichtheben beim Athletik Club – dieses wahnsinnig bunte Kaleidoskop an Sportarten würde diese Stadt nicht haben, gäbe es die Trainer nicht dafür.

Anerkennung ist für Trainer eine Währung, deren Kurs ständig schwankt. Heute gefeiert, morgen ausgebuht. In der schnelllebigen Welt des Sports sind Trainer austauschbar geworden. In Potsdam gibt es seit einigen Jahren allerdings eine wohltuende Kontinuität auf den Trainerstühlen. Das mag Zufall sein und kann sich schnell ändern – vor allem wenn der Erfolg ausbleibt. Für diesen braucht es gute Bedingungen und ein sicheres Umfeld. Dafür zu sorgen, ganz gleich ob für Trainer in Festanstellung oder Ehrenamt, ist Aufgabe derer, die Erfolg fordern und sich mit diesem schmücken. Das beginnt beim Bund und seinem sportlichen Spitzenkomitee DOSB. Das führt zum Land Brandenburg, dessen Landessportbund freudig knapp 17 Prozent der in Rio gewonnenen 42 deutschen Olympiamedaillen und dabei rund ein Viertel der 17 goldenen Plaketten für sich reklamiert. Und das hört nicht auf bei der Kommune Potsdam, die sich auch 2016 eifrig wie stolz Sportstadt nennt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false