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Potsdam und die Olympischen Winterspiele 2018: Magische Potsdamer Hände

Dieter Lazik ist ein weltweit renommierter Sportbiologe. Er machte jüngst Eric Frenzel "sans souci" und damit fit für Olympiagold in der Nordischen Kombination. Bei den Winterspielen von Pyeongchang rücken nun die Starts der Potsdamer Athleten näher.

Von Tobias Gutsche

Als der Nordische Kombinierer Eric Frenzel am Mittwoch zum zweiten Mal Olympiasieger wurde, hatte ein Potsdamer seinen Anteil daran: Dieter Lazik, weltweit renommierter Sportbiologe. Ihn hatte Frenzel Mitte Januar in dessen Praxis am Bassinplatz besucht, um nach einer bis dato enttäuschenden Saison Optimierungshilfe zu bekommen. „Ich habe natürlich Erics Wettkampf in Pyeongchang genau verfolgt, mitgefiebert und mich sehr mit ihm gefreut“, sagt Dieter Lazik.

"Ziel ist, neue Qualität in Bewegung zu bringen"

Über viele Jahre betrieb der Heilpraktiker Lehre und Forschung an der Universität Potsdam, ehe er 2010 sein eigenes kleines Institut gründete. SlowMed heißt es. Details, Ganzheitlichkeit sowie Entschleunigung bilden das Credo. Für ihn und Stephan Gutschow, der als Partner mitwirkt, „steht der Mensch im Mittelpunkt einer behutsamen Ursachenforschung und Therapie“, meint der 56-Jährige. „Wir nehmen uns Zeit für Patienten, wollen ergründen, wo die Probleme liegen, um sie funktionell zu beheben. Ziel ist, eine neue Qualität in die Bewegung zu bringen.“

Dieter Lazik ist Experte für Muskeln, Sehnen und Gelenke. Er könne diesbezüglich „mit den Händen sehen“, schrieb Eric Frenzel in einer Kolumne für das Oberpfalz-Echo. Seine magischen Hände legte der Therapeut beim 29-Jährigen an und stellte Muskelverklebungen rund um die Knie fest, die die Leistung des Wintersportlers beeinträchtigten. „Ich konnte die Anfahrtshocke auf der Schanze nicht mehr in den tiefen Sitz bekommen. Das war der Grund für wenig Weite“, erklärte Frenzel im Interview mit der Münchner Abendzeitung. Mit hochfrequenten Vibratoren löste Dieter Lazik die Verklebungen. „Drei Stunden später fühle ich mich wie neugeboren und stelle an mir wieder mehr Beweglichkeit fest“, lautete das Urteil des Mannes, der für den WSC Erzgebirge Oberwiesenthal startet. Aus Potsdam sei er letztlich unter dem Motto abgereist: „sans souci, ohne Sorge“.

Eisschnelllauf-Oldie Pechstein betreut er seit Langem

Die Behandlung zeigte Wirkung. „Danach konnte ich wieder tief ansitzen, was sofort bessere Sprungergebnisse nach sich zog“, berichtete Eric Frenzel vor den Winterspielen, zu deren Eröffnung er die deutsche Fahne tragen durfte. Wenige Tage später war er mit Gold dekoriert. Entsprechend sorgenfrei kann der fünffache Weltmeister nun noch die anderen beiden Kombinationswettbewerbe in Pyeongchang angehen.

Dorthin wird Dieter Lazik auch am heutigen Freitag wieder aus persönlichen Gründen seinen Blick aufmerksam richten. Eine Athletin, die er bereits seit Langem betreut, geht auf ihrer Paradestrecke 5000 Meter an den Start und träumt davon, als fast 46-Jährige ihre zehnte Olympiamedaille zu holen. Die Rede ist natürlich von der Berliner Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. „Bei ihr war es die Aufgabe, mit zunehmendem Alter die hohe Leistungsfähigkeit zu erhalten. Wir haben versucht, das durch diverse Verfahren aus der Naturheilkunde und Energiemedizin zu schaffen“, berichtet der promovierte Spezialist.

Übertragung der Erkenntnisse auf normale Patienten

Seit 1996 bringt er seine Expertise im Spitzensport ein. Das Spektrum ist groß: Neben Nordischen Kombinierern und Eisschnellläufern unterstützte er Ruderer, Schwimmer, Radfahrer, Handballer, Fußballer, Kanuten, Biathleten sowie Skispringer – aus dem In- und Ausland. Dabei hat sich Lazik einen Ruf erarbeitet, der die Top-Aktiven von sich aus zu ihm kommen lässt. „Das ist für mich das größte Lob, wenn ich über meine Arbeit so überzeuge, dass die Sportler gerne wiederkommen und mich weiterempfehlen.“

Bei aller Affinität für die gestählten, leistungsorientierten, nach Edelmetall lechzenden Athleten betont Dieter Lazik jedoch, dass sich SlowMed auch an Personen fernab dessen richtet. „Wir übertragen unsere Erkenntnisse gerne auf normale Patienten mit Beschwerden insbesondere im Muskel- und Skelettsystem“, sagt er. Für diese Patienten sind dann Begegnungen mit Olympiasiegern, Welt- und Europameistern in seiner Praxis am Bassinplatz nicht ausgeschlossen.

+++ Christian Poser macht den Potsdamer Anfang +++

Aus Potsdamer Sportlersicht gehen die Olympischen Winterspiele 2018 übermorgen so richtig los. Christian Poser macht den Auftakt. Der Bobanschieber kämpft am Sonntag und Montag mit seinem Piloten Nico Walther um einen vorderen Platz im Zweier-Wettbewerb. „Wir wissen, dass wir die Qualität für eine Medaille haben“, sagte Poser vor der Abreise nach Südkorea. „Wir haben es diese Saison ja bereits bewiesen.“ Zwei Weltcupsiege gingen an das Duo. Kommenden Dienstag hat dann Lisa Buckwitz ihre olympische Premierenfahrt im Zweierbob.

Und an den beiden Abschlusstagen der Spiele fährt Anschieber-Legende Kevin Kuske seinem Karriereende entgegen. Die letzten vier Fahrten seiner 20-jährigen Dienstzeit als Schlittenbeschleuniger stehen in der Viererbob-Konkurrenz für den 39-Jährigen vom SC Potsdam an. Es sind Kuskes fünfte Olympische Winterspiele, bei denen er seine Laufbahn mit der 40. internationalen Medaille abrunden möchte. Die Ikone startet auch für Nico Walther, wird allerdings Christian Poser zum Konkurrenten haben. Der gehört im Vierer nämlich der Crew von Johannes Lochner an. pek

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